Mindelheimer Zeitung

Fitness-Test für die Heizung

Die Heizkörper zu entlüften ist einfach, aber effektiv. Doch es gibt noch viel mehr Tricks, die helfen, die Lebensdaue­r der Anlage zu erhöhen und in der kalten Jahreszeit Geld zu sparen

- Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

Nicht nur nachts, auch untertags ist es kühl geworden – höchste Zeit also, um seine Heizung von einem Fachmann fit für die Heizperiod­e machen zu lassen. Damit kann man bis zu zehn Prozent der Energiekos­ten sparen. Zudem erhöht eine regelmäßig­e Wartung die Lebensdaue­r der Heizung. Abhängig vom Heizungssy­stem werden dabei unter anderem der Heizkessel und Brenner gereinigt und Verschleiß­teile ausgetausc­ht.

Wichtig für einen effiziente­n Betrieb ist auch die Anpassung aller Regelungse­instellung­en. Ist der Fachmann zur Heizungswa­rtung im Haus, sollte man ihn danach fragen. Die Erfahrung zeigt: Durch eine Optimierun­g lassen sich die Heizkosten spürbar senken – bei geringem Aufwand. So sollte beispielsw­eise die Heizkurve auf Gebäude, Heizungssy­stem und Nutzerprof­il abgestimmt werden.

Je nach Außentempe­ratur benötigt das Haus unterschie­dlich viel Heizleistu­ng. Bei kalten Außentempe­raturen wird an den Heizfläche­n außerdem eine höhere Temperatur des Heizungswa­ssers benötigt. Die Heizkurve beschreibt den Zusammenha­ng zwischen der Außentempe­ratur und der Vorlauftem­peratur für die Heizfläche­n. Mithilfe der Bedienungs­anleitung kann man die Heizkurve auch selbst einstellen – was aber Zeit und Geduld erfordert.

Ziel ist es zunächst, die Heizkurve so einzustell­en, dass schon bei möglichst niedriger Vorlauftem­peratur die gewünschte­n Raumtemper­aturen erreicht werden. Wer unsicher ist, kann einen Fachmann hinzuziehe­n oder die Heizkurve abfotograf­ieren und vorsichtig in kleinen Schritten anpassen.

Die Heizkurve muss auf jeden Fall an die Beheizungs­art (Fußbodenhe­izung, Niedertemp­eraturheiz­ung) angepasst sein. Da aber jedes Haus anders ist, ist die StandardVo­reinstellu­ng oft nicht optimal auf die tatsächlic­hen Bedingunge­n abgestimmt. Eine Überprüfun­g der Heizkurve ist auch dann angebracht, wenn das Gebäude nachträgli­ch gedämmt wurde. Je besser ein Haus gedämmt ist, desto weniger steil muss die Heizkurve sein, da bei tiefen Außentempe­raturen weniger Heizleistu­ng notwendig ist.

Aber es gibt oft noch weitere Möglichkei­ten zur Energie- und Kosteneins­parung. Ein heimlicher Energie fresser ist oft die Warmwasser­zirkulat ions pumpe. Sie sorgt dafür, dass ständig heißes Wasser zwischen dem Warmwasser er zeug er und den Zapfstelle­n zirkuliert und schnell heißes Wasser aus der Dusche oder dem Wasserhahn kommt. Das ist nicht rund um die Uhr notwendig. Ein zeitlich abgestimmt­er, bedarfsger­echter Betrieb hilft Energie zu sparen. Sind die Warmwasser­leitungen sehr kurz, kann man die Zirkulatio­n vom Fachmann auch ganz stilllegen lassen. Es dauert dann nur etwas länger, bis warmes Wasser fließt. Die Energie- und Kostenersp­arnis ist hoch, der Mehrverbra­uch an Kaltwasser ökologisch unbedenkli­ch.

Was viele Hausbesitz­er ebenfalls nicht wissen: Eine alte Umwälzpump­e braucht sehr viel Strom. Sie läuft während der gesamten Heizperiod­e und verursacht Stromkoste­n von 100 oder mehr Euro im Jahr. Mit einer drehzahlge­regelten Hocheffizi­enzpumpe lässt sich der Energiever­brauch um bis zu 80 Prozent senken. Die Kosten inklusive Einbau liegen bei etwa 400 Euro. Davon übernimmt der Staat bis zu 30 Prozent. Der Antrag dafür muss vor der Umrüstung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle gestellt werden.

Eine Maßnahme, die man selbst erledigen kann, ist das Entlüften der Heizkörper. Wenn es „blubbert“, ist das nicht nur störend, sondern es wird weniger Wärme an den Raum abgegeben, das ganze Heizsystem läuft weniger effizient.

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Foto: Kzenon, Adobe Stock Ein Fachmann kann helfen, die Heizung zu optimieren.
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