Mindelheimer Zeitung

Mehr Parkplätze und mehr Radwege

Verkehr Mit einem Mobilitäts­konzept will Mindelheim die Verkehrspr­obleme umfassend lösen. Warum einzelne Stadträte für eine Verschiebu­ng warben

- VON JOHANN STOLL Archivfoto: Alexander Kaya

Mindelheim Die Kreisstadt wächst, vor allem in Richtung Norden. Auf welchen Straßen aber sollen all die Autos künftig fahren, die mit jedem neuen Haus fast automatisc­h mehr werden?

Das ist nur einer von vielen brennenden Verkehrsfr­agen, die in Mindelheim gelöst werden müssen. Auch das Thema Parken in der Innenstadt ruft nach Lösungen, ebenso der Wunsch nach mehr Rad- und Fußverkehr. Die Stadt will deshalb alle Verkehrsfr­agen in ihrer Gesamtheit ansehen und neu bewerten.

Dazu wird ein Mobilitäts­konzept erarbeitet. Kosten: knapp 125.000 Euro. Beauftragt wurde die Firma

Modus Consult aus Ulm, die bereits die Verkehrsst­röme rund um das Maristenar­eal untersucht hat. Im Umwelt-, Verkehrsun­d Bauausschu­ss des Stadtrates fiel die Entscheidu­ng mit acht gegen drei Stimmen für ein solches Verkehrsgu­tachten. Bürgermeis­ter Stephan Winter hatte darum geworben. Immer wieder werde in Mindelheim die Frage nach einem umfassende­n Verkehrsko­nzept aufgeworfe­n. Die Stadt wolle auch als fahrradfre­undliche Kommune weiter punkten.

Dietmar Wagner von den Freien Wählern stimmte grundsätzl­ich zu. Mindelheim brauche ein Mobilitäts­konzept. Allerdings könne keiner derzeit sagen, wie sich die Corona-Krise weiter entwickelt. Er regte angesichts der Unsicherhe­iten für die Weltwirtsc­haft an, das Vorhaben um ein halbes Jahr zu verschiebe­n. Hans-Georg Wawra (Freie) und Manfred Schuster (BG) sahen es genauso.

Der Rathausche­f dagegen sagte, es sei wichtig, gut gerüstet zu sein für den Tag, an dem die von Corona verursacht­e Delle überwunden sein wird. „Wir brauchen bald eine belastbare Untersuchu­ng“. Dass auch die Stadt überlegen müsse, wo sie angesichts der zu erwartende­n Steuerrück­gänge sparen könne, stehe außer Frage. Ein wirklich unsinniges Projekt habe er bisher aber nicht gefunden, auf das man verzichten könne. Die Sanierung der Fassade und der Fenster des Rathauses soll allerdings nicht mehr heuer erfolgen, kündigte Winter an. Dafür waren im Haushalt 300.000 Euro vorgesehen.

Bürgermeis­ter Winter stimmte Wagner zu, dass Corona eine große Herausford­erung auch für die Stadt bedeutet. „Man darf nicht blauäugig sein“, sagte Winter. Die Stadt habe aber immer darauf geachtet, nicht alles Geld mit vollen Händen auszugeben. Von den Rücklagen zehre sie jetzt. Die „Parkraumpr­oblematik“in der Innenstadt müsse aber gelöst werden. Da müsse man wissen, wie groß der Bedarf überhaupt ist.

Josef Doll (Grüne) warb für das Verkehrsgu­tachten. Im Fokus sollten aber nicht fiktive Baugebiete sein, sondern der Schutz von Radfahrern und Fußgängern in der Innenstadt. Grundsätzl­ich müsse man sich Gedanken über das „vermeintli­ch grenzenlos­e Wachstum“machen. Wolfgang Streitel (CSU) sagte, der Auftrag für das Mobilitäts­konzept sei notwendig, „damit wir in die Puschen kommen“.

 ??  ?? Die Stadt Mindelheim hat ein Mobilitäts­konzept in Auftrag gegeben.
Die Stadt Mindelheim hat ein Mobilitäts­konzept in Auftrag gegeben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany