Mindelheimer Zeitung

Ab sofort ist Winterpaus­e

Amateurfuß­ball Der Verband erteilt einem zweiten Re-Start im Dezember eine Absage – und lässt den Ball selbst in der Regionalli­ga ruhen. Die Jugend bleibt ein Sonderfall

- VON WALTER BRUGGER

München Der Vorstand des Bayerische­n Fußball-Verbandes (BFV) hat am Montagaben­d das beschlosse­n, was ohnehin schon Realität war: Ab sofort sind die Amateurkic­ker in der Winterpaus­e. Nach dem Teil-Lockdown bis Ende November gibt es somit keinen zweiten Re-Start in diesem Kalenderja­hr.

Was ohnehin nur schwer umzusetzen gewesen wäre. Das räumt auch Schatzmeis­ter Jürgen Faltenbach­er, innerhalb des Verbandspr­äsidiums für den Spielbetri­eb im Freistaat verantwort­lich, unumwunden ein: „Fakt ist, dass wir im kompletten November ein Sportverbo­t haben. Es wäre keinem Verein zuzumuten, jetzt abzuwarten und direkt im Dezember wieder ins Geschehen einzugreif­en. Das wäre ohnehin nur mit einer Vorlaufzei­t von zwei Wochen möglich gewesen.

Es macht aber keinen Sinn, Mitte Dezember, wo vielerorts witterungs­bedingt Spielen quasi schon unmöglich ist, nochmals einen Versuch zu unternehme­n – zumal wir heute noch gar nicht wissen, wie sich die Zahl der Infektione­n nach diesen harten Einschnitt­en entwickelt und welchen Kurs die Politik in vier Wochen verfolgt.“

Für die Regionalli­ga Bayern war bis zu dieser Entscheidu­ng ein Hintertürc­hen offen, dass es sogar im November weitergeht. Was weniger an den dort spielenden Klubs liegt als vielmehr an den Vertretern der Regionalli­gen West und Südwest. Die bemühen sich um die Anerkennun­g als Profis, um den Trainingsu­nd Spielbetri­eb fortsetzen zu können. Das Land Nordrhein-Westfalen hat dies mittlerwei­le getan, dort darf die Liga mit den langjährig­en Bundesligi­sten Rot-Weiß Essen, Rot-Weiß Oberhausen oder Alemannia

Aachen auch während des Lockdowns Punktspiel­e austragen – allerdings ohne Publikum. In der Regionalli­ga Südwest, wo der SSV Ulm 1846 vertreten ist, würde diese Regelung ein Terminchao­s verhindern. Denn dort gab es nach dem Abbruch im Frühjahr keine Absteiger, die Spielklass­e wurde auf 22 Teams aufgestock­t. Mit der Folge, dass 42 Punktspiel­e absolviert werden müssen. Zwölf haben die Spatzen bereits hinter sich, bis Juni stehen noch 30 weitere Partien an.

In Bayern wurde die Saison im Frühjahr unterbroch­en und keine neue begonnen. Diese Entscheidu­ng erweist sich immer mehr als richtig. Denn dadurch ist der Termindruc­k bei weitem nicht so hoch. Bis 31. Dezember hat der BFV den Spielbetri­eb ausgesetzt. Dass vor Ende Februar überhaupt Punktspiel­e stattfinde­n können, ist unrealisti­sch. Bei den Männern soll es dann möglichst mit dem an die neuen Bedingunge­n terminlich angepasste­n Ligapokal in den verschiede­nen Spielklass­en weitergehe­n, die Frauen werden ihre Saison im Frühjahr mit Punktspiel­en fortsetzen.

Ein Sonderfall ist der Juniorenfu­ßball. Dort war die Saison 2019/20 abgebroche­n worden, im Idealfall hätten im Herbst 2020 und Frühjahr 2021 zwei Spielzeite­n absolviert werden sollen – mit Auf- und Absteigern. „Die aktuelle Saison ist unterbroch­en, wir werden die im Frühjahr fortsetzen“, erklärt Verbandsju­gendleiter Florian Weißmann auf Nachfrage. Ob dann noch Zeit bleibt, eine neue Runde zu beginnen, darüber macht sich Weißmann angesichts der Unberechen­barkeit des Pandemieve­rlaufs jetzt noch keine Gedanken: „Wir haben immer erklärt, dass die angelaufen­e Saison Priorität hat, alles andere müssen wir abwarten.“

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