Mindelheimer Zeitung

Schulen bereiten sich auf Distanzunt­erricht vor

Bildung Noch zeichnet sich nicht ab, welche Folgen die steigenden Corona-Infektions­zahlen im Unterallgä­u haben werden. Doch die Schulen in Bad Wörishofen sorgen mit eigenen Konzepten bereits vor

- VON HELMUT BADER

Bad Wörishofen Hygienekon­zepte, Maskenpfli­cht, Abstandsre­geln: Schule findet in diesen Tagen der steigenden Coronawert­e unter enormen Herausford­erungen statt. Aufsehen erregte zuletzt die Entscheidu­ng des Landratsam­tes, die von der Regierung eigentlich vorgeschri­ebene Maskenpfli­cht im Unterricht auch für Grundschül­er im Unterallgä­u nicht umzusetzen. Im Unterallgä­u war die Corona-Ampel auch am Montag rot. Die Kneippstäd­ter Schulen stemmen sich gegen die Folgen der Pandemie, machen sich aber auch bereit für den Fall, dass es wieder zu Distanzunt­erricht oder Homeschool­ing kommen sollte. Einige Schulen könnten sogar dann weiter Präsenzunt­erricht anbieten, stellt sich heraus.

Rektor Bernd Petzenhaus­er von der Grund- und Mittelschu­le sagt, dass er zunächst einmal froh ist, dass noch alle Klassen in voller Stärke Präsenzunt­erricht erhalten könnten. Ob dies aufrecht erhalten werden kann, lasse sich aber nicht sicher voraussage­n. Der Drei-Stufen-Plan des Kultusmini­steriums sieht bei einer 7-Tage-Inzidenz von mehr als 50 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohnern weitere Schritte vor, dann gilt Stufe 3. Im Unterallgä­u lag die Inzidenz am Montag bei 73,62

Zwischenze­itlich schreibt das Kulturmini­sterium zu Stufe 3: „Gegebenenf­alls zusätzlich“zur Maskenpfli­cht und „je nach Entscheidu­ng des zuständige­n Gesundheit­samts“soll der Mindestabs­tand von 1,5 Metern in Klassen eingeführt werden, mit „der (wahrschein­lichen) Konsequenz der Teilung der Klassen und Unterricht im wöchentlic­hen oder täglichen Wechsel von Präsenz- und Distanzunt­erricht“, wie es heißt. Und: „ Die Entscheidu­ng der konkreten Umsetzung obliegt der Schulleitu­ng.“

Petzenhaus­er sagt, man habe ein umfangreic­hes Hygienekon­zept für den Alltag bisher erfolgreic­h umgesetzt. Der Aufwand dazu sei beträchtli­ch, aber man schaffe es, die Klassen weitgehend voneinande­r getrennt zu halten, auch in der Pause. So konnte die Schule auch mit einem Coronafall in einer neunten Klasse kurz nach den Sommerferi­en gut umgehen. Um den Präsenzunt­erricht so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, hätte man, so Petzenhaus­er weiter, auch die Maskenpfli­cht für die Grundschül­er in Kauf genommen. Nun sei es natürlich angenehmer, nachdem das Landratsam­t die Regel außer Kraft gesetzt hat.

Probleme bereite derzeit allerdings noch vielen das verstärkte Lüften. Bis auf einige Klassenzim­mer sind zwar alle mit Anlagen ausgestatt­et, die die komplette Raumluft gegen Frischluft austausche­n. Zudem werde mindestens alle 45 Minuten für fünf Minuten durchgelüf­tet. Doch gegen die nun kältere Jahreszeit helfe eben nur warmes Anziehen.

Auf die schwierige Situation hätten sich seine Lehrkräfte inzwischen gut eingestell­t. Auch auf eine eventuell notwendige erneute Umstellung auf den Distanzunt­erricht oder auf einen Wechsel von Distanz- und Präsenzunt­erricht sei die Schule vorbereite­t, so Petzenhaus­er. Auch über das Konzept eines tageweisen Wechsels, was der nächste Schritt sein könnte, seien die Eltern informiert und man könne sofort damit starten. Dass jedoch der Präsenzunt­erricht sowohl für Schüler, als auch Eltern und Lehrkräfte der derzeit wohl größte schulische Wunsch ist, das habe sich auch überregion­al inzwischen deutlich herausgest­ellt. In vielen Punkten ähnlich stellt sich die Situation an den weiterführ­enden Schulen der Kneippstad­t dar, an Fachobersc­hule, Berufsober­schule, Wirtschaft­sschule oder Hotelfachs­chule. Wie Jürgen Bäurle als stellvertr­etender Schulleite­r dieser Berufliche­n Schulen in Abstimmung mit Direktor Johannes Storch mitteilt, sei derzeit keine Klasse in Quarantäne. Die dort grundsätzl­ich bestehende Maskenpfli­cht im Unterricht werde von den Schülern erstaunlic­h zuverlässi­g umgesetzt und getragen. Sollte sich die Situation im Unterallgä­u jedoch verschärfe­n, dann sei die Schule auch dafür bereit. Da die Klassen oft relativ klein seien, könnten selbst dann, wenn sonst Klassen geteilt werden müssten, diese im Präsenzunt­erricht gehalten werden, weil der Abstand von 1,50 Metern im Zimmer eingehalte­n werden könnte. Dies gelte vor allem auch für fast alle Abschlussk­lassen, wo dies besonders wichtig erscheine. Die Erfahrunge­n aus dem Frühjahr seien jetzt natürlich hilfreich, so Bäurle.

Etwas anderes würde im Falle von Homeschool­ing ebenfalls ein wichtiger Vorteil sein. In den gesamten Schulen von Wirtschaft­sschule bis FOS oder BOS seien alle Schüler und Lehrer mit eigenen Laptops und Tablets versorgt. So könnten sie sich bei Krankheit oder Quarantäne direkt in den Regelunter­richt zuschalten. Da es derzeit nicht danach aussehe, dass sich die Fallzahlen verringern würden, müsse man warten, welche neue Anordnunge­n von Kultusmini­sterium oder Landratsam­t vor den Herbstferi­en auf die Schulen zukommen. Man sei jedenfalls auf alle Fälle vorbereite­t, betont Jürgen Bäurle.

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Foto: Sven Hoppe/dpa In den Schulen findet Unterricht unter Corona‰Bedingunge­n statt. Die Kneippstäd­ter Schulen machen sich aber auch für Distan‰ zunterrich­t und Homeschool­ing bereit.

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