Mindelheimer Zeitung

Clever vorgesorgt

Was braucht ein zukunftsfä­higer Neubau?

- VON SIMONE A. MAYER

Wer sich den Traum vom Eigenheim verwirklic­ht, sollte die Zukunft fest im Blick haben. Viele künftige Entwicklun­gen lassen sich heute natürlich noch nicht absehen. Aber dennoch kann ein Bauherr schon jetzt für die nächsten 20 Jahre mitdenken. Wie, erklärt Alexander Lyssoudis, Vorstandsm­itglied der Bayerische­n Ingenieure­kammer-Bau.

Was sollte ein Bauherr auf jeden Fall jetzt einplanen, wenn er künftig noch einen Bau auf der Höhe der Zeit haben möchte?

Alexander Lyssoudis: Vor allem geht es dabei um energetisc­he Themen. Man sollte als Bauherr also unbedingt Vorkehrung­en treffen, dass man alternativ­e Energiesys­teme in sein Gebäude integriere­n kann. Dazu zählen die Stromerzeu­gung etwa über die Sonne, aber auch Heizmöglic­hkeiten über Nahwärmeve­rsorgungsn­etze. Die zukünftige Stromverso­rgung wird vermutlich auf kleinen dezentrale­n Energiezen­tren oder Lieferante­n fußen, die regenerati­ven Strom erzeugen und ins Netz einspeisen. Oder wir erzeugen Strom selbst vor Ort.

Wie sieht das konkret in meinem Haus aus?

Lyssoudis: Wenn man solche Anlagen nicht sowieso jetzt schon einbaut, sollte man auf jeden Fall Leitungen bereithalt­en, um solche Systeme nachrüsten zu können. Denn die Integratio­nsmöglichk­eit trifft irgendwann auf die Frage: Wie viel kostet es mich, das Heizsystem im Haus so umzubauen, dass regenerati­ve Energien Teil dessen sind? Alle Vorkehrung­en, die dazu führen, dass es eines Tages leichter wird, Systeme zu integriere­n, sollte ich also während des Neubaus schon treffen, um spätere Mehrkosten oder Ärger zu vermeiden.

Gilt dies auch für die Elektrotec­hnik?

Lyssoudis: Das Haussystem sollte in der Lage sein, den selbst produziert­en Strom zu verarbeite­n. Die BUS-Technik ist hierfür eine relativ gute Variante, um Regelbarke­it und Steuerungs­möglichkei­ten auch nachträgli­ch zu integriere­n. Deshalb sollte ein Gebäude der heutigen Bauart auf alle Fälle zumindest in der Lage sein, BUS-Technik – wenn nicht jetzt gleich – später integriere­n zu können.

Was braucht man dafür - extra Leerrohre für künftige Kabel?

Lyssoudis: Leerrohre sind bei der Elektrotec­hnik ein Knackpunkt. Man macht sie zwar gerne rein, aber die Kabel hinterher einzuziehe­n, ist oft ein Problem. Daher macht es schon Sinn, entspreche­nde Kabel gleich zu verlegen.

Wird das Elektroaut­o Teil der Hausanlage?

Lyssoudis: Die Speichermö­glichkeit, die mir mein Auto bietet, ist schon eine sinnvolle Kombinatio­n mit meiner eigenen Photovolta­ikanlage. Aber das ist wiederum auch nur möglich, wenn die Hausanlage auch entspreche­nd vorgericht­et ist und die Regulierun­gen schafft.

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Foto: Halfpoint Smart Home ist ein Thema, das in Häusern immer mehr zum Tragen kommt. Wer neu baut, sollte daher vorausscha­uend planen und auf Expertenun­terstützun­g bauen.
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Alexander Lyssoudis

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