Tödliches Ende einer Flucht
Männer entrinnen aus Psychiatrie und nehmen Frau als Geisel
Aachen Früher Abend, das Wetter ist schön, Eltern sind mit ihren Kindern auf einem Spielplatz in der Aachener Parkanlage. Aus dieser entspannten Feierabendsituation am Dienstagabend wird plötzlich Angst und Entsetzen: Zwei Männer laufen auf eine Mutter zu, einer hält ihr von hinten ein Messer an den Hals.
Beide Männer sind aus einer Psychiatrie für Straftäter aus dem 150 Kilometer entfernten Bedburg-Hau bei Kleve geflohen und gelten als gewaltbereit. Polizisten, die ihnen nun in Aachen zu Fuß auf den Fersen sind, bleiben angesichts der bedrohlichen Lage stehen. Kurz danach fallen zwei Schüsse. Lebensgefährlich verletzt bricht der Mann mit dem Messer zusammen. Er stirbt im Krankenhaus.
Die beiden 37 und 43 Jahre alten Männer waren wegen einer Suchterkrankung in Bedburg-Hau untergebracht, nach Raubdelikten im Oktober und Dezember 2019 in den sogenannten Maßregelvollzug gekommen und in einer gesicherten Station untergebracht – im Gegensatz zu Patienten, die Ausgang erhalten und damit auf ihre Entlassung vorbereitet werden.
Bei ihrer Flucht am Montagabend aus der Psychiatrie sollen sie einen Pfleger mit einem von der Klinik für den Eigenbedarf erhaltenen Küchenmesser Messer bedroht und ihn gezwungen haben, den Pförtner unter einem falschen Vorwand die Schleuse öffnen zu lassen. Die beiden Männer stammen aus Aachen. Da war es für die Polizei naheliegend, bei der Fahndung bekannte Adressen im Auge zu behalten – zumal Dienstag im Aachener Bereich das Fluchtauto gefunden wird. Hundertschaften sind im Einsatz. Bis es zu der dramatischen Szene auf dem Spielplatz kommt. Ob die Frau zu dem Zeitpunkt mit ihrem Kind auf dem Platz ist, lässt die Staatsanwaltschaft offen. Die Mutter übersteht die Situation zumindest körperlich unverletzt. Der zweite Flüchtige wird festgenommen. Die Beamten hätten in einer klaren Nothilfelage geschossen, heißt es.