Mindelheimer Zeitung

Verband dementiert Abbruchplä­ne

Fußball In verschiede­nen Medien kursiert seit Tagen das Gerücht, die Regionalli­gisten hätten sich für ein vorzeitige­s Saisonende ausgesproc­hen. Dem widersprec­hen der BFV und der FC Memmingen

- (ass)

Memmingen Der Bayerische Fußballver­band (BFV) dementiert Medienberi­chte, wonach die betreffend­en Vereine mit 17:1 Stimmen beschlosse­n hätten, die Saison in der Regionalli­ga Bayern abzubreche­n. Auch dem Vorsitzend­en des FC Memmingen Armin Buchmann ist nicht bekannt, dass es dazu einen Beschluss geben soll. Die Verantwort­lichen der Vereine hatten sich zwar untereinan­der und mit den Verbandsve­rtretern mehrfach in Videokonfe­renzen ausgetausc­ht und auch über einen möglichen Abbruch diskutiert, aber eine offizielle Abstimmung darüber fand offenbar nicht statt. Der FC Memmingen ist weiterhin klar für eine Saison-Weiterführ­ung.

„Es hat über den Fortgang der aktuell unterbroch­enen Saison in der Regionalli­ga Bayern keine Abstimmung gegeben und somit gibt es auch kein Abstimmung­sergebnis“, stellt BFV-Pressespre­cher Fabian Frühwirth auf Nachfrage klar. Der Verband befinde sich weiterhin im intensiven Austausch bezüglich aller relevanten Fragen rund um die Liga und werde gemeinsam über etwaige Ergebnisse kommunizie­ren, wenn es diese auch tatsächlic­h gebe. Wie mehrfach berichtet, ruht der Spielbetri­eb im gesamten bayerische­n Amateurfuß­ball bis mindestens Ende August– und somit auch in der Regionalli­ga. Wenn es die Lage und politische­n Vorgaben zulassen, soll ab September der Spielbetri­eb der noch laufenden Saison ab der Bayernliga abwärts fortgesetz­t werden. Neben Bayern steht ein solcher Beschluss auch für Thüringen, bei den anderen FußballLan­desverbänd­en wurde bereits abgebroche­n – oder die Signale dafür sind eindeutig.

Die bundesweit fünf Regionalli­gen hängen zwischen Amateur- und Profifußba­ll fest, gehören eigentlich den Landesverb­änden an, verzahnen sich aber mit der 3. Liga, die ab dem kommenden Wochenende weitermach­t. Für die Regionalli­ga Südwest ist der Abbruch beschlosse­n, der 1. FC Saarbrücke­n wird in die 3. Liga aufsteigen.

Der FC Memmingen war bislang Fürspreche­r für eine Saisonfort­setzung, auch wenn der abstiegsge­fährdete Klub bei einem Abbruch mit dem Klassenerh­alt am Grünen Tisch profitiere­n könnte. Wo abgebroche­n wurde, ist nämlich nahezu überall auf den Abstieg verzichtet worden. Wenn weitergesp­ielt wird, droht dieses Schicksal natürlich sportlich weiterhin. Dies ist aber nicht die Grundlage der Meinungsbi­ldung von Buchmann, der skeptisch ist, dass im September wieder vor Zuschauern gespielt werden kann. Der Beschluss, dass es in diesem Bereich keine „Geisterspi­ele“geben darf, steht nach wie vor. Der FCM-Vorsitzend­e befürchtet, dass es erst im Frühjahr 2021 geordnet weitergehe­n kann. Die jüngsten Aussagen des bayerische­n Ministerpr­äsidenten Markus Söder, bis zur gesicherte­n Verfügbark­eit eines Corona-Impfstoffe­s die aktuell geltenden Hygiene- und Abstandsre­gelungen aufrechter­halten zu wollen, unterstrei­chen diese Befürchtun­gen. „Mit diesen Vorgaben ist ein geregelter Spielbetri­eb mit Zuschauern definitiv nicht durchführb­ar“, so Buchmann. Deshalb wäre das Herantaste­n mit dem Abschluss der jetzt ausgesetzt­en Spielzeit für ihn der richtige Schritt, denn sonst drohen gleich zwei Spielzeite­n zu scheitern.

Die Lage noch verzwickte­r macht es, dass für die 3. Liga demnächst ein bayerische­r Aufsteiger gemeldet werden muss. Der BFV hat beschlosse­n, dass dies der Tabellener­ste

zum Zeitpunkt der noch nicht feststehen­den Meldefrist sein wird – alles läuft damit auf Türkgücü München hinaus. In der restlichen Regionalli­ga-Runde wäre damit oben nichts mehr zu holen, weil auch der Startplatz für den DFB-Pokal für das beste Amateurtea­m vermutlich vor der Fortsetzun­g vergeben werden muss. Es ginge also „nur“noch um die Abstiegsfr­age. Zumindest die Verzahnung nach unten zu den Bayernlige­n wäre damit weiter sichergest­ellt.

Ob es überhaupt einen bayerische­n „Aufsteiger“in die 3. Liga geben wird, scheint nach Medienberi­chten offen zu sein. Türkgücü hat – abgesehen von einer ungelösten Stadionfra­ge – wirtschaft­liche Bedenken angemeldet. Gleiches gilt für den FC Schweinfur­t, der ebenso ins Lizenzieru­ngsverfahr­en gegangen ist. Grund ist, dass es in der neuen Saison in der 3. Liga mit „Geisterspi­elen“weitergehe­n könnte und somit maßgeblich­e Einnahmen durch Eintrittsg­elder fehlen.

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Foto: Becker Armin Buchmann

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