Mit Blick auf Ungarn
Akademien kämpfen für Freiheit der Kunst
Berlin Mit einem Zusammenschluss von bislang etwa 60 Institutionen wollen Akademien in Europa gemeinsam für die Freiheit der Kunst kämpfen. „Wir erleben derzeit in einigen Ländern Europas eine Kulturpolitik, die Kunst und Kultur nur national begreift und zunehmend reglementiert“, heißt es in einem in Berlin am Wochenende veröffentlichten Manifest. „Dadurch gerät die Autonomie vieler Akademien, Museen und Kulturinstitutionen in Gefahr.“Vertreter der Akademien hatten auf Einladung der Berliner Akademie der Künste unter ihrer Präsidentin Jeanine Meerapfel Tage zuvor über eine neue „Allianz der Akademien“beraten.
„Kunst und Kultur sind wesentlich für eine funktionierende Demokratie und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, heißt es weiter. „Wir stehen für die Freiheit der Künste als Voraussetzung unserer kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Lebensform.“Unabhängigkeit künstlerischer Positionen und Institutionen von politischen, nationalen, religiösen Festschreibungen sei „Grundlage der Demokratie“. Die Akademien sehen sich als Statthalter der kulturellen Vielfalt Europas und wollen gleichzeitig an Folgen europäischer Eroberungskriege und bis heute in vielen Ländern nachwirkende koloniale Machtstrukturen erinnern.
„Wir stehen mit den Künsten für einen Humanismus, der sich gegen jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt stellt.“Dabei gehe es um Verteidigung der Menschenrechte „auch für diejenigen, die nicht in Europa geboren wurden, aber hier eine Chance für das Überleben und ein friedliches Zusammenleben suchen“. Die Akademien fordern einen „solidarischen Schulterschluss“zwischen den Institutionen für Kunst und Kultur in Europa. Nur gemeinsam könne Freiraum verteidigt werden.