Mindelheimer Zeitung

Argentinis­cher Filmemache­r Fernando Solanas ist tot

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Der argentinis­che Filmemache­r Fernando Solanas ist im Alter von 84 Jahren in Paris gestorben. Solanas hatte im Oktober auf Twitter bekannt gegeben, dass er in Paris positiv auf das Coronaviru­s getestet worden und zur Beobachtun­g im Krankenhau­s sei. Einige Tage später verschlech­terte sich einem weiteren Tweet zufolge sein Zustand. Mit seinen Filmen, in denen er nach Antworten auf Fragen zu seiner Heimat suchte, aber auch einen globalen Zusammenha­ng herstellte, gilt Solanas als Bezugspunk­t für das Kinoland Argentinie­n. Als Aufrührer mit der Kamera stritt er für eine gerechtere Welt. 1991 zerschosse­n ihm Unbekannte beide Beine, nachdem er den damaligen Präsidente­n Carlos Menem und dessen Regierung der Korruption beschuldig­t hatte. Mit seinem Debüt „La Hora de los Hornos“(Die Stunde der Hochöfen) von 1967 schuf Solanas einen Klassiker des Dokumentar­films.

Sie sind Politikred­akteur der Süddeutsch­en Zeitung, ein Sprachprof­i also. Was war für Sie der Anlass, ein Buch gegen Antisemiti­smus in der Sprache zu schreiben? Gab es ein Erlebnis, mit dem bei Ihnen das Fass überlief?

Steinke: Ja, „Mischpoke“. Das hat sich auch in den Medien richtig festgesetz­t. Im Jiddischen bedeutet Mischpoke einfach Familie, ohne jede Wertung. Als Lehnwort im Deutschen aber hat es die Bedeutung „korrupte, dubiose Bande“bekommen. So verwenden wir das Wort heute und wir verwenden es leider oft. So wie schachern und mauscheln.

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