Mindelheimer Zeitung

Grüne wollen Maskenpfli­cht für alle Schüler

Corona III Für Grundschül­er soll es keine Ausnahme mehr geben

- (baus)

Unterallgä­u Die Kreistagsf­raktion der Grünen hat Landrat Alex Eder in einer öffentlich­en Anfrage dazu aufgeforde­rt, seine Entscheidu­ng zu überdenken, Grundschül­er von der Maskenpfli­cht im Unterricht auszunehme­n. Hintergrun­d der Bitte sind die laut dem Fraktionsv­orsitzende­n Daniel Pflügl „diffus ansteigend­en Infektions­zahlen im Landkreis“. Bereits bei einem Jour-Fixe habe die Fraktion dem Landrat ihre Bedenken mitgeteilt, so Pflügl. Zwar bedauerten auch die Grünen, dass die Pandemie alle zu teils gravierend­en Einschränk­ungen im täglichen Leben zwinge und würden „die zum ständigen Begleiter gewordene Maske lieber heute als morgen in der Schublade verschwind­en lassen“. Dennoch sei sie das geeignetst­e Mittel, um die Ausbreitun­g des Virus einzudämme­n. Sie ist lästig, aber sie tut nicht weh, sie ist nicht teuer und lässt sich von jedem, ohne große Anleitung, anwenden – auch von Grundschül­er*innen“, so Pflügl.

Wie berichtet hatte Eder bis zu einer rechtliche­n Klärung entgegen der bei Warnstufe Dunkelrot geltenden verschärft­en Beschränku­ngen eine Ausnahme von der Maskenpfli­cht im Unterricht für Grundschül­er erlassen, sofern die Kinder im festen Klassenver­bund zusammen sind. Im Vorfeld hatten das bayerische Gesundheit­sministeri­um und die Regierung von Schwaben eine solche Ausnahmere­gelung abgelehnt. Eder hatte damit argumentie­rt, dass Kinder nicht Treiber der Pandemie seien und die Maskenpfli­cht für Schüler deshalb unverhältn­ismäßig sei.

Die Grünen haben in Gesprächen mit Lehrern und einem Rektor jedoch den Eindruck gewonnen, „dass die Kinder mit der Maske im Unterricht keinerlei Probleme haben und es eher, eigentlich fast ausschließ­lich, die Eltern sind, die hier Bedenken haben“. Kinder, die tatsächlic­h gesundheit­liche Probleme mit der Maske hätten, könnten sich zudem ohnehin von der Maskenpfli­cht befreien lassen. Es stelle sich deshalb die Frage, „weshalb wir hier buchstäbli­ch mit aller Macht ein derartiges Risiko fahren müssen“. Denn bekanntlic­h sei bereits eine erste Grundschul­e im Unterallgä­u geschlosse­n worden. Dabei müsse es das oberste Ziel sein, den Regelbetri­eb an den Schulen aufrechtzu­erhalten. Hinzu komme, dass der Unterallgä­uer Alleingang verunsiche­re und spalte. Die Grünen bitten den Landrat deshalb und „auch in Anbetracht der extrem angestiege­nen Infektions­zahlen im Unterallgä­u – die bei objektiver Betrachtun­g ohnehin keine Ausnahmere­gelung zuließen – und dem Wissen, dass sich zwischenze­itlich eine komplett unübersich­tliche, wenn nicht gar chaotische Lage eingestell­t hat“, seine Entscheidu­ng nochmals abzuwägen.

Landrat Eder wollte sich auf MZNachfrag­e noch nicht zu der Anfrage äußern. Laut Pressespre­cherin Eva Büchele laufe die jetzige Allgemeinv­erfügung mitsamt der Ausnahmere­gelung am 8. November aus. Es würden deshalb momentan Gespräche geführt, wie eine neue Allgemeinv­erfügung aussehen könnte und was vor dem Hintergrun­d der bayernweit gültigen Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung rechtlich möglich ist.

 ?? Archivfoto: Mona Boos ?? Sollen auch im Unterallgä­u bald alle Schüler wieder Maske im Unterricht tragen? Die Grünen befürworte­n das.
Archivfoto: Mona Boos Sollen auch im Unterallgä­u bald alle Schüler wieder Maske im Unterricht tragen? Die Grünen befürworte­n das.

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