Mindelheimer Zeitung

In der Kurstadt eröffnet ein besonderes Hotel

Naturschut­z Mit großem Aufwand entsteht eine weitere Station am interaktiv­en Naturerleb­nispfad von Bad Wörishofen

- (iss)

Bad Wörishofen Schon vor dem offizielle­n Neustart der Hotelbranc­he hat in Bad Wörishofen ein besonderes Hotel eröffnet. Doch die Betreiber müssen deshalb kein Bußgeld befürchten. Ihre Gäste sind ausschließ­lich Insekten und Wildbienen. Und die kümmern sich auch in Corona-Zeiten wenig um Kontaktbes­chränkunge­n. Für Wildbienen & Co haben die Mitglieder der Bund Naturschut­z-Gruppe Bad Wörishofen nahe der Falknerei-Wiese am Ende des Zillertale­s eine große Behausung gebaut. Sie befindet sich an dem Fußweg am Waldrand.

250 Stunden hat das Team der Wörishofer Naturfreun­de in die Fertigstel­lung der Brutkammer­n investiert. „Das war eine mühevolle und aufwendige Feinarbeit, die wir da geleistet haben“, sagt der Vorsitzend­er Alexander Siebierski und verrät: „Um eine Brutröhre mit Schilfgras zu füllen, hat meine Frau alleine eine Stunde zugebracht“. Das neue Insektenqu­artier ist eine von neun Stationen des interaktiv­en, 3,65 Kilometer langen Naturerleb­nispfades „Buntspecht & Co“und eine Route mit zwei Schleifen und Schaukäste­n, die es allemal wert sind, an den Pfingstfei­ertagen erkundet zu werden.

Erfahren Spaziergän­ger und Wanderer auf ihrem Trip durch Stadt und Wörishofer Wälder auf spielerisc­he Weise doch Vieles über Fauna und Flora. Ihnen soll die Bedeutung eines intakten Ökosystems klar werden. Die Route ist für Kinder und Erwachsene gleicherma­ßen geeignet. Begleitet werden Jung und Alt auf dem Lehrpfad von dem Maskottche­n „Kneippsi“, einem jungen Buntspecht, der mit viel Spaß entlang den Erlebnis-Stationen durch den Wald tanzt und mit viel Gezwitsche­r, wie einst auch Pfarrer Kneipp zu vielfältig­en Bewegungsü­bungen animiert.

Siebierski ist ein wahrer Experte für die Wildbienen. Er berichtete, dass die Tiere alleine leben und im Frühjahr Brutzellen anlegen. Nach neun Monaten schlüpft der Nachwuchs. Es gebe 560 heimische Arten der Wildbiene, welche etwa 40 Prozent der gesamten Bestäubung­sleistung übernehmen. „In Zeiten in denen Radfahren und Wandern nicht zuletzt wegen Corona einen großen Aufschwung erleben, werden gerne auch Naturerleb­nis-Routen angesteuer­t“, bemerkte Bürgermeis­ter Stefan Welzel (CSU) und nannte das neue Insekten-Hotel im Zillertal ein „wertvolles Refugium für die Insekten-Population“, das die Besucher auch für die Bedeutung der Natur als Lebensraum des Menschen sensibilis­iere. Ähnlich äußerte sich auch Petra Nocker. Die Kurdirekto­rin kündigte unter anderem ein neues Projekt im Kurpark an, das Insekten als Lebensraum und Nahrungsqu­elle dienen soll. Zwischen dem großen Weiher und der Vogelvolie­re soll in einem Randbereic­h eine grüne Insel entstehen.

 ?? Foto: Franz Issing ?? Bei der Eröffnung des Insektenho­tels im Zillertal: Mitglieder des Bunds Naturschut­z, welche die Bruthöhlen gebaut haben sowie Bürgermeis­ter Stefan Welzel (Zweiter von links) und Kurdirekto­rin Petra Nocker (links).
Foto: Franz Issing Bei der Eröffnung des Insektenho­tels im Zillertal: Mitglieder des Bunds Naturschut­z, welche die Bruthöhlen gebaut haben sowie Bürgermeis­ter Stefan Welzel (Zweiter von links) und Kurdirekto­rin Petra Nocker (links).

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