Die Politik
Inzwischen hat die Politik immerhin Erfahrung
Politiker reden nicht gerne über den Lockdown. Und wenn doch, dann vor allem darüber, dass sie selbigen unbedingt verhindern wollen. Niemand soll den Eindruck bekommen, dass sich die Regierenden auf einen neuen Stillstand vorbereiten. Doch genau das ist ihr Job: Sie müssen vorbereitet sein. Und dieses Mal können die Verantwortlichen immerhin auf die Erfahrungen aus dem Frühjahr zurückgreifen. Einer von ihnen ist Florian Herrmann, Corona-Koordinator in der Staatskanzlei von Ministerpräsident Markus Söder. „Wir müssen und werden vom Wissen im Umgang mit Corona profitieren, wenn wir in den Winter gehen“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion – und nennt Beispiele: „Wir wissen jetzt, wie wichtig der Mund-Nasen-Schutz, die Hygiene, das Abstandhalten oder auch das Lüften sind.“Außerdem habe der Freistaat die Zeit genutzt, um das Gesundheitssystem weiter hochzufahren und die Kapazitäten auf Intensivstationen auszubauen. Doch auch Herrmann weiß: „Das Virus folgt keinen politischen Vorgaben.“Das lasse den Krisenmanagern einerseits kaum eine Atempause, berge aber „die Chance, dass die Pandemie trotz der aktuell fast explodierenden Zahlen berechenbarer geworden ist“. Bayern hatte schon im März schärfer gebremst als andere. „Dass wir die Welle brechen konnten, lag an unserem entschlossenen Handeln, aber auch daran, dass die Bevölkerung so gut mitgemacht hat und hinter unseren Maßnahmen gestanden ist. Vor dieser Herausforderung stehen wir jetzt erneut“, sagt Herrmann.