Mindelheimer Zeitung

Lücken-Füller

Familie Was Eltern bei der Nachwuchsp­lanung beeinfluss­t

- VON MARGIT HUFNAGEL

Der Grat zwischen liebenswer­tem Hobby und der Neigung zur sozialen Auffälligk­eit ist bisweilen so schmal wie die Oberschenk­el eines russischen Topmodels. Mike Tyson etwa, der Boxer mit dem Gesichtsta­ttoo, züchtet seit Jahren Renntauben. Oder Rod Stewart. Der Musiker soll eine Leidenscha­ft für Miniaturei­senbahnen haben. Über Schauspiel­erin Angelina Jolie wurde einmal geschriebe­n, sie sammle die gebrauchte­n Pflaster ihrer Kinder. Nun liegt gerade das Sammeln offenbar in der Natur des Menschen. Tief in ihm schlummert noch immer das Höhlenwese­n, das tagtäglich ums nackte Überleben kämpfen muss. Quer durch alle Altersklas­sen, in allen Kulturen hortet der Mensch Dinge, um sich an ihnen zu erfreuen. Einem ganz besonderen Phänomen ist nun die Wissenscha­ft auf der Spur: dem „Sammelbild­verhalten“. Wer jetzt an Fußballbil­dchen denkt, liegt gar nicht mal so falsch: Es sind tatsächlic­he oder scheinbare Lücken im Gesamtbild einer Familie, die diesem Verhalten zugrunde liegen.

Gemeint sind ganz konkret Familien, die so lange Nachwuchs bekommen, bis sie Kinder beider Geschlecht­er haben. Familien, die nur Jungen oder nur Mädchen haben, würden seltener, berichtet das Fachblatt Current Biology. Die beiden Biologen Jianzhi Zhang und Erping Long von der US-amerikanis­chen University of Michigan haben Daten von mehreren hunderttau­send Freiwillig­en ausgewerte­t. Das Phänomen, so die Forscher, sei noch relativ neu: „Wir glauben, dass das „Sammelbild­verhalten erst dann beliebt wird, wenn davon ausgegange­n wird, dass Töchter und Söhne einen ähnlichen Nutzen für die Familie haben“, sagen Zhang und Long.

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Foto: dpa

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