Was uns die Geschichte lehrt
Verschiedene Menschen aus verschiedenen Zeiten zeigen: Mann ist nicht gleich Mann
Seien wir ehrlich: Als Mann einen Beitrag über den „Welttag des Mannes“zu schreiben, kann nur gewaltig nach hinten losgehen. Flattert die Adamsflagge zu stramm im Wind, schreien Leserinnen Mordio und empören sich über unangebrachten Geschlechterstolz; hängt sie hingegen zu lasch in der Flaute, stellen Leser den Kamm auf und fordern Genugtuung für Verrat aus den eigenen Reihen. Was also tun? Der Autor dieser Zeilen entscheidet sich für den einzig gangbaren Weg, sich aus dieser misslichen Lage heraus zu schlawinern: die Berufung auf harte Fakten. Verdiente Zeitzeugen müssen ran, um für die Vorzüge des vermeintlich starken Geschlechts einzustehen. Eine – freilich nur exemplarische, unvollständige und nicht ganz ernst gemeinte – Chronik:
Der Erfinder des Rades Viele Männer brüsten sich damit, Feuer gemacht zu haben. Dessen Erfindung hingegen, so viel ist sicher, geht auf eine Frau zurück. Denn welcher Mann hat schon die Geduld, stundenlang Stöcke aneinander zu reiben oder Steine aufeinander zu klopfen, bis der Funke überspringt? Die Idee, den handerlegten Säbelzahntiger auf die Flammen zu legen, die stammt hingegen mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Mann. Ebenso wie die Erfindung des Rades, die so urmännlich ist wie Beer Pong oder die Lingerie Football League. Ein Sportwagen ohne Reifen macht halt wenig her – und Not bekanntlich erfinderisch. Galileo Galilei
Ein Mann ist im Herzen auch nur ein Kind. Und der Spieltrieb allgegenwärtig. Jede Frau weiß: Gib einem Mann einen Ball und du hast für die nächsten Stunden deine Ruhe. Derselbe Erfolg stellt sich übrigens mit dem neuen iPhone, dem Hilti Abbruchhammer oder einer x-beliebigen Spielkonsole ein. Männer sind experimentierfreudig. Und wenn der italienische Universalgelehrte der Legende nach verschiedenste Gegenstände vom Schiefen Turm von Pisa warf, um die Fallgeschwindigkeit zu erforschen, so war die Wissenschaft für einen Moment definitiv nebensächlich. Hui!
Napoleon Bonaparte
1,68 Meter soll der französische General gemessen haben. Für damalige Verhältnisse war er also eigentlich gar nicht so kurz geraten. Zeitgenössische Briten jedoch machten sich gehörig über den ehrgeizigen Korsen aus dem Nachbarland lustig, was diesen ordentlich zur Weißglut brachte. Also unterwarf er mal eben einen Großteil Europas und kürte sich selbst zum Kaiser. An Ego mangelte es ihm zweifelsohne nicht. Am Ende wurde ihm zum Verhängnis, womit jeder Mann zeitlebens zu kämpfen hat: Er wusste einfach nicht, wann Schluss ist.
Johann Wolfgang Goethe
„Amour“sagt der Franzose. „Amore“der Italiener. Zugegeben, unser Wort für das leidenschaftliche Aufwallen der Gefühle klingt nicht ganz so imposant – wenn es aber jemand verstand, Gefühle in Worte zu kleiden, dann der deutsche Dichterfürst. Beispiel gefällig? „In einem Augenblick gewährt die Liebe, was Mühe kaum in langer Zeit erreicht“, schreibt er etwa in Torquato Tasso. Schön, gell? Goethe selbst wusste seine Eloquenz übrigens dienlich einzusetzen und versetzte zahlreiche Liebschaften in Sturm und Drang. Seiner späteren Frau Christiane Vulpius jedoch blieb er in guten wie in schlechten Tagen treu ergeben. Ein echter Mann halt, der gute Goethe.
Arnold Schwarzenegger Die steirische Eiche. 113 Kilogramm pures Testosteron, gepackt in einen stählernen Körper, der selbst Superman Minderwertigkeitskomplexe beschert. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Auch das übrigens ein männliches Attribut, das der einstige „Gouvernator“auf die Spitze trieb: Taten sagen mehr als tausend Worte – selbst wenn beide, Taten und Worte, legendär sind. In diesem Sinne: „Hasta la vista, baby!“ Mark Forster
Der Traum aller Schwiegermütter – so könnte man den Sänger aus Kaiserslautern bezeichnen. Oder als Mann 2.0. Kein Muskelpaket, kein Imperator, vielmehr geballter Charme mit Hipster-Brille und Baseball-Cap. Die coole Version von Florian Silbereisen halt, die nicht nur Mutti, sondern auch deren Tochter zum Dahinschmelzen bringt. Und wenn der Mark von nebenan dann noch seine Hits zu trällern beginnt und sein Lausbuben-Lächeln zur Schau stellt, hach, da ist’s um die Damenwelt geschehen...
Doch ganz gleich, ob kreativ, schlau, zielstrebig, wortgewandt, muskulös oder bodenständig, ein Mann ist dann ein Mann, wenn er das Herz am rechten Fleck hat. Der Autor dieser Zeilen hat die gefährlichen Klippen gekonnt umschifft – und wartet nun auf den 8. März: Dann ist Weltfrauentag.