Mehr Tests und bessere Schutzmasken
Corona Das Waaler Pflegeheim war im Frühjahr ein Hotspot. Was sich dort verändert hat
Waal Die Marktgemeinde Waal wurde im Frühjahr zum regionalen Corona-Hotspot. Das lag am Seniorenund Pflegeheim, das eines der ersten in Bayern war, in dem das Virus grassierte. 17 Menschen starben, darunter auch ein Mitarbeiter. Inzwischen gibt es viele neue Erkenntnisse im Umgang mit der Erkrankung und Pflegeheime sind besser vorbereitet. Das Waaler Haus ist nun allerdings erneut von der Pandemie betroffen, dort wurde ein Mitarbeiter positiv getestet.
Laut der Pressestelle des Ostallgäuer Landratsamtes wurde der infizierte Mitarbeiter umgehend in Quarantäne geschickt. Das Gesundheitsamt sei informiert und berate über das weitere Vorgehen. Ein entscheidender Unterschied im Vergleich zum Frühjahr sei, dass alle Mitarbeiter während der gesamten Arbeitszeit FFP2-Masken tragen. Zu Beginn der Pandemie war dies noch nicht der Fall.
Im April teilte der Waaler Heimarzt Dr. Rainer Albrecht mit: „Der Landkreis hatte das Pech, dass eine seiner Einrichtungen als erste von Corona-Infektionen getroffen wurde. Wir waren alle nicht darauf vorbereitet.“
Inzwischen haben alle Beteiligten deutlich mehr Erfahrung im Umgang
mit dem Virus. Dazu komme die gestiegene Testkapazität: „In allen drei kreiseigenen Senioren- und Pflegeheimen wurden bei Besuchern und Mitarbeitern Reihentestungen durchgeführt“, sagt Thomas Brandl, Pressesprecher am Ostallgäuer Landratsamt. Und als bekannt wurde, dass ein Angestellter in Waal infiziert ist, seien alle Kollegen und Bewohner sofort getestet worden. Zudem wird zweimal täglich geprüft, ob die Senioren CoronaSymptome zeigen. Beispielsweise wird Fieber gemessen.
Wegen der Corona-Infektion gilt in der Waaler Einrichtung ab sofort ein Besuchsverbot. Eigentlich sollten Besuche in Seniorenheimen auch während des zweiten Lockdowns möglich sein. Laut Brandl gilt in den Ostallgäuer Häusern grundsätzlich: Bevor der Besucher das Heim betritt, wird er nach Symptomen gefragt, muss die Hände desinfizieren und es wird Fieber gemessen. Das ist jedoch aufgrund des positiven Falls in Waal jetzt hinfällig.
Für die älteren Menschen ist das keine leichte Situation. „Der Kontakt fehlt, die Bewohner warten auf Besuch“, sagt Sascha Wein, dessen Mutter im Frühjahr im Seniorenheim gestorben ist. Kurz vor ihrem Tod durfte Wein einmal mit Schutzausrüstung zu ihr. „Es war, als hätte sie nach dem Besuch wieder etwas mehr Lebensmut“, erinnert sich der Waaler. Sein Eindruck war, dass Bewohner und Mitarbeiter darunter litten, dass es praktisch keine Möglichkeiten gab, die Senioren bei Laune zu halten. Mit seinem Bruder gründet er jetzt einen Förderverein, um das Heim und dessen Bewohner zu unterstützen.