Mindelheimer Zeitung

Entscheide­t bald ein „junger Marktrat“mit?

Kommunalpo­litik Die Grünen-Fraktion beantragt die Einführung eines Kinderund Jugendparl­aments in Babenhause­n

- VON SABRINA KARRER

Babenhause­n Nicht nur die „Fridays for Future“-Bewegung macht deutlich: Jugendlich­e und Kinder wollen heute mehr denn je gehört und ernst genommen werden. Denn gerade sie sind es, die morgen von den heute getroffene­n Entscheidu­ngen betroffen sein werden. Vor diesem Hintergrun­d hat die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Babenhause­r Marktrat einen Antrag eingereich­t. Sie schlägt ein neues Gremium vor, um jüngeren Generation­en eine Plattform für Anliegen und Ideen zu geben: einen Kinder- und Jugendmark­tgemeinder­at.

In dem Antrag, der unserer Redaktion vorliegt, ist die Rede von einer Einführung zum Beginn des nächsten Schuljahre­s 2021/2022. Sie soll demnach in Zusammenar­beit mit dem Jugendbeau­ftragten des Marktes, dem Kreisjugen­dring Unterallgä­u und gegebenenf­alls den Babenhause­r Schulen erfolgen.

Fraktionss­precher Benedikt Neubauer hat sich nach eigenen Angaben schon vor der Kommunalwa­hl mit dem Thema befasst, als er selbst Jugendbeau­ftragter des Marktes war. Bürgermeis­ter Otto Göppel (CSU) habe zugestimmt. „Es haben daraufhin erste Gespräche mit den Vertreter*innen im Landratsam­t und mit dem Kreisjugen­dring stattgefun­den“, lässt Neubauer wissen.

Neuer Jugendbeau­ftragter in Babenhause­n ist Michael Sell, der die Schwäbisch­e Jugendbild­ungs- und Begegnungs­stätte (Jubi) im Ort leitet und Mitglied der CSU-Fraktion im Marktrat ist. Er stehe einem Kinder- und Jugendparl­ament offen gegenüber, berichtet Neubauer. Sell habe inzwischen ebenfalls Gespräche geführt. Der Antrag diene nun dazu, dem Vorhaben „einen

formellen Charakter“zu verleihen, begründen die Grünen.

Wie die Wahl und Arbeit eines möglichen Nachwuchs-Marktrats aussehen könnte, dafür gibt es schon konkrete Ideen. Das Gremium soll dem Antrag zufolge im zweijährig­en Rhythmus gewählt werden. Alle Kinder und Jugendlich­en aus Babenhause­n und den Ortsteilen Unterschön­egg und Klosterbeu­ren sollen ein aktives und passives Wahlrecht erhalten – Grundschül­er ab der ersten Klasse ebenso wie Teenager bis zu ihrem 18. Lebensjahr.

Sitzungen könnten mindestens alle zwei Monate stattfinde­n. Daran teilnehmen sollen nach Vorstellun­g der Grünen aber nicht nur die jungen Räte: Auch der Bürgermeis­ter, der Jugendbeau­ftragte und die Fraktionsv­orsitzende­n des Marktrats sowie die Leiterin des Babenhause­r Jugendzent­rums könnten anwesend sein. Stimmberec­htigt sollen aber ausschließ­lich die gewählten Kinder und Jugendlich­en sein. „Die mehrheitli­ch gefassten Beschlüsse aus diesen Sitzungen sollen einen empfehlend­en Charakter für die darauf folgenden Marktgemei­nderatssit­zungen haben“, schreibt die Grünen-Fraktion, die aus Sandra und Benedikt Neubauer besteht.

Ihr Vorschlag: „Stehen den Beschlüsse­n keine gravierend­en, das heißt, der Geschäfts- oder Gemeindeor­dnung widersprec­hende Positionen entgegen, gelten die Beschlüsse des Kinder- und Jugendgeme­inderates jedoch als bindend und können nur mit einer Zweidritte­l-Mehrheit im Marktgemei­nderat abgelehnt werden.“

Ein Exempel für ein Jugendparl­ament liefert Illertisse­n. In der Stadt wurde ein solches Gremium erstmals vor zehn Jahren ins Leben gerufen und 2018 neu gegründet.

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