Energiepreis für die „grüne Fabrik“
Wirtschaft Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger ehrt die Unterallgäuer Alois-Müller-Gruppe für ihr Energie-Konzept
Ungerhausen Auszeichnung für ein Leuchtturm-Projekt: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat die Alois-Müller-Gruppe für ihre „CO2-neutrale Fabrik Green Factory“am Hauptsitz in Ungerhausen mit dem Bayerischen Energiepreis 2020 ausgezeichnet. Das 18.000 Quadratmeter große und nahezu energieautarke Produktionsund Bürogebäude siegte in der Kategorie „Energieverteilung und Speicherung – Strom, Wärme“.
Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois-Müller-Gruppe, nahm den Preis in München entgegen. „Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung, denn Ideen für einen intelligenten und verantwortungsvollen Umgang mit Energie sind wichtiger denn je.“Fridays for Future, Pariser Klimaabkommen oder eine mögliche CO2-Steuer in Deutschland: Nachhaltigkeit bleibe ein Topthema, so Müller. „Dabei ist die Umstellung auf eine ressourcenund kosteneffiziente Produktion gar nicht so umständlich, wie viele vermuten“, erklärte Müller im Rahmen der Preisverleihung.
Mit dem Bayerischen Energiepreis zeichnet der Freistaat alle zwei Jahre herausragende Leistungen rund um das Thema Energie aus. In diesem Jahr wurden 170 Bewerbungen von Unternehmen, Forschungsstellen und Organisa
eingereicht. Das Ministerium vergibt die Preise in insgesamt acht Kategorien: Gebäude als Energiesystem/Gebäudekonzept; Energieerzeugung – Strom, Wärme; Energieverteilung und Speicherung – Strom, Wärme; Energieeffizienz in industriellen Prozessen und Produktion; Energieeffizienz-Netzwerke, Produkte und Anwendungen; kommunale Energiekonzepte; Initiativen/Bildungsprojekte; Energieforschung. Die Preisträger wurden durch eine unabhängige Jury von sieben ausgewiesenen Energieexperten verschiedener bayerischer Hochschulen in einem mehrstufigen Auswahlverfahren ermittelt.
Die CO2-neutrale Fabrik „Green Factory“der Alois-Müller-Gruppe zeige in mustergültiger Weise auf, wie sich durch regenerative Energien, smarte Vernetzung und „Demand Side Management“(teilweise Verlagerung des Stromverbrauchs) CO2-neutral produzieren lasse. Die grüne Fabrik überzeugte die Jury mit einem nachhaltigen und energieflexiblen Konzept, das sich auch für andere Unternehmen in Deutschland realisieren lasse.
Die Energie kommt von einer Fotovoltaik anlage, einem Blockt ionen heizkraftwerk und einer mit nachwachsenden Rohstoffen betriebenen Pelletheizung. Unterschiedliche Speichermedien gleichen mögliche Schwankungen in der Erzeugung aus. Damit die klimafreundlich erzeugte Energie bestmöglich genutzt wird, ist der gesamte Produktionsprozess auf die Stromerzeugung abgestimmt.
„Unsere Green Factory ist bisher deutschlandweit einzigartig. Das muss aber nicht so bleiben. Im Gegenteil: Das Konzept ist für nahezu alle Unternehmen in Deutschland adaptierbar“, erklärte Müller. Unternehmen, die sich davon selbst überzeugen wollen, können die Green Factory besichtigen. „Wir stellen bei Bedarf auch alle Komponenten mit den erforderlichen Kennzahlen vor“, so Müller weiter.
Eine wichtige Voraussetzung für eine klimaneutrale Produktion ist die Analyse aller Stoff- und Energieströme, die für die Fertigungsschritte notwendig sind.
Über ein spezielles System werden die Auftragslage und die Produktionsdaten mit den regenerativen Energiedaten abgeglichen. Produktionsschritte werden so an die Verfügbarkeit des Solarstroms angepasst.