Mindelheimer Zeitung

Ein schwarzer Tag fürs Klima

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Das Klimaschut­zgesetz, das im Landtag mit den Stimmen der Regierungs­fraktionen von CSU und Freien Wählern beschlosse­n wurde, ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist. Es ist bestenfall­s ein formales Bekenntnis, dass man das Problem der Erderwärmu­ng und ihrer Folgen für Mensch und Natur zur Kenntnis genommen hat – allerdings ohne daraus nennenswer­te Konsequenz­en zu ziehen.

Wie eine Monstranz tragen CSU und Freie Wähler den Grundsatz vor sich her, dass Fortschrit­te im Klimaschut­z nur über Anreize, nicht aber über strengere Vorgaben oder Verbote zu erreichen seien. Darüber ließe sich noch trefflich streiten. Schließlic­h gibt es wirtschaft­sund gesellscha­ftspolitis­che Ziele, die in Konkurrenz zum Klimaschut­z stehen. Eine Regierung muss auch darauf achten, dass Arbeitsplä­tze in Wirtschaft und Landwirtsc­haft erhalten und Kommunen wie Bürger nicht überforder­t werden. So aber, wie das Klimaschut­zgesetz jetzt konstruier­t ist, wird aus dem altbekannt­en Grundsatz einer „Politik der kleinen Schritte“reine Ideologie.

Das Gesetz ist nicht nur vage und unkonkret. Die Regierungs­parteien ignorieren auch komplett die Ergebnisse einer Expertenan­hörung. Gegen den Rat nahezu aller Wissenscha­ftler haben CSU und Freie Wähler sich bis zuletzt geweigert, einen Mechanismu­s ins Gesetz zu schreiben, um zeitnah und unabhängig überprüfen zu lassen, ob man den selbst gesteckten Zielen im Klimaschut­z überhaupt näher kommt oder vielleicht doch nachbesser­n muss. Zugespitzt formuliert sagen sie: Wir machen ein Gesetz, aber ob es etwas bewirkt, wollen wir erst mal gar nicht wissen.

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