So war das Sport-Wochenende in der Region
Eishockey Patrick Reimer gibt beim ESV Kaufbeuren nach 16 Jahren sein Comeback. Er krönt seinen Auftritt im Testspiel gegen den EV Füssen so, wie es sich für einen Topstürmer gehört
Kaufbeuren Genau 867 Fans zählte man am Freitagabend in der ErdgasSchwaben-Arena. Sie wollten nach monatelanger Entbehrung endlich wieder ein Eishockeyspiel ihrer Mannschaft sehen. Ein Testspiel zwar nur, aber immerhin eines, das man nicht so schnell vergisst.
Schließlich ging es gegen den Oberligisten EV Füssen, mit dem der ESV Kaufbeuren eine lange, gemeinsame Eishockey-Historie pflegt. Mehr noch als der attraktive Gegner lockten jedoch die Neuen auf und neben dem Eis die Zuschauer ins Stadion. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich schließlich einiges getan beim Zweitligisten.
An der Bande steht mit dem USAmerikaner Rob Pallin ein neuer Coach. Der brachte von seiner vorigen Station in Innsbruck mit Tyler Spurgeon und John Lammers gleich ein neues Sturmduo mit. Doch das Hauptaugenmerk lag schließlich auf der Nummer 21: Patrick Reimer.
Der Mindelheimer, der vor 16 Jahren den ESV Kaufbeuren verließ, um sich in der DEL einen Namen zu machen, trug erstmals seit dem 16. April 2004 wieder das Trikot des ESVK. Vergangene Woche wurde die Leihe des ehemaligen Nationalspielers und Silbermedaillengewinners von 2018 besiegelt. Demnach spielt der 37-Jährige bis Ende November beim ESVK, ehe er dann wieder zum DEL-Klub Nürnberg Ice Tigers zurückkehrt und die DEL im Dezember den Ligabetrieb beginnt. Bis dahin will Reimer dafür sorgen, dass sein Heimatverein mit guten Ergebnissen in die DEL2-Saison startet.
Einen ersten ordentlichen Eindruck hinterließ Reimer gleich beim Testspiel gegen den EV Füssen. Zwar gingen die Gäste aus Füssen nach acht Spielminuten durch Philipp Krauß mit 1:0 sehenswert in Führung und halten diese auch bis zur ersten Drittelpause. Doch im zweiten Drittel erhöhen die Kaufbeurern das Tempo und werden belohnt. Und wer, wenn nicht Patrick Reimer sollte für den Ausgleich sorgen? Tyler Spurgeon legt ab auf John Lammers, von dort geht der
Puck weiter auf Patrick Reimer und der vernascht Benedikt Hötzinger mit zwei schnellen Bewegungen unhaltbar mit der Rückhand (27.). Nach 6020 Tagen erzielt Reimer wieder ein Tor im Trikot des ESVK. Zuletzt war ihm das am 16. April 2004 im Spiel der Abstiegsrunde gegen die Heilbronner Falken geglückt. Nach dem Ausgleich ist der ESVK gegen Füssen am Drücker. Tyler Spurgeon staubt zur 2:1-Führung ab (30.), doch Füssen gelingt durch Krauß der Ausgleich (33.).
Im Gegenzug jedoch sorgt Branden Gracel für die erneute Kaufbeurer Führung, kurz vor der Pausensirene darf dann auch John Lammers jubeln. Er versenkt einen schönen Pass von Julian Eichinger zum 4:2.
Im Schlussdrittel wird es körperbetonter und mitunter ruppiger. Die Strafbank wird von beiden Seiten öfter besucht. Als Reimer in einer Überzahlsituation die Latte trifft, landet der Puck bei Alex Thiel. Der zieht direkt ab, Spurgeon fälscht den Schuss ab – 5:2 (53.).
Vier Minuten später gelingt dem 46-jährigen Oldie der Füssener, Eric Nadeau, fast der Anschlusstreffer, aber er trifft nur das Außennetz.
Den Schlusspunkt setzt schließlich Lammers mit seinem zweiten Tor an diesem Tag. ESVK-Trainer Rob Pallin stellte jedoch nach der Partie fest: „Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“Gut, dass es gestern Abend gleich das Rückspiel gab. Die Partie in Füssen war bei Redaktionsschluss allerdings noch nicht beendet.