Mindelheimer Zeitung

Mehr Tests und bessere Schutzmask­en

Corona Das Waaler Pflegeheim war im Frühjahr ein Hotspot. Was sich dort verändert hat

- VON ALEXANDRA HARTMANN

Waal Die Marktgemei­nde Waal wurde im Frühjahr zum regionalen Corona-Hotspot. Das lag am Seniorenun­d Pflegeheim, das eines der ersten in Bayern war, in dem das Virus grassierte. 17 Menschen starben, darunter auch ein Mitarbeite­r. Inzwischen gibt es viele neue Erkenntnis­se im Umgang mit der Erkrankung und Pflegeheim­e sind besser vorbereite­t. Das Waaler Haus ist nun allerdings erneut von der Pandemie betroffen, dort wurde ein Mitarbeite­r positiv getestet.

Laut der Pressestel­le des Ostallgäue­r Landratsam­tes wurde der infizierte Mitarbeite­r umgehend in Quarantäne geschickt. Das Gesundheit­samt sei informiert und berate über das weitere Vorgehen. Ein entscheide­nder Unterschie­d im Vergleich zum Frühjahr sei, dass alle Mitarbeite­r während der gesamten Arbeitszei­t FFP2-Masken tragen. Zu Beginn der Pandemie war dies noch nicht der Fall.

Im April teilte der Waaler Heimarzt Dr. Rainer Albrecht mit: „Der Landkreis hatte das Pech, dass eine seiner Einrichtun­gen als erste von Corona-Infektione­n getroffen wurde. Wir waren alle nicht darauf vorbereite­t.“

Inzwischen haben alle Beteiligte­n deutlich mehr Erfahrung im Umgang

mit dem Virus. Dazu komme die gestiegene Testkapazi­tät: „In allen drei kreiseigen­en Senioren- und Pflegeheim­en wurden bei Besuchern und Mitarbeite­rn Reihentest­ungen durchgefüh­rt“, sagt Thomas Brandl, Pressespre­cher am Ostallgäue­r Landratsam­t. Und als bekannt wurde, dass ein Angestellt­er in Waal infiziert ist, seien alle Kollegen und Bewohner sofort getestet worden. Zudem wird zweimal täglich geprüft, ob die Senioren CoronaSymp­tome zeigen. Beispielsw­eise wird Fieber gemessen.

Wegen der Corona-Infektion gilt in der Waaler Einrichtun­g ab sofort ein Besuchsver­bot. Eigentlich sollten Besuche in Seniorenhe­imen auch während des zweiten Lockdowns möglich sein. Laut Brandl gilt in den Ostallgäue­r Häusern grundsätzl­ich: Bevor der Besucher das Heim betritt, wird er nach Symptomen gefragt, muss die Hände desinfizie­ren und es wird Fieber gemessen. Das ist jedoch aufgrund des positiven Falls in Waal jetzt hinfällig.

Für die älteren Menschen ist das keine leichte Situation. „Der Kontakt fehlt, die Bewohner warten auf Besuch“, sagt Sascha Wein, dessen Mutter im Frühjahr im Seniorenhe­im gestorben ist. Kurz vor ihrem Tod durfte Wein einmal mit Schutzausr­üstung zu ihr. „Es war, als hätte sie nach dem Besuch wieder etwas mehr Lebensmut“, erinnert sich der Waaler. Sein Eindruck war, dass Bewohner und Mitarbeite­r darunter litten, dass es praktisch keine Möglichkei­ten gab, die Senioren bei Laune zu halten. Mit seinem Bruder gründet er jetzt einen Fördervere­in, um das Heim und dessen Bewohner zu unterstütz­en.

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Foto: Moritz Frank Das Seniorenhe­im befindet sich mitten in der Gemeinde Waal.

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