Viel Verkehr hat viele Ursachen
Gemeinderat II Verkehrsreferent Tobias Specht hat festgestellt: Lastwagen fahren durch Türkheim, um Zeit und Geld zu sparen
Türkheim In der Aussprache über die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung in der Uferstraße erteilte Bürgermeister Christian Kähler auch Verkehrsreferenten Tobias Specht (Grüne) das Wort, der sich im Vorfeld intensiv mit den Ursachen des zunehmenden Verkehrs beschäftigt hatte und der dem Marktrat doch einige neue fundierte Erkenntnisse vortragen konnte. Für das Schnellfahren und die Zunahme des Verkehrs fand Specht gleich mehrere Ursachen.
Specht lobte ausdrücklich Bürgermeister Kähler, dass er versucht habe, mit Hartnäckigkeit die Anwohner zu entlasten. Specht weiter: „Die Einführung einer 30-Kilometer-Zone wäre das billigste und kostengünstigste Mittel“. Doch leider sei dies wegen der bestehenden Rechtslage schwer durchsetzbar.
Die Senkung der Geschwindigkeit sei wichtig und zu schnelles Fahren die Hauptursache für die Bürgerbeschwerden.
Es falle aber auf, dass bei Messungen auch sehr viele Transporter und Lkw erfasst würden. Damit sei ein Teil des Problems hausgemacht. Ein Grund für den zunehmenden Transportverkehr sei das rasch wachsende Gewerbegebiet im Norden,
Firmen würden beliefert und Menschen zur Arbeit fahren. Lkws würden von der Umgehungsstraße abfahren, um durch den Ortskern zu Salamander oder dem Gewerbegebiet zu kommen. Dies führe zu den erwähnten Lärmbelästigungen. Die Lärmbelästigung, die von einem Lkw ausgehe, liege in fünf Meter Entfernung bei 90 Dezibel. Damit seien Hörschäden möglich. Specht sah auch noch einen weiteren schädlichen Aspekt. Ein 30-TonnenLkw verursache so viele Schäden wie 15.000 PkwÜberfahrten. Deshalb sein Vorschlag an die Verwaltung:
● Komplettes
Verkehrskonzept wie gefordert erarbeiten oder in Auftrag geben, um die Verkehrsströme im gesamten Ort zu lenken.
● Die Lärmbelastung berechnen lassen, um Tempo 30 beziehungsweise Tonnagebeschränkung durchzusetzen. Minimallösung für
Geschwindigkeitsreduzierung von 22 bis 6 Uhr.
● Erhaltungszustand der Fahrbahn erfassen, um definieren zu können, wann eine Fahrbahndecke erneuert werden müsse.
● Bei allen Straßen, die keine Höchstgeschwindigkeit „Tempo 30“haben, einen Flüsterasphalt aufbringen. Dies gelte auch für Kreisstraßen.
● Mobilen Blitzer mindestens zweimal die Woche buchen, bis Erfolge da sind.
● Stationäre Blitzer beschaffen und an neuralgischen Punkten installieren.
● Messdaten auf der Homepage veröffentlichen, damit die Bürger sich informieren können und wissen, warum sich Anwohner beschweren.
Sein Stellvertreter, Peter Ostler (Wählervereinigung), hatte sich in Veröffentlichungen des Bundesumweltamtes hinein gelesen, das sich klar für Tempo 30 bei Innerortsstraßen ausspreche, dies würde die Umwelt entlasten, für mehr Sicherheit sorgen und sogar den Verkehrsfluss steigern.
Ostler sprach sich klar für eine entsprechende Anordnung in der Uferstraße aus und sollte das Landratsamt dagegen einschreiten, sollte man auch die juristische Auseinandersetzung nicht scheuen.