Mindelheimer Zeitung

Neue Züge im Unterallgä­u

Schienenve­rkehr Die Bahngesell­schaft Go-Ahead fährt ab 2021 mit neuen Fahrzeugen zwischen Lindau und München über Memmingen und Mindelheim. Wie schnell sind die Expresszüg­e?

- VON MICHAEL MUNKLER

Die Bahngesell­schaft Go-Ahead fährt ab 2021 mit neuen Fahrzeugen zwischen Lindau und München über Mindelheim. So schnell sind die Expresszüg­e.

Kempten Ein neues Eisenbahnu­nternehmen mit 22 Zügen ist ab Ende kommenden Jahres im Allgäu unterwegs. Go-Ahead Bayern fährt ab Dezember 2021 den Nahverkehr auf der elektrifiz­ierten Bahnstreck­e zwischen München und Lindau. Dies wird in Bahnkreise­n als „E-Netz Allgäu“bezeichnet. Es handelt sich um jährlich 2,5 Millionen Zugkilomet­er. Derzeit fahren auf den Nahverkehr­sstrecken im Allgäu drei Verkehrsun­ternehmen: DB Regio, Alex und die Bayerische Regionalba­hn.

2022 übernimmt Go-Ahead Bayern, eine Tochterges­ellschaft von Go-Ahead Deutschlan­d, dann zudem das „Augsburger Dieselnetz“. Dabei handelt es sich unter anderem um den Nahverkehr zwischen München und Würzburg über Donauwörth und Ansbach und von Augsburg nach Ulm. In Summe addiert sich dieses Dieselnetz auf jährlich 7,6 Millionen Zugkilomet­er mit 56 Neufahrzeu­gen.

Derzeit ist das Unternehme­n in Augsburg noch im Aufbau und mit den Vorbereitu­ngen für den Betrieb beschäftig­t. Die Züge vom Typ „Flirt³“sind momentan beim Hersteller Stadler-Pankow im Bau. Allein für die Strecke im Allgäu würden 47 Triebfahrz­eugführer benötigt, berichtet Bastian Goßner, Geschäftsl­eiter von Go-Ahead Bayern. Doch Lokführer sind auf dem deutschen Arbeitsmar­kt Mangelware. Deswegen wirbt das Eisenbahnu­nternehmen um Nachwuchs und bildet aus. Gesucht werden beispielsw­eise auch Zugbegleit­er. „Das sind alles sehr sichere Arbeitsplä­tze“, versichert Geschäftsl­eiter Goßner. Die Bedienung der Allgäuer Strecke ist Go-Ahead bis 2033, also für zwölf Jahre, vertraglic­h zugesicher­t. Im Endausbau wird das Unternehme­n im Freistaat etwa 400 Mitarbeite­r beschäftig­en, darunter allein über 180 Lokführer.

Ausgeschri­eben wird der Nahverkehr auf der Schiene im Auftrag des Freistaats durch die Bayerische Eisenbahng­esellschaf­t (BEG). Sämtliche Details sind in den Ausschreib­ungen geregelt: beispielsw­eise wie viele Kleiderhak­en es geben muss, wie viele Toiletten pro Zuggarnitu­r und die Anzahl der Fahrrad-Plätze im Zug. Der Bieter mit dem qualitativ und preislich überzeugen­dsten Angebot erhält dann den Zuschlag. Und damit Subvention­en, die der Freistaat für den Nahverkehr auf der Schiene zahlt. Für die Nahverzu kehrsverbi­ndung zwischen Lindau und München hatte sich natürlich auch die Deutsche Bahn (DB) beworben, unterlag aber. Was ändert sich auf der Strecke zwischen dem Bodensee und der Landeshaup­tstadt mit dem neuen Eisenbahnu­nternehmen für die Fahrgäste? Alle zwei Stunden werde es beispielsw­eise zwischen Memmingen und Ulm eine Expressver­bindung geben, berichtet Geschäftsl­eiter Goßner. Die Fahrzeit zwischen Memmingen und der Landeshaup­tstadt mit den neuen Go-Ahead-Expresszüg­en beträgt nur noch eine Stunde und vier Minuten statt eine Stunde und 25 Minuten. Zwischenha­lte gibt es nur in Mindelheim, Türkheim, Buchloe und München-Pasing. Damit werde die Schiene für Pendler als Alternativ­e zum Auto noch attraktive­r, sagt Go-Ahead-Pressespre­cher Winfried Karg. Und genau darum geht es dem Unternehme­n: Goßner meint, der Öffentlich­e Nahverkehr müsse als Alternativ­e zum Auto gestärkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten Züge unter anderem möglichst komfortabe­l sein.

Go-Ahead ist bereits seit gut einem Jahr in Baden-Württember­g unterwegs und fährt unter anderem den Nahverkehr auf der Strecke Stuttgart – Heilbronn – Würzburg.

Die Deutsche Bahn mit ihrer Tochter DB Regio war bei der Ausschreib­ung wegen eines formalen Fehlers nicht zum Zug gekommen. Nach der Übernahme durch Go-Ahead beschwerte­n sich Fahrgäste aber bald wegen technische­r Probleme,

vollen und unpünktlic­hen Zügen. Vorübergeh­end musste DB Regio mit Doppelstoc­kwagen aushelfen. Grund waren Probleme mit Neufahrzeu­gen und ein Thema, das viele Unternehme­n betrifft: Es mangelt nach wie vor an Lokführern.

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Fotos: Winfried Karg/Go‰Ahead Etwa zehn Millionen Zugkilomet­er wird Go‰Ahead bald in der Region fahren. Auf dem Foto der „Flirt³“des Hersteller­s Stadler Pankow.
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Ein Blick ins Innere der neuen Züge: Vierer‰Sitzgruppe­n sind bei Fahrgästen nach An‰ gaben von Go‰Ahead besonders beliebt.

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