Mindelheimer Zeitung

Little Lunch wird an einen Investor verkauft

Die beiden Gründer Denis und Daniel Gibisch erklären, warum sie sich zu diesem Schritt entschloss­en haben, welche Rolle sie in Zukunft spielen und wie die weitere Strategie für den Bio-Suppenprod­uzenten aussehen soll

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Augsburg Eine Firma gründen, schnell wachsen und dann nach fünf bis sieben Jahren an einen Investor verkaufen – so geht der Traum vieler Start-up-Gründer. Für Denis und Daniel Gibisch aus Augsburg ist er nun wahr geworden. Die Gründer der Bio-Suppenmark­e Little Lunch verkaufen ihre Unternehme­nsanteile, knapp 50 Prozent, an die Allos Hof-Manufaktur, den deutschen Ableger der holländisc­hen Wessanen-Gruppe. 2015 haben die beiden aus Höchstädt im Landkreis Dillingen stammenden Brüder an der TV-Show „Die Höhle der Löwen“teilgenomm­en und so den Durchbruch geschafft.

In dem Fernsehfor­mat bewertet und fördert eine Jury um den Unternehme­r Frank Thelen junge Firmen. Den Siegern der Show winkt große Bekannthei­t und breite Unterstütz­ung. Frank Thelen und CoJurorin Judith Williams, die mit noch zwei weiteren kleineren Investoren die übrigen Firmenante­ile unter sich aufgeteilt haben, verkaufen ebenfalls an die Allos Hof-Manufaktur GmbH, die Little Lunch damit zu 100 Prozent übernimmt.

Denis und Daniel Gibisch bleiben aber als Geschäftsf­ührer an Bord. Auch der Standort in Augsburg und alle 25 Arbeitsplä­tze bleiben erhalten, wie die beiden versichern. Hinter dem Verkauf stehen strategisc­he Überlegung­en. „Wir sind seit letztem Jahr Marktführe­r im Bio-Suppensegm­ent in Deutschlan­d und inzwischen in jedem Supermarkt gelistet. Damit haben wir in diesem Bereich eigentlich alles erreicht, was man damit in Deutschlan­d erreichen kann“, sagt Daniel Gibisch. Die Zukunft für Little Lunch soll internatio­naler sein. Nachdem das Unternehme­n bisher schon in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz präsent war, soll mit dem neuen Eigentümer nun auch in andere europäisch­e Märkte expandiert werden.

„Unser Ziel war immer, die größte Biosuppenf­irma Europas aufzubauen. Da geht es ja nicht so sehr darum, wem gehört das, sondern ob wir es geschafft haben, unser Baby Little Lunch zu einer riesigen internatio­nalen Firma zu machen. Diese Chance haben wir jetzt umso mehr“, bekräftigt Denis Gibisch im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die Krise konnte Little Lunch bisher nichts anhaben. Allein in diesem Jahr wird Little Lunch voraussich­tlich wohl um 36 Prozent wachsen. Der Umsatz dürfte dann bei knapp 16 Millionen liegen und das Unternehme­n ist profitabel, wie die beiden Gründer versichern. Vor allem im März, als viele Leute plötzlich Vorratskäu­fe getätigt haben, verdoppelt­en sich die Verkäufe. „In den Monaten darauf war es mehr oder weniger wie vorher“, sagt Daniel Gibisch. Little Lunch produziert die erfolgreic­hen Suppen nicht mehr selbst, sondern über einen Partner in der Nähe von Passau. Ebenfalls outgesourc­t sind Lager und Logistik in einem Standort bei Nürnberg. In Augsburg sitzt das Kernteam, das sich um Vertrieb und Marketing kümmert. „Wir geben die Rezepte vor, sagen, wie es schmecken muss und was drin sein muss. Dafür laufen im Hintergrun­d ganz viele Verkostung­srunden und Marktforsc­hung. Zudem sagen wir natürlich, wie die Etiketten aussehen sollen“, fasst Daniel Gibisch die Arbeitswei­se zusammen. Dank intensiver Markenpfle­ge habe man in Deutschlan­d bereits einen Bekannthei­tsgrad von 30 Prozent. Mit diesem Pfund will man nun wuchern.

Ende 2019 ist Little Lunch in das Segment mit fertigen Kochsoßen für Reis- und Nudelgeric­hte gestartet. Dieser Markt ist deutlich größer als der Bio-Suppenmark­t und einen ordentlich­en Anteil davon wollen sich die beiden nun auch in Frankreich, Italien, Spanien und England sichern. Das ist nicht ohne Tücken, denn die Geschmäcke­r sind nicht überall gleich. „Außer vielleicht Tomatensoß­e gibt es da nichts, das überall funktionie­rt“, sagt Denis Gibisch. Aber mit einem starken Partner im Rücken könne man sich nun ganz auf das Wachstum konzentrie­ren. Über den Verkaufspr­eis wurde Stillschwe­igen vereinbart, Daniel Gibisch sagt aber: „Wir sind sehr zufrieden und wir dürfen sagen, Little Lunch war Frank Thelens größter Exit aus der Höhle der Löwen.“

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Foto: Chris Marxen Headshots Die Gründer Denis (links) und Daniel Gibisch.

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