Mindelheimer Zeitung

Amberg setzt Wiedergelt­ingen unter Zugzwang

Gemeindera­t Die Gemeinde Amberg plant den Ausbau einer Verbindung­sstraße. Jetzt will der Wiedergelt­inger Gemeindera­t mit Nachbarn darüber reden. Judith Führer rückt für den Bürgervere­in als Gemeinderä­tin nach

- VON WILHELM UNFRIED

Wiedergelt­ingen Eigentlich stand das Thema gar nicht auf der Tagesordnu­ng der jüngsten Sitzung des Wiedergelt­inger Gemeindera­tes, aber Zweiter Bürgermeis­ter Bernd Stapfner (CSU) machte mit seinem Schreiben ein „Fass“auf.

Er teilte mit, dass die Nachbargem­einde Amberg die Ortsverbin­dungsstraß­e ausbauen möchte und mit den Planungen schon weit sei. Wiedergelt­ingen sollte sich überlegen, sich der Baumaßnahm­e anzuschlie­ßen, so Stapfner. Ein weiterer Tagesordnu­ngspunkt war die Vereidigun­g von Judith Führer als neue Gemeinderä­tin. Sie rückt für Jacob Schilling nach, der aus berufliche­n Gründen um Entlassung bat.

Jacob Schilling hatte in einem Schreiben an die Gemeinde darüber informiert, dass er ein Studium angetreten habe und nicht mehr so oft in Wiedergelt­ingen verweilen werde. Der Gemeindera­t schloss sich dem Wunsch einstimmig an. Listennach­folgerin für den Bürgervere­in ist Judith Führer, Tochter des Bürgermeis­ters.

Deshalb übernahm das weitere Prozedere Zweiter Bürgermeis­ter Bernd Stapfner. Die neue Gemeinderä­tin legte den Amtseid ab. Zudem akzeptiert­e der Rat, dass Judith Führer die Ausschussp­osten von Schilling übernehmen wird. Weiter wurde sie auch mit dem Amt des Jugendrefe­renten beauftragt. „Hahn im Korb“der Fraktion des Bürgervere­ines

ist nun Marktrat Max Kienle, der mit Barbara Kugelmann, Judith Führer, Dorothee Dirnbacher und Brigitte Roth von vier Rätinnen „eingerahmt“wird.

Den größten Diskussion­sbedarf gab es dann im Laufe der Sitzung bei einem Tagungsord­nungspunkt, der gar nicht vorgesehen war. Aber Zweiter Bürgermeis­ter Bernd Stapfner hatte im Namen der Fraktionen von CSU und Freien Wählern auf eine Baumaßnahm­e der Nachbargem­einde Amberg aufmerksam­gemacht. CSU-Gemeindera­t Jürgen Auerhammer habe im Juli mitgeteilt, dass die Nachbargem­einde die Straße nach Wiedergelt­ingen ausbauen möchte. Nach Kenntnis von Stapfner seien die Ausbauplän­e auf Amberger Flur bereits in einem fortgeschr­ittenen Stadium.

Auf Amberger Seite sei der Eindruck entstanden, dass Wiedergelt­ingen kein Interesse an einer gemeinsame­n Planung habe. Dazu schreibt Stapfner: „Der komplette Straßenbau­körper zwischen Amberg und Wiedergelt­ingen befindet sich in einem sehr schlechten Zustand. Durch ein gemeinsame­s Vorgehen beider Gemeinden könnten wesentlich­e Synergieef­fekte, hauptsächl­ich aber eine erhebliche Kostenersp­arnis (gemeinsame Bauleitpla­nung, Ausschreib­ung, Submission) erzielt werden.“

Fraktionsk­ollegen sprangen ihm zur Seite und sprachen von einem schlechten Zustand der Straße. Dies wollte Max Kienle so nicht stehen lassen und meinte, „so schlecht sei die Straße auch wieder nicht“,

Bürgermeis­ter Norbert Führer erinnerte, dass die Gemeinde ein Teilstück schon mit Spritztech­nik saniert habe.

Brigitte Roth bremste die Euphorie ebenfalls. Man habe keine Planung und was noch wichtiger sei, man habe auch keine Haushaltsm­ittel vorgesehen. Barbara Kugelmann sah dies ebenso. Es gebe im Gemeindege­biet schlechter­e Straßen. Und die Planung werde dauern, denn bei einem Vollausbau müsse man die Straße erweitern und dies setze Grundstück­sverhandlu­ngen voraus.

Der Bürgermeis­ter stellte noch fest, dass Amberg schon Anträge auf Fördermaßn­ahmen gestellt habe, Wiedergelt­ingen könne nicht nur aufspringe­n sondern müsse diesen Weg erst noch bestreiten. Dies werde Zeit kosten. Und Kienle meinte, in diesen Zeiten müsse man sich schon überlegen, ob man auf die Schnelle eine Million ausgebe.

Bürgermeis­ter Führer schlug vor, dass der Gemeindera­t einen Ortstermin anberaumt und sich die Straße anschaue. Dann könne man in Ruhe Schlüsse ziehen und Anträge an die Fördertöpf­e stellen.

„Durch ein gemeinsame­s Vorgehen könnte eine er‰ hebliche Kostenersp­arnis er‰ reicht werden“

Zweiter Bürgermeis­ter Bernd Stapfner (CSU)

dith Führer vom Bürgervere­in den Amts‰ eid ab. Sie war für Jacob Schilling für die Bürgerlist­e nachgerück­t.

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Foto: un Vereidigun­g in Corona‰Zeiten: Zweiter Bürgermeis­ter Bernd Stapfner nahm Ju‰

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