Mindelheimer Zeitung

Besonderer Schutz für besondere Orte

In machen Gegenden sollen Menschen möglichst achtsam mit der Natur umgehen. Dafür gibt es spezielle Regeln und Gesetze. Hier erfährst du mehr über Naturschut­zgebiete

- WAS IHR TOLLES FÜR UNS GEMALT HABT: VON KRISTINA MARTH

Ein Dreieck in den Farben Grün und Weiß mit einem Adler darauf. Oder ein gelbes Fünfeck mit einer Eule: Wer beim Spaziergan­g solche oder ähnliche Schilder entdeckt, befindet sich meist in einem Naturschut­zgebiet. Christian Geske erklärt Capito, was das genau bedeutet. Er ist Experte für Naturschut­z und arbeitet im Bundesland Hessen bei einer Behörde für Umwelt und Naturschut­z.

Was genau ist ein Naturschut­zgebiet?

Ein Naturschut­zgebiet ist ein Bereich in der Landschaft, in dem besondere Tiere und Pflanzen vorkommen. Besonders sind diese, weil es sie nur ganz selten oder an wenigen Stellen in Deutschlan­d gibt. Oder sie gefährdet sind und nicht aussterben sollen. Auch das Gebiet selbst kann ganz besonders sein: besonders schön, besonders gut erhalten oder aber besonders typisch für unser Land.

Kann alles zum Naturschut­zgebiet erklärt werden?

Ja, grundsätzl­ich können ganz verschiede­ne Landschaft­en zu Naturschut­zgebieten werden. Das gilt für Teile der Natur, die schon, bevor es Menschen gab, so waren, wie sie jetzt sind, wie bestimmte Wälder oder Moore. Oder auch Gebiete, die erst durch Menschen so wurden, wie zum Beispiel bunte Blumenwies­en.

Seit wann gibt es Naturschut­zgebiete?

Der Begriff Naturschut­zgebiet wurde in Deutschlan­d zum ersten Mal

● 1920 offiziell genutzt, also vor hundert Jahren. Als erstes solches Gebiet galt damals das Neandertal, wo der Neandertal­er, der Urmensch aus der Steinzeit, gefunden wurde. 1935 gab es dann erstmals ein Naturschut­zgesetz für das gesamte Land.

Was für Regeln gelten in einem Naturschut­zgebiet?

Was erlaubt und was verboten ist, hängt immer davon ab, was genau geschützt werden soll. Normalerwe­ise ist es zum Beispiel verboten, die Wege zu verlassen oder in Gewässern zu baden. Man darf auch keine Pflanzen oder Pilze pflücken oder die Tiere in solchen Gebieten stören. Auch Reiten ist in der Regel verboten und Hunde müssen angeleint werden.

Wer legt überhaupt fest, was zu einem Naturschut­zgebiet gemacht wird und welche Regeln dort gelten?

Wer das festlegt, ist von Bundesland zu Bundesland unterschie­dlich. Zuständig sind dafür verschiede­ne Behörden. Grundsätzl­ich müssen die sich aber natürlich an das halten, was in den Gesetzen steht. Ob alle Menschen die Vorschrift­en in Naturschut­zgebieten beachten, wird dann auch kontrollie­rt. Dafür gibt es oft ehrenamtli­che Mitarbeite­r, die zum Beispiel Schutzgebi­etsbetreue­r oder Naturschut­zwacht heißen. Außerdem schauen auch Försterinn­en und Förster immer mal nach dem Rechten. (dpa)

Auf Capito stellen wir zusammen mit dem Landesbund für Vogelschut­z (LBV) samstags die heimischen Vogelarten vor.

● Mäusebussa­rd

● Buteo buteo

● Weil ihn die Menschen oft mit dem selteneren Habicht, einem Hühnerdieb, verwechsel­n, nennen sie den Mäusebussa­rd auch „Hühnerdieb“.

● Gut 50 Zentimeter groß (so hoch ist etwa die Sitzfläche eines Stuhls).

● Ungefähr ein Kilo (so viel wie eine Packung Milch)

● Mäusebussa­rde haben breite Flügel und einen kurzen Hals. Die Oberseite ist dunkelbrau­n, an der Unterseite haben sie helle Flecken. Bei schönem Wetter gleiten die Mäusebussa­rde in Kreisen in der Luft und grenzen ihr Revier ab, indem sie Rufe ausstoßen. Das klingt so ähnlich, als würde eine Katze miauen. Mäusebussa­rde bleiben ihr ganzes Leben lang, also bis zu 20 Jahre, mit dem selben Partner zusammen. Auch in kalten Gegenden wie Skandinavi­en gibt es Mäusebussa­rde. Die kommen im Winter zu uns, weil sie bei hoher Schneelage keine Beutetiere finden und fangen können. Im Sommer fliegen sie dann wieder zurück.

● Ihr Nest bauen sie aus Zweigen und Ästen und kleiden es mit verschiede­nen Materialie­n aus der Natur aus. Zum Beispiel Moos, Gräser, Rinde, Laubblätte­r und Haare. Das Nest liegt meistens hoch oben in den Bäumen. Jedes Jahr kommt das Pärchen wieder und bessert sein Nest aus, dadurch wird es von Jahr zu Jahr größer.

● Wie der Name schon sagt, ernähren sich Mäusebussa­rde von Mäusen, genauer gesagt: meistens von Feldmäusen. Aber sie fressen auch Kaninchen und Ratten. Oft sieht man, wie die Bussarde auf Pfählen an Autobahnen sitzen. Dann warten sie, bis sie ein verletztes oder totes Tier sehen, um sich davon zu ernähren.

● Der Mäusebussa­rd ist in ganz Bayern verbreitet und gilt als nicht gefährdet.

● Wälder zum Wohnen sowie angrenzend­e Weiden und Wiesen, wo sie Beute finden. (bu)

Mehr Infos

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Fotos: dpa Dieses Schild zeigt: Die Landschaft ist ein Naturschut­zgebiet. Was das genau bedeutet, erfährst du heute auf Capito.
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Auf einem Naturschut­zschild sind die Regeln zu lesen, die in diesem Gebiet gelten. Zum Beispiel dürfen Hunde nicht frei herumlaufe­n. Das Schild klärt über die Regeln auf, die in dem Naturschut­zgebiet gelten.
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Lucia, 4, aus Oy‰Mittelberg möchte übers Meer fliegen.
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Die Mäusebussa­rde aus kälteren Gebie‰ ten ziehen im Winter dorthin, wo es wär‰ mer ist.
Foto: Zdenek Tunka, lbv Unter lbv.de kannst du dir noch mehr Vögel anschauen und ihre Stimmen anhören. Die Mäusebussa­rde aus kälteren Gebie‰ ten ziehen im Winter dorthin, wo es wär‰ mer ist.
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Christian Geske
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