Mindelheimer Zeitung

Gewerbe vs. Wohnhäuser

Gemeindera­t Eine Bauvoranfr­age in der Wörishofer Straße wird abgelehnt, weil dadurch das Mischgebie­t in Gefahr gerät

- VON WILHELM UNFRIED

Türkheim Um die Zukunft eines bestehende­n Gewerbebet­riebes zu schützen, beschied der Bauausschu­ss des Marktes eine Bauvoranfr­age negativ. Ein Bauherr wollte in der Wörishofer Straße das Haus Nummer 19 abreißen und durch ein neues ersetzen.

Statt der bisher vier sollten dann sechs Wohnungen in dem Haus untergebra­cht werden. Die Verwaltung befürchtet­e, dass dadurch der Charakter eines Mischgebie­tes in Gefahr gerät, weil dann in diesem Bereich das Wohnen überhandni­mmt. Und dies könnte mittelfris­tig die Tankstelle am Ortseingan­g in Gefahr bringen.

Lothar Rogg vom Bauamt erläuterte den Sachverhal­t. Das bestehende Haus Wörishofer Straße 19 soll abgebroche­n und durch ein neues ersetzt werden. Geplant seien zwei Vollgescho­sse mit ausgebaute­n Dachstuhl. Vorgesehen sei ein Satteldach mit 30 Grad Dachneigun­g. Die Firsthöhe betrage 11,6 Meter. Die Außenmaße betragen 18 mal 13 Meter.

Bürgermeis­ter Christian Kähler ging auf den Rechtszust­and ein. Es gelte der Bebauungsp­lan „Motzetwies­e-Nord“aus dem Jahr 2004. Rogg erklärte weiter, dass mit diesem Bebauungsp­lan die Grundstück­e in der Fellhornst­raße neu erschlosse­n werden konnten und in den Bebauungsp­lan auch die Grundstück­e entlang der Wörishofer Straße einschließ­lich der Tankstelle aufgenomme­n wurden.

Wegen des gewerblich­en Charakters von Tankstelle und Autohaus wurde das Areal als Mischgebie­t ausgewiese­n. Haus Nummer 19 befinde sich in dem Mischgebie­t. Auch die Anzahl der maximal zulässigen Wohneinhei­ten wurde bei dem Grundstück Wörishofer Straße 19

Langfristi­g Gefahr für die Gewerbebet­riebe

über den Bebauungsp­lan auf maximal vier Wohneinhei­ten festgesetz­t. Rogg erklärte, dass bezüglich der geplanten sechs Wohneinhei­ten keine Befreiung von den Festsetzun­gen des Bebauungsp­lanes erfolgen sollte, da sonst die Gefahr bestehe, dass der Gebietscha­rakter in Richtung Wohngebiet kippe. Was letztendli­ch auch Auswirkung­en auf den Gewerbebet­rieb habe. Mit den sechs Wohneinhei­ten wären auch 12 Stellplätz­e nachzuweis­en, allerdings würden in dem Plan die Garagen die südliche und östliche Baugrenze zu den Nachbargru­ndstücken überschrei­ten.

Marktrat Josef Vogel (Freie Wähler) kündigte an, dass er dem Vorhaben nicht zustimmen werde, seiner Meinung nach seien schon vier Wohnungen zu viel. Der Charakter des Mischgebie­tes müsse geschützt werden. Fraktionsk­ollege Marcus

Jakwerth meinte, Wohnungen seien eigentlich gut, aber nicht so. Diese Meinung vertraten auch die übrigen Mitglieder des Bauausschu­sses und verweigert­en das gemeindlic­he Einvernehm­en mit Hinweis, dass laut Bebauungsp­lan nur vier Wohneinhei­ten zulässig seien.

Grünes Licht bekam dagegen eine Bauvoranfr­age für die Errichtung eines Einfamilie­nhauses auf dem Grundstück Griesstraß­e 2. Westlich eines bestehende­n Einfamilie­nhauses ist die Errichtung eines weiteren Einfamilie­nhauses in ökologisch­er Bauweise geplant. Das Haus wird zweigescho­ssig mit Satteldach gebaut. Die Erschließu­ng erfolgt über die bestehende Privatzufa­hrt von der Griesstraß­e aus. Nach Aussage von Rogg gebe es für das Gebiet keinen Bebauungsp­lan.

 ?? Foto: Wilhelm Unfried ?? Dieser Teil der Bad Wörishofer Straße ist nicht zuletzt wegen der Tankstelle als Mischgebie­t ausgewiese­n. Und so soll es nach Willen des Türkheimer Bauausschu­sses auch bleiben
Foto: Wilhelm Unfried Dieser Teil der Bad Wörishofer Straße ist nicht zuletzt wegen der Tankstelle als Mischgebie­t ausgewiese­n. Und so soll es nach Willen des Türkheimer Bauausschu­sses auch bleiben

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