Wo sich Rentner am meisten leisten können
Statistik Einer Studie zufolge variiert die Kaufkraft der Rente je nach Wohnort. Auch in der Region gibt es Unterschiede. Wo es sich im Alter günstiger leben lässt – und warum teure Gegenden nicht unbedingt weniger attraktiv sind
Augsburg Die Lebenshaltungskosten sind in Deutschland von Wohnort zu Wohnort verschieden – das bekommen auch Senioren zu spüren. Ihre Rente ist dadurch nicht überall gleich viel wert, wie nun aus einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos hervorgeht. „Der Wohnort hat großen Einfluss auf die Lebenshaltungskosten und damit den Wohlstand im Alter“, sagt Studienautor Heiko Burret.
Im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“, die vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ins Leben gerufen wurde, hat Prognos die Lebenshaltungskosten von Rentnern in 401 Kreisen und kreisfreien Städten gegenüberstellt. Dabei griff das Institut auf eine Berechnungsmethode des Statistischen Bundesamts zurück: Die Behörde vergleicht für ihren Verbraucherpreisindex die Kaufkraft in Deutschland, indem sie wie viel ein theoretischer Warenkorb in verschiedenen Teilen des Landes kostet. Für die aktuelle Studie hat Prognos diesen Warenkorb an das Konsumverhalten von über 65-Jährigen angepasst.
In der Untersuchung wurde beispielsweise berücksichtigt, dass die Altersgruppe mehr Geld für Gesundheit
oder Mieten als für Bildung ausgibt. Auf dieser Basis errechnete Prognos, wie viel sich Rentner in Deutschland tatsächlich für 1000 Euro leisten können. Das Ergebnis: In Süddeutschland ist das Leben für sie besonders kostspielig – 40 der 50 teuersten Regionen liegen in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Weitaus billiger ist das Leben für Senioren hingegen in Nord- und Ostdeutschland, wo sich mit Hamburg, Nordfriesland, Berlin und Potsdam nur vier der 50 teuersten Regionen Deutschlands befinden.
Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit den meisten günstigen Regionen – dort liegen in allen 14 Kreisen und kreisfreien Städten die Lebenshaltungskosten unter dem Bundesdurchschnitt. Am teuersten ist, wenig überraschend, die Stadt München. Dort haben der Studie zufolge 1000 Euro eine Kaufkraft von gerade einmal 763 Euro. Das sind 52 Prozent weniger als in der günstigsten Gegend des Landes, dem Landkreis Elbe-Elster in Südbrandenburg (1158 Euro). Hinter der bayerischen Landeshauptstadt folgen im bundesweiten Ranking die Landkreise München und Starnberg.
Auch in der Region lebt es sich für Rentner eher teuer – zwölf Städte und Landkreise befinden sich im oberen Viertel des bundesweiten Rankings. Ingolstadt, wo die Kaufkraft von 1000 Euro bei 880 Euro liegt, ist auf Rang 13 von 401 zu finuntersucht, den, der Landkreis Landsberg auf Rang 48. Dahinter folgen die Stadt Augsburg (Platz 50) und die Landkreise Lindau (63) und AichachFriedberg (65).
Am günstigsten ist das Leben für Rentner in der Region in Dillingen – der Landkreis befindet sich bundesweit auf Platz 231, aber immerhin noch im Mittelfeld des Rankings. Insgesamt klafft die Kaufkraft der Rente auch im Freistaat weit auseinander. Die beiden Landkreise Wunsiedel im Fichtelgebirge und Freyung-Grafenau an der östlichen Landesgrenze belegen im Ranking nur die Plätze 387 und 390.
Teurere Gegenden müssten jedoch nicht unbedingt unattraktiver sein, heißt es in der Studie. Denn dort seien tendenziell die Löhne und somit auch die Renten höher: „Einbußen beim Lebensstandard drohen überall dort, wo die Alterseinkünfte im Verhältnis zum regionalen Preisniveau sehr niedrig ausfallen“, sagt Burret.
Am günstigsten lebt es sich in Sachsen-Anhalt
Im Kreis Dillingen bekommt man für 1000 Euro am meisten.