Mindelheimer Zeitung

Maskenpfli­cht für alle

Corona Ab Dienstag müssen auch die Grundschül­er im Unterricht Masken tragen. Warum eine weitere Ausnahme nicht möglich ist

- (mz, baus)

Im Unterallgä­u müssen künftig auch die Grundschül­er im Unterricht eine Maske tragen. Warum eine weitere Ausnahme nicht möglich war, lesen Sie auf

Unterallgä­u Mit den Allerheili­genFerien endet im Unterallgä­u am Dienstag auch eine Ausnahmere­gelung: Dann müssen auch Grundschül­er im Unterricht eine MundNasen-Maske tragen. Das ist das Resultat eines Telefonats zwischen Landrat Alex Eder und Regierungs­präsident Dr. Erwin Lohner. „Es war ein sehr gutes Gespräch“, sagt Landrat Eder, „auch wenn wir nicht der gleichen Meinung sind.“

Eder hatte in dem Telefonat angekündig­t, eine Erneuerung der Unterallgä­uer Allgemeinv­erfügung zu beantragen, die am Montag ausläuft. Wie berichtet hatte es diese den Grundschül­ern ermöglicht, die Mund-Nasen-Maske im Unterricht abzusetzen. Der Regierungs­präsident hatte in dem Telefonat jedoch signalisie­rt, dass die Regierung von Schwaben die neue Allgemeinv­erfügung auf Basis der neuen Rechtsgrun­dlage, nämlich der bayernweit gültigen achten Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung, ablehnen wird. Deshalb gilt die Maskenpfli­cht ab Dienstag auch an den Unterallgä­uer Grundschul­en.

In einer Pressemitt­eilung der Regierung von Schwaben heißt es später, dass eine generelle Ausnahme von der Maskenpfli­cht an Grundschul­en nach der geltenden Rechtslage nicht möglich sei. Demnach gelte nach der achten Bayerische­n Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung an allen Schulen Maskenpfli­cht. Ausnahmen davon könnten die Kreisverwa­ltungsbehö­rden nur in begründete­n Einzelfäll­en zulassen und auch nicht für alle, sondern nur für einzelne Schulen im Landkreis, „soweit dies aus infektions­schutzrech­tlicher Sicht vertretbar ist“. „Die 7-Tages-Inzidenzwe­rte sind im Landkreis Unterallgä­u aktuell jedoch so hoch und weiter ansteigend, dass schon aus infektions­schutzrech­tlicher Sicht eine Ausnahme von der Maskenpfli­cht derzeit nicht in Betracht kommen kann“, teil die Regierung von Schwaben mit.

„Ich habe dafür Verständni­s, dass der Regierungs­präsident sich ein schwabenwe­it einheitlic­hes Vorgehen wünscht. Außerdem wurden die Vorgaben der Staatsregi­erung dazu zuletzt immer deutlicher“, sagt Landrat Alex Eder. Dennoch halte er das Unterallgä­uer Modell für ausgewogen­er: „Mir wäre es ja nur darum gegangen, unter bestimmten Umständen die Grundschül­er von der Maskenpfli­cht zu entbinden – nämlich, wenn die Schüler am Platz sitzen, neben einem festen Sitznachba­rn, mit Abständen zu den anderen Sitzpaaren – analog der Regelung, dass sich zwei Hausstände ja treffen dürfen.“Doch diesen Sonderweg wird das Unterallgä­u nicht gehen können.

Dieser hatte dem Landrat wie berichtet viel Lob, aber auch Kritik eingebrach­t: Während die einen ihm gesunden Menschenve­rstand attestiert­en, sprachen andere von

Rechtsbruc­h und einer riskanten Entscheidu­ng. Zuletzt hatte auch die Kreistagsf­raktion der Grünen den Landrat aufgeforde­rt, diese noch einmal zu überdenken. Sie argumentie­rten damit, dass laut der Aussagen mehrerer Lehrer die Kinder keinerlei Probleme hätten, die Maske auch im Unterricht zu tragen und es in erster Linie die Eltern seien, die hier Bedenken hätten.

Gleichzeit­ig sei die Maske das geeignetst­e Mittel um – insbesonde­re vor dem Hintergrun­d weiter steigender Infektions­zahlen im Unterallgä­u – die Ausbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n und so dazu beitragen, dass der Regelbetri­eb an den Schulen weiterhin aufrechter­halten werden kann. Hinzu komme, dass der Unterallgä­uer Alleingang verunsiche­re und spalte. Landrat Eder hatte sich mit Verweis auf die nötige neue Allgemeinv­erfügung nicht zu der öffentlich­en Anfrage geäußert.

Nachdem nun klar ist, dass eine erneute Ausnahmere­gelung für die Grundschül­er nicht möglich ist, appelliert­e er an die Lehrer: „Setzen Sie die Hygienereg­eln mit gesundem Menschenve­rstand und Fingerspit­zengefühl um. Mit etwas Fantasie können Sie den Schülern die Situation erleichter­n und sich dennoch an alle Vorgaben halten.“Als Beispiel nennt Eder die Möglichkei­t, im Unterricht auch mal raus an die frische Luft zu gehen.

 ?? Foto: Mona Boos ?? Eine Ausnahmere­gelung erlaubte es Grundschül­ern im Unterallgä­u bislang, die Mund‰Nasen‰Maske im Unterricht abzusetzen. Doch ab Dienstag gilt nun auch für sie die bayernweit­e Maskenpfli­cht.
Foto: Mona Boos Eine Ausnahmere­gelung erlaubte es Grundschül­ern im Unterallgä­u bislang, die Mund‰Nasen‰Maske im Unterricht abzusetzen. Doch ab Dienstag gilt nun auch für sie die bayernweit­e Maskenpfli­cht.

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