Nicht mehr das Freibad Türkheim wie vor Corona
Gemeinderat Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, um das beliebte Familienbad Mitte Juni eröffnen zu können. Türkheims Bürgermeister Christian Kähler ahnt: „Wir stehen vor einer organisatorischen Höchstleistung“
Türkheim Post aus München ist in Corona-Zeiten immer spannend. In dieser Woche kam eine Nachricht, dass die Freibäder in Bayern vermutlich ab 8. Juni wieder aufmachen dürfen. Vorausgesetzt ein umfangreiches Hygienepaket wird umgesetzt. Wie Bürgermeister Christian Kähler vor dem Marktrat berichtete, sei der Zeitrahmen zu kurz, man werde vermutlich erst am 15. Juni das Bad öffnen, und bis dahin an einem Konzept arbeiten (MZ berichtete). Das Freibad wie vor der Corona-Krise wird es nicht mehr geben – es fängt schon damit an,
Maximal 500 Besucher statt der üblichen 1500
dass vermutlich in einem DreiSchicht-Betrieb geöffnet wird, weil maximal 500 Personen eingelassen werden dürfen.
Bis das Türkheimer Freibad die Tore öffnet, steht dem Rathaus noch einige Arbeit ins Haus, wie der Bürgermeister seine Räte unter dem Tagungsordnungspunkt „Sonstiges“überraschte. So viel scheint festzustehen: Es gibt Obergrenzen, sowohl für die Liegewiese wie auch die Schwimmbecken. Hatte man früher bis zu 1500 Besucher, so dürfen nun nicht mehr als 500 Badegäste gleichzeitig in der Anlage sein.
Dies führt also schon einmal dazu, dass gezählt werden müsse. Um möglichst vielen Türkheimern das Bad zu ermöglichen, wolle man in einem Drei-Schichtbetrieb fahren, so Kähler weiter. Dies bedeute, dass man sich höchstens drei Stunden im Bad aufhalten könne. Dies gelte auch für die Dauerkartenbesitzer. Pausen würden für die Desinfektion genützt.
Und wie im übrigen Leben gelte auch im Bad die Devise, Abstand halten, besonders am Kiosk und in den Toiletten.
Diese Vorschriften würden das Personal belasten, darauf wies Kämmerer Claus-Dieter Hiemer hin. Und er meinte, die Räte müssten sich darüber im Klaren sein, dass das Defizit steigen werde. Steigenden Kosten stünden Mindereinnahmen gegenüber. Seiner Schätzung nach werde das Defizit für den Badebetrieb von 200.000 Euro auf 250.000 Euro klettern.
Der Bürgermeister bekräftigte, dass man mit dem gleichen Personal auskommen wolle. Dies gehe aber nur, wenn sich alle Besucher an die Vorschriften halten werden. Und Kähler drohte: „Wenn sich die Besucher nicht an unser Konzept halten, dann werden wir das Bad wieder schließen!“Und er ließ auch anklingen, dass er die Mindelheimer beneide, weil die ja das Bad wegen Umbau sowieso geschlossen haben und sich diesen Trubel ersparen können. Hiemer hatte dann wenigstens noch das Zuckerl, dass man die Preise halten wolle, allerdings bei gekürzten Aufenthaltszeiten.
Der Bürgermeister orakelte auch, dass man sich in den nächsten Tagen noch öfters mit dem Thema beschäftigen müsse. Weitere Post aus München sei angekündigt und da würden weitere Details mitgeteilt. Im Rathaus stehe man „Gewehr bei Fuß“, um dies alles umzusetzen. Dritte Bürgermeisterin Gudrun Kissinger-Schneider schlug deshalb vor, die Schulen mit Infomaterial zu versorgen, damit die Kinder Bescheid wüssten. Da hatte Christian Kähler gleich den nächsten Wermutstropfen: Kinder unter 14 Jahren dürften nur in Begleitung eines Erwachsenen ins Bad.
Der Bürgermeister kündigte an, dass das Rathaus versuchen werde, die Öffentlichkeit rechtzeitig und aktuell über die Medien zu informieren, damit der Badebetrieb dann anlaufen könne. Es werde nicht einfach. Als Beispiel nannte er die Jahreskarten, die bestellt werden müssten. Dies war dann für Peter Ostler doch zu viel, er meinte, bei diesen Verhältnissen das Bad dann gleich gar nicht aufzumachen.
Allerdings blieb er mit dieser Meinung allein auf weiter Flur, der Rest des Marktrates war dafür, den Weg wie vom Bürgermeister beschrieben weiter zu gehen. Das Thema wird in Türkheim aber auf der Tagesordnung bleiben, weil sich täglich die Vorschriften ändern können.