Labore noch nicht am Limit
Bayern hält an Test-Strategie fest
München Die Bayerische Staatsregierung sieht keine grundsätzliche Überlastung der Labore durch die im Freistaat kostenlosen CoronaTests für jedermann: Zwar sei es möglich, „dass einzelne Labors an ihre Kapazitätsgrenze stoßen“, erklärte Staatskanzleichef Florian Herrmann nach einer Sitzung des Kabinetts. Es gebe jedoch keinen flächendeckenden Test-Engpass – und deshalb auch keinen Grund, die bisherige Test-Strategie zu ändern.
Zuletzt seien in Bayern im Schnitt rund 47000 Corona-Tests pro Tag durchgeführt worden. Die maximale Kapazität der privaten Labore sowie der kommunalen Testzentren liege aber bei rund 78000 Tests am Tag. Die Abwicklung funktioniere „im Großen und Ganzen gut“, findet Herrmann – auch was das angestrebte Ziel eines Testergebnisses binnen 48 Stunden betrifft.
Zuletzt hatten Labor-Verbände sowie die Bayerische Landesärztekammer vor einer Überlastung von Laboren und Arztpraxen durch Corona-Tests auch ohne Symptome gewarnt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte Anfang der Woche eine deutliche Einschränkung der Tests durch eine Fokussierung auf Personen mit klaren Symptomen empfohlen. So sollten selbst Kontaktpersonen von Infizierten ohne Symptome zunächst ohne Test in Selbst-Quarantäne. Bayern werde diese RKIEmpfehlungen nicht umsetzen, sagte Herrmann. Sich trotz direkten Kontakts zu einem Infizierten nicht testen lassen zu können, verunsichere die Menschen. Die Staatsregierung will aber die Labore entlasten: So soll etwa in Regionen, in denen Test-Engpässe auftreten, die Kapazität der kommunalen Testzentren um insgesamt rund 18 000 Tests pro Tag erweitert werden. Auch ein verstärkter Einsatz von Schnelltests könne eine Entlastung der Labore bewirken, hofft Herrmann.
Die flächendeckende Auslieferung von Schnelltests vor allem für Senioren-Einrichtungen nimmt laut Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) Fahrt auf: „Uns sind keine Engpässe bei der Auslieferung bekannt.“Derzeit stünden rund 250 000 Tests pro Woche zur Verfügung, die zuletzt an 67 der 71 bayerischen Landkreise ausgeliefert wurden. Insgesamt habe der Freistaat 10,5 Millionen Schnelltests bestellt.
Christoph Spies: Gute Laune habe ich grundsätzlich immer (lacht). Natürlich steigert die sich normalerweise am 11.11., wenn die Fasnacht beginnt. Heuer wird das alles ganz anders sein. Man muss den Fasching an die Corona-Maßnahmen anpassen.
Fasching in Corona-Zeiten – wie wird das wohl?
Spies: Es wird auf jeden Fall kleiner. Vielleicht sogar feiner. Man kann sicherlich keine Großveranstaltungen planen. Aber es gibt ja kleinere Aktionen, die früher schon gemacht wurden und die jetzt wieder zum Tragen kommen. Man muss da einfach kreativ arbeiten. Denn eines ist sicher: Große Veranstaltungen kann man in dieser Saison vergessen. Aber das macht den Fasching ja auch nicht aus.
Was macht denn den Fasching und die Fasnacht aus?
Spies: In meinen Augen geht es darum, den Menschen Frohsinn und Heiterkeit näherzubringen. Das muss man nicht in Großveranstaltungen machen, diese Auswüchse hat es in der Vergangenheit angenommen. Aber Heiterkeit und
Sie haben gerade das Internet angesprochen. Glauben Sie, dass ein Großteil der Fasnacht in dieser Saison digital stattfinden wird? Geht das überhaupt?
Spies: Natürlich kann man den Fasching zu einem Teil ins Internet verlegen – aber es gibt ein Problem: Im Internet können sie keine Emotionen transportieren. Die Fasnacht bedarf einer gewissen Nähe. Die Menschen wollen sich umarmen, wollen gesellig sein. Das geht nun alles nicht und diese brodelnde Stimmung, diese Seele des Faschings, die kann man nicht übers Internet übertragen. Es ist einfach nicht das Gleiche.
Was also tun?
Spies: Es bleibt eigentlich bloß noch der individuelle närrische Klamauk. Man kann etwa von Haus zu Haus gehen, aber eben draußen stehen bleiben. Vielleicht gibt es kurze Aufführungen auf einer fahrbaren Bühne. Es braucht jetzt Leute, die mit Esprit an die Sache rangehen.
Spies: Wir werden unter dem Dachverband des Bundes Deutscher Karneval e. V. ein kleines Filmchen präsentieren, genau um 11 Uhr 11. Wir zeigen da, wie wir Fasching feiern. Mit Abstand und Maske.
Sie haben sicher viele Kostüme und Requisiten jeglicher Art. Bleiben die heuer im Schrank oder planen Sie, das ein oder andere Kostüm trotzdem auszupacken?
Spies: Ich kann mir schon vorstellen, dass es vielleicht einen kleinen Straßenfasching gibt, wo sich ein paar Fasnacht-Verrückte – da gehöre ich wohl auch dazu – treffen. Aber wer weiß, vielleicht geht das auch nicht. Das hängt von der Entwicklung der Pandemie ab und wird sehr spontan zu bewerten sein. Man muss ja auch vorsichtig sein. Wenn ich sehe, wie sich in Leipzig 20000 Menschen treffen, dann finde ich das unmöglich. Ich muss doch die Tragweite meiner Entscheidungen kennen. Und wenn gar nichts möglich ist, dann kann ich auch einfach mein Kostüm anziehen und allein auf die Straße gehen.
Wie wichtig ist denn Humor in dieser Zeit?
Spies: Man merkt, dass die Leute der Situation überdrüssig werden.
Bis zum Rosenmontag sind es ja noch ein paar Wochen. Glauben Sie, dass Anfang des kommenden Jahres ein paar Veranstaltungen möglich sein werden? Vielleicht Faschingsumzüge? Spies: Ich glaube, wenn es die Gemengelage hergibt, dann sind die Vereine in der Lage, so etwas in kürzester Zeit getreu dem Motto ,klein aber fein‘ auf die Beine zu stellen. Aber wenn so etwas verboten ist, dann darf man es eben nicht. Man darf die Pandemie nicht ignorieren. Jeder hat eine Verantwortung.