Mindelheimer Zeitung

William zeigt Mitgefühl

Royals In einer Doku spricht der Prinz mit Fußballern auch über psychische Probleme. Berührend, was er einigen Spielern sagt

- VON KATRIN PRIBYL

London Prinz William ist ein großer Fußballfan – und das liegt keineswegs nur daran, dass er als Schirmherr der britischen Fußball-Vereinigun­g fungiert. Regelmäßig besucht er Spiele, jubelt über Erfolge seiner Lieblingsm­annschaft Aston Villa und nimmt auch seine Kinder mit ins Stadion. Zu einer weiteren Herzensang­elegenheit des Herzogs von Cambridge gehört seine Kampagne „Heads Together“, für die er sich mit seiner Frau Catherine für mehr Offenheit im Umgang mit psychische­n Krankheite­n einsetzt. Lange als Tabuthema verpönt, wurde es von den Royals in den letzten Jahren auf die Agenda gesetzt.

Der Zweite in der britischen Thronfolge will die Themen nun zunehmend verbinden, wie die BBC-Doku „Fußball, Prinz William und unsere psychische Gesundheit“zeigt, die am Donnerstag­abend auf der Insel ausgestrah­lt wurde. Zu ihren bemerkensw­ertesten Momenten gehört jener, als die Spieler einer Mannschaft namens „Sands United“in Northampto­n um einen Tisch sitzen und mit William über ihre psychische­n Probleme und traurigen Erfahrunge­n sprechen. Das Team setzt sich aus Vätern zusammen, die ein Kind verloren. „Es ist in Ordnung, sich nicht gut zu fühlen“, sagt William zu ihnen und verweist darauf, dass Briten von klein auf lernen würden, Gefühle zu verbergen.

Dass diese Worte ausgerechn­et aus dem Mund eines Mitglieds der wohl zugeknöpft­esten Familie im Königreich stammen, darf man als außergewöh­nlich bezeichnen. Die Windsors haben die „stiff upper lip“, jene britische Eigenart der „steifen Oberlippe“, über Jahrhunder­te perfektion­iert: Emotionen seien unter allen Umständen unter Kontrolle zu halten. Doch gerade von den Prinzenbrü­dern William und Harry kam immer wieder Kritik daran auf. Geprägt vom traumatisc­hen Verlust ihrer Mutter, Lady Diana, betonen sie die Bedeutung, über die eigenen Gefühle und Probleme reden zu können. Es brauche nur eine Minute, ein Gespräch zu beginnen, sagt William in der Doku mehrfach. Weil dies vor allem Männern schwerfall­e, will er das Medium Fußball nutzen, um so viele Betroffene wie möglich zu erreichen.

Während der 37-Jährige im Film mit einigen Amateurfuß­ballern sowie Profis wie Torwart Joe Hart vom FC Burnley oder FC ChelseaTra­iner Frank Lampard spricht, verrät er selbst kaum Persönlich­es. In einem Gespräch offenbart er zumindest, dass es ihm in der Vergangenh­eit geholfen habe, bei Reden vor großem Publikum keine Kontaktlin­sen zu tragen. Indem er die Zuhörer nicht klar erkennen konnte, überwand er seine Nervosität.

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