Laubbläser sind der Horror für Igel
Naturschutz Lärm vertreibt die Tiere und es mangelt an Winterquartieren
Memmingen Der Bund Naturschutz (BN) bittet alle Gartenbesitzer, das Laub liegen zu lassen und den Garten igelfreundlich zu gestalten. Wer draußen zufüttern möchte, könne das jetzt tun. Auf Laubbläser sollte verzichtet werden, sagt Silke Lotterbach von der BUND Naturschutz Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu. Gute Verstecke seien für den Igel überlebenswichtig.
Die Tiere finden Winterquartiere unter Holzterrassen, unter Sträuchern, Laub- und Holzhaufen oder Geräteschuppen. Der November ist für die Tiere jedoch ein Monat mit Tücken. Manche Igel befinden sich bereits im Winterschlaf. Weibchen und Jungtiere sind aber häufig noch auf der Suche nach Nahrung und einem Quartier für den Winter.
Die Ordnungsliebe der Menschen bringt die Suche nach guten Verstecken vollkommen durcheinander. In vielen Gärten wird Laub gefegt, Hecken geschnitten, der Rasen gemäht – doch vor allem gelärmt. „Laubsauger zerstören Winterquartiere oder vertreiben die Igel durch ihren Lärm“, sagt Silke Lotterbach. Doch nicht nur Igel sind gefährdet. Die Geräte bedrohen auch Kleintiere wie Würmer, Gallwespen-Babys und andere Insekten, die durch die Beseitigung des Laubs ihren Lebensraum und die Nahrungsgrundlage verlieren. Also gerade die Tiere, die der Igel als Fleischfresser zum Überleben braucht. Der BN bittet deshalb alle Gartenbesitzer, auf Laubsauger und Laubbläser zu verzichten und stattdessen lieber wilde Ecken mit Laubhaufen im Garten einzurichten. „Winterquartiere, die durch eine übertriebene Gründlichkeit zerstört werden, bringen unsere Igel in große Bedrängnis. Die erneute Suche nach einem alternativen Schlafplatz, kostet die Tiere viel Energie und endet oft tödlich“, so Silke Lotterbach.
Wer keine Möglichkeit für Laubund Reisigecken im Garten hat, kann den Tieren ein fertiges Igelhaus anbieten und zufüttern. Gefressen werden gerne Rühreier, hochwertiges Katzenfutter ohne Getreide/Nüsse, gekochtes Geflügel oder gebratenes Hackfleisch. Milch oder die meisten Igel-Trockenfutter dagegen schaden den Tieren. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte in keinem Garten fehlen. „Eine Fütterung ohne zusätzlichen Unterschlupf in der Nähe macht keinen Sinn“, erklärt Lotterbach.
Wer aktuell tagaktive Igel findet, kann sich Hilfe beim Igel-Notruf Hilfe holen: 0800 7235750 (Rückruf erfolgt). Sobald sich die Igel wieder selbst erhalten können, müssen sie unverzüglich in die Freiheit entlassen werden.