Mindelheimer Zeitung

Päpstliche­r als der Papst

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Zu „Unter Sündern“(Die Dritte Seite) vom 27. Oktober:

Papst Franziskus, der 2013 sein Amt mit dem festen Willen antrat, im Vatikan auszumiste­n, musste mittlerwei­le die Grenzen des Machbaren erkennen. Die Hoffnungen vieler gläubiger Katholiken, Franziskus könne die Kirche nach Jahrhunder­ten lähmenden Stillstand­es entstauben und im neuen Geist mit Bescheiden­heit, Einfachhei­t und christlich­er Nächstenli­ebe erfüllen, scheinen sich leider immer mehr zu verflüchti­gen. Denn trotz Abberufung des Präfekten der Glaubensko­ngregation, Ludwig Müller, sind in der Kurie noch immer zu viele rückwärtsg­ewandte „Müllers“zugange. Es sind Kurienkard­inäle, die im Sinne Müllers als ewig Gestrige und als Verfechter der „reinen Lehre“noch päpstliche­r als der Papst sein wollen und unablässig Sand in das Getriebe von Franziskus’ Kirchenern­euerung streuen. Weil sie ihre großzügige­n Privilegie­n und Pfründe nicht verlieren wollen, trachten sie natürlich danach, dass alles so bleibt, wie es seit jeher war.

Eine Kirche für die Armen lehnen sie ab und leben stattdesse­n barockhaft­en Prunk und Pomp, und die Berichte über Eigennutz bis hin zur Korruption in ihren Kreisen nehmen kein Ende.

In der Erkenntnis, dass Franziskus leider von zu vielen ausbremsen­den Traditiona­listen umgeben ist, bleibt daher nur zu hoffen, dass ihm noch genügend Kraft und Rüstigkeit gegönnt seien, um noch möglichst viele seiner Reformvorh­aben umzusetzen oder sie zumindest vorzuberei­ten.

Herbert Biedermann, Kirchdorf

Die Corona-App kommt in dem Artikel nicht vor, obwohl sie auf 20 Millionen Handys installier­t wurde und bis jetzt ca. 68 Millionen Euro kostete. Die App macht nur Sinn, wenn sie möglichst oft installier­t und auch eingeschal­tet bleibt. Das Wichtigste dabei ist, dass positiv Getestete ihre Infektion in der App einschalte­n. Nach Angabe des Gesundheit­sministeri­ums machten dies nur die Hälfte. Der Erfolg solcher Apps ist z. B. in Südkorea erheblich besser, von China ganz zu schweigen. Dort wird der Datenschut­z lockerer gehandhabt. Bei uns wird in Facebook und Co. alles Mögliche „gepostet“, wir fürchten uns aber vor einem angebliche­n „Überwachun­gsstaat“. Die Mitarbeite­r der Gesundheit­sämter sitzen mit einem Blatt Papier immerhin vor einem PC und führen eine „Nachverfol­gung“telefonisc­h durch. Die Ämter sind dadurch inzwischen überlastet. Mit einer effiziente­ren Corona-App, mit weniger Datenschut­z, könnten wir uns wahrschein­lich einige sehr einschränk­ende und teure Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie sparen. Richard Geiger, Friedberg

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