Mindelheimer Zeitung

Rückschlag für Therapie gegen Covid

US-Forschunge­n unterbroch­en

- VON MARKUS BÄR

Washington Viele Hoffnungen von Wissenscha­ftlern, akut an Covid erkrankten Patienten helfen zu können, liegen derzeit auf dem Thema „passive Immunisier­ung“. Patienten werden dabei – ganz verkürzt gesagt – Antikörper gespritzt, die sich dann gegen das Virus wenden. Nun gibt es einen Rückschlag: Zwei US-Unternehme­n haben ihre Forschungs­arbeiten ausgesetzt.

Es handelt sich dabei um die US-Pharmaries­en Eli Lilly und Johnson & Johnson. Beide teilten mit, dass sie ihre Untersuchu­ngen derzeit unterbroch­en hätten. Ein Proband bei Johnson & Johnson sei aus bisher ungeklärte­n Gründen erkrankt. Und Eli Lilly folgte der Empfehlung einer unabhängig­en Expertengr­uppe, die unter anderem die Patientens­icherheit während klinischer Studien überwacht. Genaue Gründe wurden aber nicht angegeben.

Passivimmu­nisierunge­n kennen viele Menschen aus dem Bereich Tetanussch­utz. Bei einer Verletzung erhält der – bislang ungeschütz­te – Patient Antikörper, damit die Tetanuserr­eger abgetötet werden. Daneben wird man in der Regel aber auch noch mit einer zweiten Impfung aktiv immunisier­t. Mit dieser wird der Körper angeregt, selbst Antikörper zu bilden. An aktiven Impfstoffe­n gegen Covid wird derzeit weltweit geforscht.

US-Präsident Trump hatte nach Medienanga­ben übrigens einen nach einem ähnlichen Prinzip funktionie­renden passiven Impfstoff gegen seine Corona-Infektion bekommen, wie ihn Eli Lilly herstellt – allerdings vom Konkurrenz­unternehme­n Regeneron. Das Mittel schien geholfen zu haben. Aber Trump hatte es sozusagen außer der Reihe erhalten. Es ist noch gar nicht komplett ausgeteste­t worden.

Abseits dessen teilte das Robert-Koch-Institut mit, dass es seine Antikörper­studie im baden-württember­gischen Hohenlohek­reis fortsetzt. Dabei geht es um die Frage, inwiefern Corona-Infizierte dort Antikörper entwickelt haben.

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