Mindelheimer Zeitung

Das Theater ist vorbei

Dritte Liga Mit der Rückkehr des Fußballs endet vorerst ein Hauen und Stechen zwischen Vereinen und DFB. Die Mehrheit der Klubs wollte weiterspie­len. Auch Ingolstadt und 1860

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Das Schmierent­heater in der 3. Fußball-Liga ist beendet. Zumindest vorerst. Nach einer zwölfwöchi­gen Pause mit Abbruchfor­derungen und gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen wird die Saison am heutigen Samstag fortgesetz­t. Bis 4. Juli stehen elf Spieltage und damit ein Mammutprog­ramm an. Einige Klubs bringen sich dennoch für ein juristisch­es Nachspiel in Stellung.

Der Tabellenzw­eite Waldhof Mannheim etwa hat zwei Rechnungen für die Umsetzung des HygieneKon­zepts in einer Gesamthöhe von 79000 Euro an den DFB weitergele­itet. Der Deutsche Fußball-Bund lehnte ab. Für viele Teams war die Vorbereitu­ngszeit mit Mannschaft­straining aufgrund regionaler Verbote extrem kurz.

Der 1. FC Magdeburg konnte erst am Dienstag einsteigen, musste dafür ins niedersäch­sische Schöningen ausweichen. Daher tritt der Klub, der sich für einen Saisonabbr­uch ausgesproc­hen hatte, laut Manager Mario Kallnik „nur unter Vorbehalt“an.

Weil in Thüringen Training noch bis zum 5. Juni verboten ist, bereitete sich der FC Carl Zeiss Jena in Sachsen vor. Die Mannschaft muss für ihr Heimspiel gegen den Chemnitzer FC sogar bis ins 240 Kilometer entfernte Würzburg reisen. „Wir sind zum Schluss gekommen, dass man Fairness nicht einklagen kann – jedenfalls nicht beim DFB“, sagte Jenas Geschäftsf­ührer Chris Förster.

Die Mehrheit der Drittligis­ten, darunter die fünf bayerische­n Vertreter SpVgg Unterhachi­ng, FC Ingolstadt, 1860 München, FC Bayern München II und Würzburger Kickers, hatte sich für eine Saisonfort­setzung ausgesproc­hen. Dementspre­chend verärgert ist Ingolstadt­s Sportdirek­tor Michael Henke über das Verhalten mancher Klubs. „Ich würde allen Vereinen empfehlen, sich auf den sportliche­n Wettkampf zu konzentrie­ren und die Spielchen wegzulasse­n, weil dann der deutsche Fußball der Verlierer ist. Juristen sollten nicht das Sagen haben“, sagte er.

Auch den Klagen über Wettbewerb­sverzerrun­g wegen mangelnder Trainingsm­öglichkeit­en kann Henke nichts abgewinnen. „Ich glaube, diese Vereine sind selbst schuld, denn wenn man wirklich will, gibt es Lösungen, auch wenn die zugegeben nicht immer einfach sind.“

Wenn sich die Klubs aber hauptsächl­ich damit beschäftig­en würden, „dass die Saison abgebroche­n wird, dann liege ich mit meiner Vorbereitu­ng zwangsläuf­ig hinter Mannschaft­en, die sich seit Wochen mit dem Szenario beschäftig­en, dass irgendwann wieder gespielt wird.“

Der FCI, der vor der CoronaPaus­e den Trainer gewechselt hat und mit Tomas Oral in den Saisonends­purt geht, hat als Fünfter das Ziel Aufstieg formuliert und startet gegen den FC Bayern München II. Ebenfalls Chancen rechnet sich 1860 München aus. Die Löwen, die Tabellenfü­hrer MSV Duisburg empfangen, wollen ihre Erfolgsser­ie von 14 ungeschlag­enen Spielen fortsetzen.

„Juristen sollten nicht das Sagen haben.“

Ingolstadt­s Sportdirek­tor Michael Henke

 ?? Foto: Armin Weigel, dpa ?? Zum dritten Mal schon Trainer in Ingolstadt: Tomas Oral. Der FCI startet gegen FC Bayern II in die Restsaison.
Foto: Armin Weigel, dpa Zum dritten Mal schon Trainer in Ingolstadt: Tomas Oral. Der FCI startet gegen FC Bayern II in die Restsaison.

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