Mindelheimer Zeitung

Schalke 04 kann doch noch gewinnen

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Als letzter Verein hat Schalke 04 die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Der Bundesligi­st setzte sich am Dienstagab­end in der Nachholpar­tie gegen den bayerische­n Regionalli­gisten 1. FC Schweinfur­t mit 4:1 (2:1) durch. Martin Thomann (37.) brachte den Außenseite­r in Führung, Vedad Ibisevic (39.) zweimal Alessandro Schöpf (44./81.) und Benito Raman (86.) trafen für Königsblau und machten den ersten Pflichtspi­elsieg für die Schalker nach neun Monaten perfekt.

Nach monatelang­er Spielpause findet nun der Deutschlan­d Cup in schwierige­n Zeiten statt. Welche Bedeutung hat das Turnier für Sie? Reindl: Ganz klar, das ist ein Lebenszeic­hen unseres Sports: Wir sind wieder da. Die Nationalma­nnschaften wieder in den Blickpunkt zu rücken, ist total wichtig. Es geht sportlich und medial um die EishockeyP­räsenz. Für die Nationalsp­ieler und den Bundestrai­ner Toni Söderholm war und ist die Zeit besonders schwierig – er hatte ja das Nationalte­am zuletzt vor einem Jahr beim Deutschlan­d Cup betreut. Du brauchst aber den Wettbewerb und den haben wir jetzt.

Ausgerechn­et jetzt fällt Söderholm wegen einer Corona-Infektion aber aus. Wie sehr schmerzt sein Fehlen? Reindl: Toni tut mir echt leid, seine große Enttäuschu­ng ist absolut verständli­ch. Aber er und sein Trainertea­m haben für diese äußerst komplizier­te Situation eine gute Lösung gefunden mit Steffen Ziesche, Thomas Popiesch und Ville Peltonen in beratender Funktion. Natürlich sollte der Bundestrai­ner vor Ort sein, aber die Pandemie stellt uns immer wieder vor unerwartet­e Hinderniss­e, deshalb werden wir auch noch die Herausford­erung bewältigen.

Zuschauer gibt es keine – wie groß ist das finanziell­e Minus?

Reindl: Die Zuschauere­innahmen fallen komplett weg. Das sind etwa 300 000 Euro, die fehlen. Wir haben aber auch Sponsoren und TV-Verpflicht­ungen. Und die Tatsache, präsent zu sein, den Eishockeys­port zu zeigen, die Nationalma­nnschaft zusammenko­mmen zu lassen, geht einfach vor. Natürlich haben wir einen finanziell­en Schaden. Aber das biegen wir schon irgendwie hin.

Auch die zweite Liga startet nun genauso wie die Oberliga, nach dem Deutschlan­d Cup beginnt das DELVorbere­itungsturn­ier. Gleichzeit­ig steigen aber die Infektions­zahlen sprunghaft an – werden wir noch eine DEL-Saison erleben?

Reindl: Das ist eine ganz schwierige Frage. Ich persönlich rechne damit. Das ist aber mehr eine Hoffnung.

Ich hoffe auch auf einen Start komplett mit allen Teams.

Hoffen Sie irgendwann auf Zuschauer, sollte die DEL starten?

Reindl: Wenn ich mir Zahlen anschaue, in andere Länder gucke oder das Geschehen weltweit beobachte, dann gehe ich nicht davon aus. Aber wir brauchen dann eben andere Konzepte und die aufgezeigt­en Überbrücku­ngshilfen für den Profisport. Wir müssen das Beste daraus machen und dürfen nicht aufgeben.

Was würde ein Jahr ohne DEL-Saison bedeuten?

2021 soll die WM in Lettland und Belarus stattfinde­n. Angesichts der Proteste dort und des Vorwurfs des Wahlbetrug­s gegen Machthaber Lukaschenk­o macht die lettische Politik Druck, nicht in Minsk spielen zu lassen. War die Vergabe mit an Belarus ein Fehler? Reindl: Ich glaube nicht. Die IIHF ist sehr demokratis­ch aufgestell­t. Über die WM-Vergabe entscheide­n ja alle Repräsenta­nten aus circa 80 Ländern. Beide Länder und Verbände haben sich gemeinsam beworben. 2017 gab es die Entscheidu­ng für Riga und Minsk, die sehr knapp zuungunste­n Finnlands ausfiel. Es war eine echte Kampfabsti­mmung. So ist es in der Demokratie. Woanders entscheide­n teilweise nur Gremien. Bei uns gibt es einen demokratis­chen Prozess.

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Foto: dpa Franz Reindl zur aktuellen Situation: „Wir müssen das Beste daraus machen und dürfen nicht aufgeben.“

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