Der Pool und die Pumpe
Manchmal gibt es Projekte, die größer sind als wir selbst. Wahrscheinlich hatten mehr Buben im Grundschulalter beschlossen, Bundesliga-Fußballer zu werden, als es tatsächlich geworden sind. Oder Formel-1-Pilot. Oder Bundeskanzler. Dass das eigene Selbstbewusstsein das Können übersteigt, kann auch später passieren, nur die Pläne werden kleiner. Zum Beispiel, wenn man seiner Familie zum ersten Mal einen Pool kauft.
Dieses Frühjahr im Supermarkt: ein Angebot für ein extra großes Familienplanschbecken. Womit kann ein Familienvater punkten, wenn nicht damit?! Also: schnell eingepackt, 19,99 Euro – ein fairer Preis. Eine Luftpumpe hatte der Supermarkt auf seiner Aktionsfläche nicht dazu, aber egal: Das Aufpumpen wird sich später schon erledigen lassen. Welch ein Trugschluss!
Denn damit begann das Problem: Rollt man das Planschbecken zu Hause aus, steht man vor zwei dicken Ventilen. Kann der Fußblasebalg helfen, mit dem wir in Kindertagen die Schwimmreifen aufgepustet haben? Trotz langen Suchens im Keller und Speicher war das blaue Gerät unauffindbar.
Schnell die Fahrradluftpumpe der Nachbarin ausgeliehen. Damit aber lassen sich feinste französische Radventile aufpumpen, nicht aber Ein-EuroStück-dicke PlanschbeckenLuftzugänge.
Blieb, den Pool mit dem Mund aufzupusten.
Bereits nach zwei Luftzügen war aber klar, dass ich eher in der Sonne umfallen werde, bevor sich der Gummi auch nur leicht wölbt. Es begann eine kleine Odyssee durch Supermärkte, die im Sommer zwar allerhand Schwimmtiere und Becken anbieten, nur keine Pumpe. Natürlich muss man sich nicht dümmer stellen, als man ist: Das Problem ließ sich am Ende im Baumarkt schnell lösen. Dort standen dutzende Luftpumpen für den Outdoorbedarf, mit denen man selbst Schlauchboote dick und prall bekommt. Kosten: zehn Euro.
Es bleiben zwei Erkenntnisse. Erstens: Kaufen Sie nie ein Planschbecken ohne Luftpumpe. Zweitens: Lassen Sie sich nie in Ihren Plänen entmutigen. Mein nächstes Projekt: Bergsteigen, Herr Messner, ich komme!