Ein neuer Verein für Mindelheims Kultur
Soziales Die Kulturfabrik gibt es seit einem Jahr – und nun auch einen dazugehörigen Verein
Mindelheim Erwin Putz war sichtlich gerührt, als ihm sein Sohn Markus die erste Ehrenurkunde des neu gegründeten Vereins übergab. Er war von Anfang an dabei, hat mit Sohn Markus bei Wohnungsauflösungen Möbel gesucht und geholfen, die Räume in der ehemaligen Hutfabrik so gemütlich zu gestalten, wie sie heute sind.
In der Kulturfabrik auf der Insel in Mindelheim wurde jetzt der bereits Anfang September gegründete gleichnamige Verein „Kulturfabrik e.V.“coronabedingt im kleinen Kreis vorgestellt. Die am 18. Mai 2019 eröffnete Kulturfabrik kann bereits auf über 100 Veranstaltungen zurückblicken: Von Musik über Vorträge, Events und Kunst, alles unter dem Vorzeichen, die alternative Kleinkunstszene in Mindelheim zu bereichern – und das, wie Markus Putz betonte, für alle Altersgruppen, nur mit dem Schwerpunkt auf junge Leute ab 18 Jahren.
Das von der Stadt Mindelheim gesponserte Projekt muss aber, darauf bestand der Stadtrat, von einem Verein getragen werden. „Alles andere wäre Wirtschaftsförderung“, betonte Bürgermeister Stephan Winter. Markus Putz stellte in seiner Präsentation das Vereinsmotto an den Anfang: „Nix machen oder meckern dass nix los ist, ist keine Lösung!“
Putz, Vorsitzender und bereits bekannt in Mindelheim, stellte die weiteren Vorstandsmitglieder vor: Seine Stellvertreterin Sheila Richinger, 23 Jahre alt, arbeitete bei Grob
Aircraft und jetzt in Memmingen bei Allgäu TV. „Die Kulturfabrik ist für mich ein Herzensding, mein Baby“, sagt sie. Stefan Haase, Dritter Vorsitzender, 23 Jahre alt, hatte an diesem Tag Prüfung als Maschinenbautechniker und konnte nicht dabei sein. Maximilian Beck, 33 Jahre alt, Kassierer, hat schon Erfahrungen im Bad Wörishofer Jugendtreff gesammelt wie auch bei der Organisation von Events, er wohnt seit zehn Jahren in Mindelheim. Schriftführerin Lisa Epple, 26 Jahre, arbeitet beim Roten Kreuz und wohnt gleich in der Nachbarschaft. „Ich war sofort begeistert von der Idee, als ich von der Kulturfabrik gehört habe“, schwärmt sie.
Zum Team gehören aber auch „noch unheimlich viele Helfer“, so Putz, 30 bis 40 Leute, die nur für ein Getränk bereit seien, anzupacken. „Wir sind kein eingeschworener, langjähriger Freundeskreis. Wir lernen uns gerade erst kennen“, so Putz, aber alle sind sichtlich mit Begeisterung dabei. Geplant war eigentlich eine Klamottenparty am 14. November, sie fällt aber wegen
Corona genauso aus, ebenso der Liederabend mit Raphael Steber.
Den Weihnachtsmarkt am letzten Wochenende vor Weihnachten haben sie noch nicht ganz aufgegeben, vielleicht kann er ja doch in abgespeckter Version stattfinden, hofft Putz. „Wir wollen auch auf die akute Notlage der Kultur aufmerksam machen“, sagt er. Sein Ziel: den Verein weiter aufzubauen. Die Vereinssatzung kann im Internet auf der Homepage eingesehen werden, ebenso wie der Mitgliedsantrag auch online ausgefüllt werden kann unter
www.kulturfabrik-mindelheim.de/ verein. Eine „After-Corona-Party“in der Kulturfabrik wird es geben, da ist sich Markus Putz sicher.
Franziskus Steber, der als Jugendbeauftragter und Vertreter des Stadtrats anwesend war, glaubt ihm, denn er sagt über Putz: „ Der Typ hat für sein Alter noch echt viel Power. Das hab’ ich bei der Fantastic White Party im Dezember 2017 gesehen, als wir am nächsten Tag um 11 Uhr noch beim Aufräumen waren und ich eigentlich müde war und heimwollte!“