Einfach. Besonders.
Der Neubau des Architekturbüros Holl + Partner begeistert durch schlichte Eleganz
Über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten. Das ist in der Kunst so, und da macht auch die Architektur im Sinne der Baukunst keine Ausnahme. Dass an der Krumbacher Ecke Rechbergstraße ein wahrer Hin- gucker der Kreisstadt entstanden ist, darin sind sich jedoch alle Stimmen einig. Lange
Zeit klaffte hier nach dem Abriss der alten und wenig ansehnlichen Kelterei im Januar 2015 eine Baulücke – sehr zum Leidwesen der dahinter lebenden Anwohner, die nun voll vom Verkehrslärm der zu Stoßzeiten stark befahrenen Straße getroffen wurden.
Entlohnt werden sie nun mit einem ebenso schlichten wie besonderen Neubau aus der Feder des Architekturbüros Holl + Partner, welches im Obergeschoss des modernen Gebäudes auch sein neues Zuhause gefunden hat. „Nach 60 Jahren in der Teckstraße war es für uns an der Zeit für einen Tapetenwechsel“, so Karl-Heinz Holl.
Für den erfahrenen Mindelheimer Architekten war das Neubauprojekt in der Rechbergstraße etwas besonderes, auch wenn es, wie er erzählt, aufgrund der Vielzahl an Aufträgen quasi „nebenher“entstanden ist. Als Gemeinschaftswerk mit dem gesamten Teams.
Dieses hätte harmonischer nicht ablaufen können. Natürlich habe es im Vorfeld viele Details zu überlegen gegeben, bei den Lösungen waren sich die drei Architekten aber stets einig. Um die Umsetzung kümmerten sich durchweg Firmen, mit denen die Planer schon bei vielen anderen Projekten zusammengearbeitet hatten – eine gute Entscheidung: Vom Spatenstich bis zum Einzug verging kaum ein Jahr.
Das Ergebnis weiß von innen wie von außen zu überzeugen. Über einem mit auffällig gemaserten Natursteinen verkleideten Körper, in dem ebenerdig auf rund 200 Quadratmetern das Fachgeschäft „P&M die Küche“zu finden ist, erstreckt sich ein auskragendes, dank großflächiger Fensterfront lichtes Obergeschoss, welches über dem Eingangsbereich auf zwei filigranen Stützen zu schweben scheint. Moderne Leichtigkeit eben.
Durch einfache Eleganz besticht das Bauwerk auch im Inneren: Heller Zementboden kontrastiert mit dunklen Tafellack-Oberflächen und punktuellem Einsatz von Eichenholz. Alles ist bewusst durchdacht, auch die Raumaufteilung in kleinere Einheiten statt eines
„trendigen“Großraumbüros. Sie erleichtern das Arbeiten, das von vielen Telefonaten geprägt sei, erklärt Striebel. Für einen kühlen Kopf im heißen Sommer und für behagliche Wärme im Winter sorgt eine Betonkerntemperierung über der Akustikdecke.
Dank Photovoltaikanlage auf dem Flachdach und Grundwasserwärmepumpe weist das innovative KfW-Effizienzhaus niedrige Nebenkosten auf. Zurückgesetzte Innenwände, die mit Glaselementen abgeteilt sind, bieten auf außergewöhnliche Weise Aus- und Einblicke. Der Neubau hat bereits zahlreiche Fans gefunden: „Einige Kunden sind schon auf uns zugekommen, die auch einen solchen Bau möchten“, berichtet Architekt Klaus Appelt.