ModeTrends überrascht mit krassen Kontrasten
Gedeckte Herbstfarben knallig aufgepeppt und DamenMode angelehnt an BusinessAnzüge der Männer
Es hat mittlerweile schon fast Tradition, dass internationale Top-Designer bei der Suche nach Inspirationen eine Zeitreise unternehmen. Da machen sie auch für die Herbst-Winter-Saison keine Ausnahme. Das hat auch Stilberater Andreas Rose beobachtet: „Elemente verschiedener Dekaden ziehen sich wie ein roter Faden durch die aktuellen Trends.“Referenzen an vergangene Stilepochen sieht auch Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts. So seien Klassiker aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren in die Moderne übersetzt worden, erhielten aber einen ganz anderen Look durch neue Materialien und Silhouetten. „Zu diesem Trend gehören auch die aktuellen Stücke im Boheme-Look“, sagt Rose.
Auch halblange Midi-Röcke, die in den 70er-Jahren erstmals angesagt waren, sind zurück – „und setzen sich im Winter endgültig durch“, ist MüllerThomkins überzeugt.
Als ein Beispiel nennt Rose zudem noch Fransen, die uns im Herbst und Winter begegnen werden. Sie erinnern an die Flapper-Kleider der Goldenen Zwanziger – und genau die trägt man in der kommenden Saison auch am Abend.
Neuer Minimalismus trifft auf Opulenz der 1920erJahre
Während Fransendetails die extravagante Seite der aktuellen Mode betonen, präsentiert sich die Stilrichtung „New Minimalism“betont puristisch, erklärt Müller-Thomkins. Die Schnitte sind bewusst minimalistisch gehalten, auf Muster wird weitgehend verzichtet. Stattdessen setzt dieser Trend auf Schattierungen und den Kontrast von Matt und Glänzend. „Hier sind die Farben monochrom gehalten, vielfach in Tönen wie Beige bis Grau“, sagt Müller-Thomkins.
Flanellhemden als Gegensatz zu Kaschmir und Seide
Im spannenden Kontrast zu diesen femininen Looks steht der Grunge-Trend der späten 80er-Jahre, der jetzt wieder aufgelegt wird, sagt Rose. Dazu gehören Flanellhemden mit Karomuster, zerrissene Jeans und derbe Lederschuhe. Luxuriös wird die kommende Saison hingegen bei den Materialien. „Kaschmir, Seide, Alpaka oder Mohair sind für die aktuellen Styles unverzichtbar“, meint Müller-Thomkins. Nach wie vor aus der Mode nicht wegzudenken ist Leder. Neu in der kommenden Saison, sagt Rose, ist das Lederhemd. Das wird jetzt zusammen mit Hose und Jacke aus dem gleichen Material getragen. Kaschmir oder Mohair spielen naturgemäß in der kalten Jahreszeit eine große Rolle. „Natürlich gehören Pullover und Strickjacken zum Herbst einfach dazu. In dieser Saison allerdings setzen sie echte Statements“, sagt Rose. So sieht man jetzt vermehrt Pullover im lässigen Sweater-Stil, aber auch Muster mit Animal-Prints oder breiten Streifen liegen im Trend.
Auch im Business-Bereich gibt es Neuigkeiten, wie Müller-Thomkins
weiß. „Tayloring“, also das Schneiderhandwerk, ist hier das Stichwort. Stücke sehen dabei wie maßgeschneidert aus. Blazer, Anzüge, auch Kostüme sind in der Damen-Mode diese Saison vielfach betont maskulin geschnitten, mit klaren Anleihen an die Herren-Mode. Darüber trägt man im Herbst/ Winter entweder lange, lässig geschnittene Wollmäntel oder Capes und Ponchos. Bei Mustern zeigt sich die neue Saison klassisch: Fischgrat, Glencheck oder Hahnentritt rücken Karos vermehrt in den Blickpunkt. Auch Nadelstreifen passen perfekt zum aktuellen Tayloring-Trend, und opulente Blütenmuster setzen dazu einen femininen Kontrast.
Spannend ist eine neue Modesaison nicht zuletzt wegen der Farben, die dabei angesagt sind. „Neben neutralen Tönen wie Beige oder Grau in allen Varianten sorgt feuriges Rot für Farbe in der Mode“, sagt Stilberaterin Brünhild Mielke. Diese Farbe wird bewusst auch mit Tönen wie Mandarine oder Pink für einen auffallenden Look kombiniert.
Stark im Trend bleibt Braun in verschiedenen Schattierungen von Karamell bis Schoko. Interessant ist laut Mielke darüber hinaus, dass neutrale Töne immer wieder mit leuchtenden Akzentfarben ergänzt werden. Ganz klassisch dagegen präsentiere sich im Herbst/Winter Grün in dunklen Nuancen, die kombiniert werden mit helleren Grüntönen.