Sind Schulen gut vorbereitet?
Bildung In mehreren Bundesländern beginnt der Unterricht. An der Frage, ob Masken nötig sind, scheiden sich die Geister
Berlin Eigentlich sollten die Schüler in Mecklenburg-Vorpommern nach den Sommerferien wieder ganz in Ruhe in den Klassenzimmern lernen. Doch wenige Tage nach Schulbeginn mussten zwei Schulen wegen Corona-Infektionen wieder schließen. In Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein geht die Schule am Montag wieder los – und nicht nur dort blicken Eltern mit Bangen dem neuen Schuljahr entgegen.
Der Ärzteverband Marburger Bund hält die Rückkehr zum Regelbetrieb dennoch für richtig. „Die Schule ist eine Großveranstaltung – aber eine, die wir uns leisten müssen“, sagte Verbandschefin Susanne Johna. Dafür sei es wichtig, CoronaRegeln gut festzulegen. „Die Überlegungen dazu kommen teilweise erstaunlich spät, denn das Schuljahr beginnt ja nun nicht überraschend.“Dazu gehöre eine Strategie zum Belüften der Räume, die auch im Herbst und Winter durchzuhalten sei. Sinnvoll seien Masken auf dem Schulhof gerade in beengteren Bereichen. „Während des Unterrichts halte ich das nicht für angebracht.“
In Berlin hat der Landeselternausschuss gefordert, dass Schüler und Lehrer in der ersten Schulwoche auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen – bisher ist das in Schulgebäuden lediglich auf Fluren, auf der Toilette, in Aufenthaltsräumen vorgesehen. Grund seien die Reiserückkehrer. Die Hoffnung des Verbands ist, dass Sonderregeln für die ersten Wochen vor dem Hintergrund der Inkubationszeit helfen, eine Verbreitung der Infektion zu vermeiden.
Auch in Bayern, wo am 8. September die Schule wieder beginnt, könnten wie in Mecklenburg-Vorpommern Häuser schon nach einem einzigen Corona-Fall geschlossen werden, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Samstag dem BR: „Wenn dieser Schüler viele Begegnungen hatte, dann kann es passieren.“Das sei aber nur das letzte Mittel.
Bayern will nach den Ferien in den Regelbetrieb zurück – und hat dafür einen Vier-Punkte-Plan entwickelt, der sich nach den Infektionsraten in einzelnen Städten und Kreisen richtet. Bei mehr als 20 Infizierten pro 100 Einwohner im Wochenschnitt soll etwa die Maske im Unterricht Pflicht werden. An diesem Montag trifft sich das Kabinett zu einer außerplanmäßigen Videokonferenz, bei dem das Vorgehen weiter besprochen werden soll. Vorher äußerten sich der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband, die Landes-Eltern-Vereinigung und der Landesschülerrat skeptisch bis ablehnend zu einer Maskenpflicht auch im Unterricht.