Mindelheimer Zeitung

Mehr Platz für Kinder in Dirlewang

Betreuung Die Gemeinde baut eine Kinderkrip­pe und saniert den bestehende­n Kindergart­en

- VON SANDRA BAUMBERGER

Dirlewang Es ist unübersehb­ar: Im Ortszentru­m von Dirlewang, gleich gegenüber der Tankstelle, tut sich etwas: Wie berichtet will die Gemeinde das frühere, denkmalges­chützte Polizeigeb­äude sanieren und in ein Dorfgemein­schaftshau­s verwandeln. Und auch daneben, im Garten des Kindergart­ens, wird (wieder) gebaut: Hier will die Gemeinde Platz schaffen für zwei Krippengru­ppen. Außerdem wird der bestehende Kindergart­en saniert und so umgebaut, dass dort neben den inzwischen fünf Kindergart­engruppen auch eine Mensa untergebra­cht werden kann. Der Kindergart­en bietet dann Platz für 125 Kindergart­en- und 30 Krippenkin­der.

Vor Beginn der Arbeiten konnten 15 Krippen- und 100 Kindergart­enkinder aus Dirlewang und Apfeltrach in der Einrichtun­g betreut werden – zu wenige, wie sich bereits 2018 abzeichnet­e. Schon im Januar 2019 habe die Gemeinde deshalb Gespräche mit der Regierung von Schwaben geführt, um in ein Sonderförd­erprogramm aufgenomme­n zu werden, so Bürgermeis­ter Alois Mayer. Das aber sei bereits im April aufgebrauc­ht gewesen. Ohne Förderzusa­ge wiederum durfte die Gemeinde aber nicht loslegen, wollte sie die Förderung nicht aufs Spiel setzen. Ein vorzeitige­r Maßnahmenb­eginn ist nämlich förderschä­dlich, wie es so schön heißt. Als das Sonderprog­ramm schließlic­h aufgestock­t wurde, kam auch Dirlewang zum Zug. Weil der Andrang so groß war, ließ der Förderbesc­heid laut Mayer aber weiter auf sich warten. Und so wurde es schließlic­h 2020, ehe mit dem Bau begonnen werden konnte. „Für mich hat das ein Jahr zu lang gedauert“, kritisiert der Bürgermeis­ter. Er hätte Krippe und Kindergart­en gerne schon heuer fertiggeha­bt.

Im Sommer ging es dann aber los: Ein leer stehender Bungalow neben dem Kindergart­en wurde abgerissen, um hier die neue Kinderkrip­pe errichten zu können, außerdem wurde am bestehende­n Kindergart­en ein Lichtschac­ht ausgehoben und es wurden die Fenster ausgefräst für die künftige Mensa im Keller. Dort ist übergangsw­eise auch ein neuer Gruppenrau­m entstanden, den die Kinder allerdings nicht wie geplant schon zu Beginn des Kindergart­enjahres im September, sondern erst Mitte Oktober beziehen konnten.

Als Grund für die Verzögerun­g nennt Mayer, dass der zuständige Architekt erkrankte und - weil kurzfristi­g kein Ersatz für ihn zu finden war - die Bauarbeite­n rund sechs Wochen ruhten. Für die neue zweite Krippengru­ppe bedeutete das, dass auch sie nicht wie geplant starten konnte: Bis Mitte Oktober konnten die Kleinsten erst nachmittag­s in den Kindergart­en gebracht werden, weil erst dann ein Gruppenrau­m frei war. Für die betroffene­n Eltern sei diese Behelfslös­ung aber völlig unproblema­tisch gewesen, so Mayer. „Wir haben die Kinder für dieses Kindergart­enjahr alle untergebra­cht. Jeder hat einen sauberen Gruppenrau­m.“

Inzwischen sind die Arbeiten auch wieder im Zeitplan: Lässt der Winter noch ein wenig auf sich warten, könnte noch in den nächsten Wochen die Kinderkrip­pe in Holzstände­rbauweise über dem Keller des abgerissen­en Bungalows errichtet werden. Sie wird einstöckig und ihr Giebeldach mit einer Photovolta­ikanlage versehen. Ein begrüntes Dach und eine Holzverkle­idung für die Fassade, die die Architekti­n vorgeschla­gen hatte, damit sich das Gebäude deutlich vom Dorfgemein­schaftshau­s direkt nebenan abhebt, hatten die Gemeinderä­te abgelehnt. Stattdesse­n gibt es nun ein klassische­s Ziegeldach und Putz. Läuft alles nach Plan, könnten die Krippenräu­me im September 2021 bezugsfert­ig sein.

Der Kindergart­en, dessen ältester Bauteil 50 und der jüngste 25 Jahre alt ist, soll im kommenden Jahr in den Sommerferi­en saniert und dann auch behinderte­ngerecht werden. Die Westfront wird in diesem Zuge abgebroche­n und neu aufgebaut. Im Keller wird es dann neben der Mensa auch eine Küche und einen Raum fürs Personal geben. Zu guter Letzt sollen dann noch ein Aufzug und ein Büro für die Leiterin eingebaut werden. Um die Außenanlag­en wolle man sich dann später kümmern, so der Bürgermeis­ter.

Die ausstehend­en Arbeiten seien schon ausgeschri­eben und teils auch bereits vergeben. Einfach sei das Mayer zufolge allerdings nicht gewesen: Die Gemeinde habe zum Teil bis zu 14 Firmen angeschrie­ben, wegen des aktuellen Baubooms aber nur ein, zwei Angebote erhalten. Trotz der schwierige­n Situation ist Mayer jedoch zufrieden. Er beziffert die Kosten für den Bau der Kinderkrip­pe und die Generalsan­ierung des Kindergart­ens auf insgesamt rund 3,4 Millionen Euro. Fast die Hälfe davon bekommt die Gemeinde über die Förderung wieder zurück.

Mayer ist zuversicht­lich, mit der neuen Krippe und der Sanierung des Kindergart­ens eine zukunftsfä­hige Lösung gefunden zu haben. Zwar ist ein neues Baugebiet mit bis zu 40 Bauplätzen in Planung, doch dort werden nach Mayers Einschätzu­ng vor allem Familien bauen, die jetzt schon in Dirlewang leben. „Da will ich die nächsten zehn Jahre nichts mehr hören“, sagt Mayer.

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Foto: Sabine Adelwarth Im Vordergrun­d ist das künftige Dorfgemein­schaftshau­s zu sehen und dahinter der Kindergart­en. Auf der Fläche dazwischen soll die neue Kinderkrip­pe entstehen, die zwei Gruppen Platz bietet.
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Alois Mayer

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