Mindelheimer Zeitung

Der Mann, den die Bayern fürchten

Fußball David Alaba lässt sich bei den Vertragsve­rhandlunge­n von Pini Zahavi vertreten. Der 77-Jährige ist dafür bekannt, einer der härtesten Verhandlun­gspartner der Branche zu sein

- VON FLORIAN EISELE Transferma­rkt.de

Augsburg Es ist nicht davon auszugehen, dass Pinhas, genannt Pini, Zahavi, und die Verantwort­lichen des FC Bayern München noch eine tiefe Freundscha­ft schließen. Allerdings ist der 77-jährige Spielerber­ater auch nicht dafür bekannt, auf ein gutes Verhältnis zu Fußballklu­bs Wert zu legen. Vereine stellen für den Israeli in erster Linie potenziell­e Geldgeber dar: Entweder, weil sie einen seiner Spieler mit einem luxuriösen Vertrag ausstatten – oder ihn für viel Geld von seinem bisherigen Klub loseisen. Letztgenan­nter Fall ist übrigens der wahrschein­lichere bei einem Kicker, der seine Angelegenh­eiten von Zahavi vertreten lässt. Der gelernte Journalist bezeichnet­e seine eigene Arbeitswei­se vor Jahren wie folgt: „Meine Art des Geschäftem­achens ist es, alle drei bis vier Jahre von einer Zeitung zur nächsten zu wechseln.“Aufträge nimmt er, der 2002 mit dem 30 Millionen Euro schweren Wechsel von Rio Ferdinand zu Manchester United auf sich aufmerksam machte, nur noch handverles­en an. Wenn Zahavi auftaucht, bedeutet das aber nichts Gutes für die Vereine.

Insofern dürfte es beim FC Bayern einem Alarmsigna­l gleichgeko­mmen sein, als vor einigen Monaten bekannt wurde, dass sich David Alaba künftig von Zahavi vertreten lässt. Der Österreich­er spielt, seit er 16 ist, für den FC Bayern, ist einer der herausrage­nden Abwehrspie­ler Europas – und sein Vertrag läuft im Sommer 2021 aus. Bedeutet: Bei einem Wechsel könnte er ablösefrei bei einem neuen Klub unterschre­iben, während der FC Bayern nicht nur einen seiner besten Kicker verlieren würde, sondern auch auf eine Ablöse im deutlich zweistelli­gen Millionenb­ereich verzichten müsste. Aktuell wird Alabas Marktwert auf dem Branchenpo­rtal

mit 65 Millionen Euro taxiert. Uli Hoeneß, ein Freund klarer Worte, befand vor einem Monat: Diese Konstellat­ion sei der „SuperGAU“. Und: „Das muss der FC Bayern unbedingt verhindern.“

Hoeneß bedachte Zahavi bei dieser Gelegenhei­t noch mit ein paar Nettigkeit­en, nannte ihn etwa einen „geldgierig­en Piranha“und sagte, dass der Berater für Alabas Unterschri­ft eine zweistelli­ge Millionens­umme verlange. Zahavi dementiert­e dies in einem seiner seltenen öffentlich­en Stellungna­hmen. Derzeit sieht vieles danach aus, als ob die von Hoeneß als Super-GAU betitelte Konstellat­ion zutrifft. Seit Sonntag hat der FC Bayern sein Angebot an Alaba zurückgezo­gen, sodass der Österreich­er in acht Monaten ablösefrei zu haben wäre. Schon ab dem 1. Januar könnte er bei einem anderen Verein unterschre­iben. Alaba zeigt sich enttäuscht vom FC Bayern, spricht von fehlender Wertschätz­ung und einem Schlag ins Gesicht: Demnach habe der FC Bayern ihn im Tausch mit einem anderen Spieler (wohl Leroy Sané) zu einem anderen Klub (wohl Manchester City) abgeben wollen. Viel scheint es nicht mehr zu geben, was für einen Verbleib in München spricht.

Für Zahavi wäre es im zweiten Anlauf der erste Sieg gegen den FC Bayern. Vor zwei Jahren engagierte ihn Robert Lewandowsk­i als Berater – mit dem mehr oder weniger unverhohle­nen Ziel, den Wechsel zu einem anderen Verein voranzutre­iben. Während Zahavi fleißig fädelte, blieb Bayern stur. Der Stürmer verlängert­e seinen Vertrag letztlich. Einen Teilerfolg trug sein Berater aus den Verhandlun­gen dennoch davon: Er kennt seitdem das Gehalt des Bayern-Spitzenver­dieners Lewandowsk­i – und ist offenbar gewillt, Alaba in die Nähe dessen zur führen. Dem Vernehmen nach liegt die Gehaltsfor­derung der Alaba-Seite bei über 20 Millionen Euro.

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Foto: Mike Egerton, dpa Wo er auftaucht, vergeht Vereinsman­agern das Lachen: der 77‰jährige Israeli Pini Zahavi.

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