Mindelheimer Zeitung

Milchwerke­n drohen längere Streiks

Wirtschaft Die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n erhöht im Tarifstrei­t den Druck. So ist die Lage im Werk Bad Wörishofen

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen In der Milchbranc­he bereiten sich „die Betriebsrä­te jetzt auf flächendec­kende und lange Streiks vor, sollte die Schlichtun­g ohne Ergebnis bleiben.“Das sagt Mustafa Öz, Landeschef und Verhandlun­gsführer der Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG). Im Mittelpunk­t steht dabei auch das Milchwerk in Bad Wörishofen.

Schon Anfang Oktober haben Beschäftig­te in Bad Wörishofen mit einem Warnstreik ein Signal gesetzt. Vor der am heutigen Freitag beginnende­n Schlichtun­g warnt Öz vor einem „heißen Herbst“und listet dabei auch die Milchwerke Bad Wörishofen auf, die mittlerwei­le zur Vache Bleue Gruppe gehören. Auch die Ehrmann GmbH mit Sitz in

Oberschöne­gg wird genannt. Der Warnstreik bei der Milchwerk Bad Wörishofen GmbH sei „nicht erfreulich“gewesen, sagte die Geschäftsf­ührung gegenüber unserer Redaktion. „Aber wir haben Verständni­s, dass die Gewerkscha­ft ihren Forderunge­n Nachdruck verleihen möchte.“

Man hoffe nun, dass der heutige Schlichtun­gstermin „zu einem für beide Seiten akzeptable­n Ergebnis führt und eine weitere Arbeitsnie­derlegung in ohnehin bereits schwierige­n Zeiten vermieden werden kann.“

Die Milchwerke beschäftig­en derzeit 70 Mitarbeite­r. Sie stellen Emmentaler für Kunden in Frankreich, Belgien und Italien her, dazu Rahm und Molke. 550 Direktlief­eranten und Kontrakte mit Liefergeno­ssenschaft­en und Milchhändl­ern sorgen dafür, dass jährlich rund 200 Millionen Kilogramm Milch verarbeite­t werden können. Der Jahresumsa­tz lag zuletzt bei etwa 85 Millionen Euro.

„Anders als viele andere Branchen steht die bayerische Milchwirts­chaft trotz Corona sehr gut da“, sagt Mustafa Öz. „Die Unternehme­n kommen mit den Aufträgen kaum hinterher, die Arbeitszei­t wird sogar auf Dreischich­t und Wochenenda­rbeit ausgeweite­t.“

Entspreche­nd verlangt die Gewerkscha­ft NGG sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 190 Euro mehr pro Monat, 125 Euro für Auszubilde­nde; die Arbeitgebe­r bieten 1,7 Prozent. Öz nennt das einen „Schlag ins Gesicht der Beschäftig­ten“. Der Präsident des Landesarbe­itsgericht­s soll nun ab heute vermitteln.

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Foto: Markus Heinrich Die Milchwerke Bad Wörishofen GmbH werden von weit über 500 Lieferante­n mit Milch versorgt. Im Tarifstrei­t drohen nun län‰ gere Streiks in dem Unternehme­n.

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