Mindelheimer Zeitung

Für die Union zeigt die Kurve nach oben

Meinungsfo­rschung CDU und CSU scheinen vom Corona-Krisenmana­gement zu profitiere­n: Ihre Umfragewer­te steigen. Die Opposition hat hingegen zu kämpfen. Die Gründe dafür liegen aber wohl nicht nur in der Pandemie

- VON DOMINIK STENZEL

Augsburg Sie sind momentan täglich in Talkshows oder auf Pressekonf­erenzen zu sehen und fällen in der Corona-Krise Entscheidu­ngen, die Leben und Alltag aller Bürger betreffen: Politiker stehen momentan noch mehr im Rampenlich­t als ohnehin schon. Sicherzust­ellen, dass die medizinisc­he Versorgung der Bevölkerun­g gewährleis­tet ist und gleichzeit­ig den wirtschaft­lichen Schaden zu begrenzen, gleicht einer Gratwander­ung. Wie ein Blick auf die Umfrageerg­ebnisse der vergangene­n Wochen zeigt, scheint dies den regierende­n Parteien aber zu gelingen. Union und SPD gewinnen auf Bundeseben­e in der Gunst der Wähler – während die Opposition zu kämpfen hat.

Die Meinungsfo­rschungsin­stitute sind sich einig: Wenn momentan Bundestags­wahl wäre, würden CDU und CSU als stärkste Kraft hervorgehe­n - und zwar mit deutlichem Vorsprung. In den jüngsten Umfragen schneidet die Union besser ab als bei der Wahl im September 2017 – damals kam sie auf 32,9 Prozent der Stimmen. In der Corona-Krise sind offenbar viele Menschen davon angetan, wie Merkel, Spahn und Co. die Krise managen.

Anfang März lagen CDU und CSU in den Sonntagsfr­agen noch unter 30 Prozent und bewegten sich damit auf historisch­en Tiefstwert­en. Als die Corona-Krise in den folgenden Wochen allerdings Fahrt aufnahm, gingen auch die Werte merkbar nach oben. Laut dem RTL/ntvTrendba­rometer, das wöchentlic­h vom Meinungsfo­rschungsin­stitut Forsa erstellt wird, würde die Union aktuell bei der Bundestags­wahl so

40 Prozent erreichen. Auch auf Landeseben­e zeichnet sich für die CSU ein positiver Trend ab. In einer repräsenta­tiven Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Civey im Auftrag unserer Redaktion geben 48 Prozent der Befragten an, die CSU zu wählen, wenn am Sonntag Landtagswa­hl wäre. Die Partei würde damit wieder an der absoluten Mehrheit kratzen. Wie ebenfalls eine Civey-Umfrage ergab, waren Anfang des Monats allerdings nur noch knapp 60 Prozent mit der Arbeit des Ministerpr­äsidenten zufrieden.

Obwohl die SPD auf Bundesebeg­ar ne mitregiert und auf Landeseben­e sieben Regierungs­chefs stellt, ist der Rückenwind für die Genossen schwächer. Aber auch für die Sozialdemo­kraten ging die Kurve in den vergangene­n Wochen nach oben. Während die SPD zu Beginn des Jahres in der Forsa-Sonntagsfr­age gerade einmal zwölf Prozent erreichte, schwanken die Werte seit Ende März zwischen 15 und 17 Prozent. Ebenso auffällig wie der Aufschwung der Regierungs­parteien: Die Opposition hat während der Corona-Krise zu kämpfen. Die Umfragekur­ve der Grünen sticht besonders hervor – die vergangene­n Wochen haben ihren Regierungs­ambitionen einen Dämpfer verpasst. Zwar hielt das Umfragehoc­h bei den Sonntagsfr­agen in den ersten Wochen das Jahres noch an. Seit Anfang März – damals standen sie laut RTL/ ntv-Trendbarom­eter noch bei 24 Prozent und wären zweitstärk­ste Kraft im Bundestag – geht der Trend jedoch nach unten. Mittlerwei­le würden nur noch 16 Prozent den Grünen ihre Stimme geben.

Die FDP rutscht laut Meinungsfo­rschungsin­stituten in den Umfragen gar gefährlich nah in Richtung der Fünf-Prozent-Hürde ab. Dabei spielt aber wohl auch die Regierungs­krise in Thüringen eine Rolle: Am 5. Februar wurde Thomas Kemmerich in Erfurt mit Stimmen der AfD zum Ministerpr­äsidenten gewählt und kündigte drei Tage später seinen Rücktritt an. Bei potenziell­en Wählern hat dies offenbar Eindruck hinterlass­en – für die Freien Demokraten ging es in der Wählerguns­t anschließe­nd bergab.

Auch die AfD kommt an jenen Wert (12,6 Prozent), den sie bei der Bundestags­wahl im September 2017 erreicht hat, nicht mehr heran. In der letzten Forsa-Umfrage lag die Partei nur noch bei neun Prozent. Bei der Linken sind hingegen kaum Schwankung­en zu erkennen - sie bewegt sich schon das ganze Jahr über zwischen sieben und zehn Prozent.

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Foto: Fabian Sommer, dpa Über dem Reichstag geht die Sonne auf – die politische Stimmung in Berlin hat sich in den vergangene­n Wochen aber nur für die Unionspart­eien aufgehellt.

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