Mindelheimer Zeitung

Bei der AfD liegen die Nerven blank

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Eine Fraktionsc­hefin hat üblicherwe­ise mindestens zwei Aufgaben: Sie muss den Laden zusammenha­lten und die Überzeugun­gen ihrer Abgeordnet­en nach außen vertreten. Beides kann die Vorsitzend­e der AfD-Landtagsfr­aktion, Katrin Ebner-Steiner, nicht für sich in Anspruch nehmen. Sie hat bei der Mehrheit ihrer Abgeordnet­en jeden Rückhalt verloren und ist sogar selbst zum Unruheherd geworden. Und wenn sie spricht, dann spricht sie bestenfall­s noch für acht, nicht aber für alle 20 Abgeordnet­en ihrer Fraktion. Daran kann sie auch dadurch nichts ändern, dass sie vor lauter Wut rabiat wird und Plexiglass­cheiben demoliert. Sie sollte so viel Anstand haben und zurücktret­en.

Wer nach den tieferen Wurzeln für das Zerwürfnis in der AfDFraktio­n forscht, der stößt auf ein interessan­tes Phänomen. Beide Lager nämlich behaupten, dass es politisch keine inhaltlich­en Differenze­n gäbe und dass der Streit auch nicht an Meinungsve­rschiedenh­eiten zwischen „weit rechts“und „noch weiter rechts“festgemach­t werden könne.

Das stimmt aber offenbar nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ebner-Steiner gilt ihren fraktionsi­nternen Gegnern im Landtag als verlängert­er Arm des Thüringer AfDPolitik­ers Björn Höcke. Ihre Kritiker wollen selbst entscheide­n, was sie sagen und tun, und sich nicht einer straffen Führung außerhalb Bayerns unterordne­n. Das ist der Grund, warum in der AfD-Fraktion die Nerven blank liegen.

Lesen Sie dazu den Artikel „AfDFraktio­nschefin wird rabiat“.

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