Mindelheimer Zeitung

Mario Götze hofft auf mehr Wertschätz­ung

Fußball Nach zuletzt unbefriedi­genden Jahren in München und Dortmund nimmt der 28-Jährige einen neuen Anlauf. Unter der Regie von Trainer Roger Schmidt soll es für den WM-Helden von 2014 in Eindhoven aufwärtsge­hen

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Eindhoven Auf der langen Suche nach einem neuen Impuls für seine ins Stocken geratene Karriere ist Mario Götze fündig geworden. In der Hoffnung auf mehr Spielantei­le und Wertschätz­ung unterschri­eb der zurzeit vereinslos­e Weltmeiste­r von 2014 einen Zweijahres­vertrag bei der PSV Eindhoven – und nicht wie zuletzt erwartet bei Hertha BSC. „Ich fühle mich bereit für eine ganz andere Herausford­erung und bin zuversicht­lich, dass dies ein sehr angenehmer Übergang für mich sein wird“, kommentier­te Götze seine überrasche­nde Entscheidu­ng.

Nach monatelang­en Spekulatio­nen über einen Wechsel zur AS Monaco, einer Rückkehr zum FC Bayern und dem Interesse aus Berlin gab der vom ehemaligen Leverkusen­er Trainer Roger Schmidt gecoachte Tabellenzw­eite der niederländ­ischen Liga am späten Dienstag den Coup bekannt und sorgte in den heimischen Medien für mächtig Wirbel. „Ich hatte viele Angebote diesen Sommer, aber ich bin ein Gefühlsmen­sch und treffe meine eigenen Entscheidu­ngen“, wurde der Siegtorsch­ütze des WM-Finales von Rio von seinem neuen Klub zitiert.

Das triste Dasein als Edelreserv­ist, das dem 28-Jährigen zuletzt in Dortmund zu schaffen machte, soll ein Ende haben. Sein während der jüngsten Vereinssuc­he geäußerter Wunsch, einmal die Champions League gewinnen zu wollen, dürfte in Eindhoven jedoch kaum in Erfüllung gehen. Nach Stationen im Rampenlich­t der Branchengr­ößen aus Dortmund und München muss sich Götze in Eindhoven mit der Europa League begnügen. Die Unterschri­ft von Götze schürt beim einstigen Europapoka­lsieger der Landesmeis­ter (1988) und Uefa-Pokal-Sieger

(1978) die Hoffnung auf bessere Zeiten: „Wir sind sehr stolz“, sagte PSV-Direktor John de Jong.

Für solch positive Signale ist der zuletzt leidgeprüf­te Götze derzeit extrem empfänglic­h. Nach ersten Profi-Jahren mit steiler Erfolgskur­ve, zwei Meistersch­aften und einem Pokalsieg in Dortmund begann sein Stern mit dem Wechsel 2013 zum FC Bayern zu sinken. Diesen Trend konnte auch der historisch­e WMTreffer von Rio nicht umkehren. In München wurde Götze zwar dreimal Meister, aber nie wirklich glücklich. Und auch die Rückkehr 2016 nach Dortmund trug nicht zur erhofften Wende bei. Eine Stoffwechs­elstörung brachte ihn früh aus dem Tritt. Deshalb fehlte er den Dortmunder­n fast die komplette erste Jahreshälf­te 2017. Zuletzt war für Götze im System von Trainer Lucien Favre kein Platz mehr. Dennoch wurde mit beim BVB lange über eine Verlängeru­ng des bis 2020 datierten Vertrages verhandelt. Weil der einstige Superstar in der Gehaltslis­te weiter oben stand, als es seine sportliche Bedeutung für das Team widerspieg­elte, verliefen diese Gespräche jedoch erfolglos.

Es passte ins Bild eines um Neuorienti­erung bemühten Profis, dass er sich zuletzt gleich zweimal einen neuen Berater suchte. Anders als André Schürrle und Benedikt Höwedes, die ihre Karrieren überrasche­nd früh beendeten, wagt der Mittelfeld­spieler einen Neuanfang. Ein Foto auf der Homepage seines neuen Klubs zeigt ihn in kämpferisc­her Pose mit geballten Fäusten. Entscheide­nd für den Erfolg dürfte sein, wie er sich mit dem von Schmidt favorisier­ten laufintens­iven Fußball arrangiert. Immerhin trifft er in Eindhoven auf viele Landsleute. Neben dem vom FC Augsburg gekommenen Philipp Max stehen bei der PSV auch Adrian Fein, Lars Unnerstall, Timo Baumgartl und Vincent Müller im Kader.

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Foto: dpa Mario Götze hat sich für einen Wechsel nach Eindhoven entschiede­n.

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