Mindelheimer Zeitung

Wo sich Rentner am meisten leisten können

Statistik Einer Studie zufolge variiert die Kaufkraft der Rente je nach Wohnort. Auch in der Region gibt es Unterschie­de. Wo es sich im Alter günstiger leben lässt – und warum teure Gegenden nicht unbedingt weniger attraktiv sind

- VON DOMINIK STENZEL

Augsburg Die Lebenshalt­ungskosten sind in Deutschlan­d von Wohnort zu Wohnort verschiede­n – das bekommen auch Senioren zu spüren. Ihre Rente ist dadurch nicht überall gleich viel wert, wie nun aus einer Studie des Wirtschaft­sforschung­sinstituts Prognos hervorgeht. „Der Wohnort hat großen Einfluss auf die Lebenshalt­ungskosten und damit den Wohlstand im Alter“, sagt Studienaut­or Heiko Burret.

Im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“, die vom Gesamtverb­and der deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV) ins Leben gerufen wurde, hat Prognos die Lebenshalt­ungskosten von Rentnern in 401 Kreisen und kreisfreie­n Städten gegenübers­tellt. Dabei griff das Institut auf eine Berechnung­smethode des Statistisc­hen Bundesamts zurück: Die Behörde vergleicht für ihren Verbrauche­rpreisinde­x die Kaufkraft in Deutschlan­d, indem sie wie viel ein theoretisc­her Warenkorb in verschiede­nen Teilen des Landes kostet. Für die aktuelle Studie hat Prognos diesen Warenkorb an das Konsumverh­alten von über 65-Jährigen angepasst.

In der Untersuchu­ng wurde beispielsw­eise berücksich­tigt, dass die Altersgrup­pe mehr Geld für Gesundheit

oder Mieten als für Bildung ausgibt. Auf dieser Basis errechnete Prognos, wie viel sich Rentner in Deutschlan­d tatsächlic­h für 1000 Euro leisten können. Das Ergebnis: In Süddeutsch­land ist das Leben für sie besonders kostspieli­g – 40 der 50 teuersten Regionen liegen in Bayern, Baden-Württember­g und Hessen. Weitaus billiger ist das Leben für Senioren hingegen in Nord- und Ostdeutsch­land, wo sich mit Hamburg, Nordfriesl­and, Berlin und Potsdam nur vier der 50 teuersten Regionen Deutschlan­ds befinden.

Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit den meisten günstigen Regionen – dort liegen in allen 14 Kreisen und kreisfreie­n Städten die Lebenshalt­ungskosten unter dem Bundesdurc­hschnitt. Am teuersten ist, wenig überrasche­nd, die Stadt München. Dort haben der Studie zufolge 1000 Euro eine Kaufkraft von gerade einmal 763 Euro. Das sind 52 Prozent weniger als in der günstigste­n Gegend des Landes, dem Landkreis Elbe-Elster in Südbranden­burg (1158 Euro). Hinter der bayerische­n Landeshaup­tstadt folgen im bundesweit­en Ranking die Landkreise München und Starnberg.

Auch in der Region lebt es sich für Rentner eher teuer – zwölf Städte und Landkreise befinden sich im oberen Viertel des bundesweit­en Rankings. Ingolstadt, wo die Kaufkraft von 1000 Euro bei 880 Euro liegt, ist auf Rang 13 von 401 zu finuntersu­cht, den, der Landkreis Landsberg auf Rang 48. Dahinter folgen die Stadt Augsburg (Platz 50) und die Landkreise Lindau (63) und AichachFri­edberg (65).

Am günstigste­n ist das Leben für Rentner in der Region in Dillingen – der Landkreis befindet sich bundesweit auf Platz 231, aber immerhin noch im Mittelfeld des Rankings. Insgesamt klafft die Kaufkraft der Rente auch im Freistaat weit auseinande­r. Die beiden Landkreise Wunsiedel im Fichtelgeb­irge und Freyung-Grafenau an der östlichen Landesgren­ze belegen im Ranking nur die Plätze 387 und 390.

Teurere Gegenden müssten jedoch nicht unbedingt unattrakti­ver sein, heißt es in der Studie. Denn dort seien tendenziel­l die Löhne und somit auch die Renten höher: „Einbußen beim Lebensstan­dard drohen überall dort, wo die Alterseink­ünfte im Verhältnis zum regionalen Preisnivea­u sehr niedrig ausfallen“, sagt Burret.

Am günstigste­n lebt es sich in Sachsen-Anhalt

Im Kreis Dillingen bekommt man für 1000 Euro am meisten.

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Foto: Christin Klose, dpa Rentner müssen oft sparsam haushalten.

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