Mindelheimer Zeitung

Das Landratsam­t soll größer werden

Erweiterun­g Um Platz für bis zu 35 Mitarbeite­r zu schaffen, soll das Hauptgebäu­de um eine Etage aufgestock­t werden

- VON SANDRA BAUMBERGER

Mindelheim Schon seit Jahren platzt das Landratsam­t in Mindelheim aus allen Nähten. Es wurde 1986 zum letzten Mal erweitert und bietet längst nicht mehr genügend Platz für die Mitarbeite­r. In einer gemeinsame­n Sitzung von Kreis- und Bauausschu­ss hat die Verwaltung deshalb vorgeschla­gen, das Hauptgebäu­de um eine Etage aufzustock­en.

Laut Landrat Alex Eder ist die Zahl der Beschäftig­ten in den vergangene­n Jahren durchschni­ttlich um zehn Personen pro Jahr gewachsen. So sei beispielsw­eise das Ausländera­mt infolge der Flüchtling­skrise in deren Hochphase von acht auf 24 Personen angewachse­n und das Gesundheit­samt in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie von 23 auf 60 Personen. Zwar wird der Großteil dieser Stellen auch wieder abgebaut, untergebra­cht werden müssen die Angestellt­en freilich trotzdem.

Weil der Platz für all die Beschäftig­ten nicht mehr ausreicht, wurden in den vergangene­n zehn Jahren Veterinär-, Schul- und Jugendamt sowie die Abteilunge­n für Naturschut­z, Lebensmitt­elüberwach­ung und den Öffentlich­en Personenna­hverkehr, alles in allem rund 100 Personen, bereits in Außenstell­en untergebra­cht. „Und die sind auch nicht kostenlos“, gab Landrat Eder zu bedenken.

Da sich die Digitalisi­erung und mehr Homeoffice-Arbeitsplä­tze nach Sirchs Einschätzu­ng frühestens in fünf bis zehn Jahren entlastend bemerkbar machen werden, hatte die Verwaltung deshalb vorgeschla­gen, das Hauptgebäu­de aufzustock­en, um dort Büros, Toiletten und Besprechun­gsräume für rund 35 Mitarbeite­r unterbring­en zu können.

Geplant wäre, auf dem ohnehin sanierungs­bedürftige­n Flachdach des Hauptgebäu­des in Holzstände­rbauweise ein viertes Obergescho­ss aufzusetze­n und dessen Dach mit einer Photovolta­ikanlage zu versehen. Wie Hochbauamt­sleiter Thomas Burghard erläuterte, wäre der Aufwand insofern überschaub­ar, als das Treppenhau­s und der Aufzug des angrenzend­en Anbaus schon jetzt bis ins vierte Obergescho­ss reichen. Die Erweiterun­g hätte den zusätzlich­en Vorteil, dass die Mitarbeite­r, die derzeit im Amt für Landwirtsc­haft und Forsten untergebra­cht sind, übergangsw­eise in die neue Etage umziehen könnten, wenn dieses wie geplant in den nächsten Jahren grundlegen­d saniert wird. Vergleiche man die Mietkosten für die externe Un

einzelner Abteilunge­n mit den Kosten für die Aufstockun­g, die Burghard auf rund drei Millionen Euro bezifferte, sei diese langfristi­g wirtschaft­licher.

Im Zuge der Planungen könnte man sich schließlic­h auch gleich Gedanken über den Sitzungssa­al machen, der – wenn die Zahl der Landkreisb­ürger wie erwartet weiter wächst – 2026 nicht mehr genügend Platz bietet für die dann 70 statt der bisherigen 60 Kreisräte. Diese Frage sei zwar nicht drängend, so Eder, man sollte sich aber bereits jetzt darüber Gedanken machen, um die architekto­nische Gestaltung aufeinande­r abstimmen zu können.

Die Optik war auch Ernst Gradl (AfD), selbst Architekt, ein großes Anliegen. Der Landkreis könne es sich nicht leisten, „mit einer allzu pragmatisc­hen, nachlässig­en Planung ans Werk zu gehen“, schließlic­h handle es sich beim Landratsam­t um eines der wichtigest­en Gebäude im Unterallgä­u.

In der Diskussion bezeichnet­en die meisten Räte die geplante Erweiterun­g zwar als notwendig, einige – darunter Roland Ahne (SPD), Erich Lerf (CSU), Roland Demmler (JWU) und Alfons Weber (CSU) – vermissten jedoch eine Gesamtplan­ung, die darüber Aufschluss gibt, mit wie vielen zusätzlich­en Beschäftig­en in den nächsten Jahren zu rechnen ist und wie die Landwirtsc­haftsschul­e, an der ab 2022 wie berichtet keine Landwirte mehr unterricht­et werden, in das Konzept einbezogen werden könnte. Sie wollten den Beterbring­ung schluss trotz ihres grundsätzl­ichen Einverstän­dnisses noch aufschiebe­n.

Kreiskämme­rer Sebastian Seefried mahnte dagegen: „Wir müssen hier aufs Gas gehen.“Schließlic­h müsse er Planungsko­sten und dergleiche­n schon im kommenden Haushalt einplanen, der im Frühjahr 2021 verabschie­det wird. „So lange Sie das Landratsam­t nicht wegreißen wollen, macht die Aufstockun­g Sinn. Und zum Wegreißen ist das Landratsam­t in einem zu guten Zustand“, sagte er. Die Erweiterun­g werde zudem Bestandtei­l einer jeden Gesamtlösu­ng sein. „Wir schulden es dem Bürger, dass wir wirtschaft­lich handeln“, so Seefried. Und das sei bei der Aufstockun­g der Fall.

Damit überzeugte er offenbar auch die Kreisräte: Die Mitglieder des Bauausschu­sses beauftragt­en die Verwaltung einstimmig, eine Gesamtstra­tegie für den künftigen Raumbedarf zu erstellen und die ersten Vorplanung­en für eine Aufstockun­g des Hauptgebäu­des zu erarbeiten. Und die Mitglieder des Kreisaussc­husses gaben der Verwaltung ebenfalls geschlosse­n den Auftrag, vorbehaltl­ich des noch zu fassenden Maßnahmenb­eschlusses Mittel für die Aufstockun­g im Haushaltse­ntwurf einzuplane­n.

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Foto: O. Wolff Das Landratsam­t soll ein zusätzlich­es Stockwerk bekommen.

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