Boerne in der Vorhölle
Tatort: Limbus
ARD, 20.15 Uhr Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Professor Boerne (Jan Josef Liefers) haben in der „Tatort“-Welt einen Sonderstatus. Die Folgen mit ihnen aus Münster erreichen regelmäßig Spitzenquoten. Erfolgsrezept: Klamauk, Slapstick, feine Dialoge. In „Limbus“ist das ein wenig anders. Zudem gibt es in der Folge ein Wiedersehen. Die im Neujahrs-„Tatort“einen schockierenden Serientod gestorbene Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) taucht – passend zum Titel – nochmals kurz auf.
Die Bezeichnung „Limbus“steht bei Katholiken für eine Zwischenwelt. Für den Bereich vor Himmel und Hölle, zwischen Leben und Tod. Und darum geht es dieses Mal: Boerne wird in die Vorhölle geschickt, nachdem er nach einem Abschiedsessen im Kreis seiner Kollegen auf dem Weg in einen längeren Urlaub nach Holland bei einem Autounfall schwer verletzt worden war. Boerne hatte ein Buch schreiben wollen – über den Tod.
Jetzt liegt er, selbst mit dem Tod ringend, auf der Intensivstation. Und doch spielt er mit in diesem Krimi und muss zum Beispiel erfahren, was seine lieben Kollegen wirklich über ihn denken. Es entsetzt ihn. „Manchmal ist er ein richtiges Ekel, so arrogant, selbstverliebt, kleinlich und geizig“, sagt etwa seine Assistentin Silke „Alberich“Haller (Christine Urspruch). Währenddessen glaubt Thiel nicht an einen Unfall und ermittelt auf eigene Faust – vorbei an der Verkehrspolizei.
Regisseur Max Zähle lässt in diesem etwas anderen Münster-„Tatort“dennoch den Klamauk nicht zu kurz kommen. Und verzahnt die „realen“Ermittlungen mit dem Blick in den Limbus. In der ungewöhnlichen Geschichte, die zur Hälfte als Kammerspiel erzählt wird, sind Prahl und Liefers nahezu in jeder Szene vertreten. Ein Fest für ihre Fans.