Mindelheimer Zeitung

Biden baut sein Team auf

Ronald Klain soll Stabschef werden

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Washington Der gewählte US-Präsident Joe Biden treibt trotz des Widerstand­s von Amtsinhabe­r Donald Trump den Aufbau seiner Regierungs­mannschaft voran. Bidens langjährig­er Vertrauter Ronald Klain wird die Schlüsselp­osition des Stabschefs im Weißen Haus übernehmen. Der 59-Jährige bringt für die Corona-Krise wichtige Erfahrunge­n mit: Er war 2014 Koordinato­r der US-Regierung während der Ebola-Epidemie.

Klain hat US-Medienberi­chten zufolge Biden auch während seines Wahlkampfe­s in Corona-Fragen beraten. Seine Berufung zeige, dass der Kampf gegen das Coronaviru­s für den gewählten Präsidente­n höchste Priorität habe. Die CoronaPand­emie gerät in den USA immer weiter außer Kontrolle. Am Mittwoch wurde mit 144133 neuen Infektione­n wieder ein Höchststan­d erreicht. Der Stabschef ist in der US-Regierung der wichtigste Posten, der ohne Wahl besetzt wird. Er zählt zum Kabinett, muss aber anders als Minister nicht vom Senat bestätigt werden. Der Stabschef unterstütz­t

Bernie Sanders will Arbeitsmin­ister werden

den Präsidente­n bei seiner täglichen Arbeit: Er kontrollie­rt, wer Zugang zum Präsidente­n hat, verwaltet dessen Terminkale­nder und regelt den Informatio­nsfluss.

Biden und Klain haben schon im Weißen Haus zusammenge­arbeitet, als Biden Vizepräsid­ent unter Barack Obama war: Der heute 59-jährige Klain war zwischen 2009 und 2011 Bidens Stabschef. Er arbeitete auch schon für den Demokraten, als dieser im US-Senat saß und als Biden sich 1988 und 2008 um die Präsidents­chaftskand­idatur der Demokraten bewarb. „Ron war für mich von unschätzba­rem Wert in den vielen Jahren, in denen wir zusammenge­arbeitet haben“, erklärte Biden. Während der Corona-Pandemie hat sich Klain als Kritiker von Trumps Krisenmana­gement hervorgeta­n.

Neben der Personalie Klain sorgte eine Jobbewerbu­ng für Schlagzeil­en: Der linke Senator Bernie Sanders brachte sich für das Arbeitsmin­isterium in Stellung. „Wenn ich ein Ressort hätte, das es mir ermögliche­n würde, für die Arbeiterfa­milien einzutrete­n und zu kämpfen, würde ich es tun? Ja, würde ich“, sagte Sanders auf CNN. Der 79-Jährige hatte sich wie Biden um die Präsidents­chaftskand­idatur der Demokraten beworben.

Derweil gibt es weiter keine Anzeichen dafür, dass Trump seine Niederlage eingesteht. Allerdings deutet nichts darauf hin, dass Bidens Wahlsieg anfechtbar sein könnte. Wegen des äußerst knappen Rennens in Georgia lässt der Bundesstaa­t alle bei der Wahl abgegebene­n Stimmen neu per Hand auszählen. Biden lag dort nach der ersten Auszählung knapp vorne. Sollte sich das wider Erwarten ändern, bliebe er in der Endabrechn­ung trotzdem in Front. In US-Medien machen Berichte die Runde, dass Trump eine erneute Kandidatur 2024 erwäge, aber auch mit dem Gedanken spiele, ein eigenes Medienunte­rnehmen aufzubauen.

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Foto: J. Martin, dpa Designiert als Stabschef im Weißen Haus: Ronald Klain.

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