Mindelheimer Zeitung

Der Ton macht’s

Beim Baddesign ist mehr als nur guter Geschmack gefragt

- VON SIMONE A. MAYER

Die Farbe prägt den Charakter eines Bades ganz wesentlich. Kühles Weiß vermittelt den Eindruck strenger Hygiene und Sauberkeit. Terrakotta­farbene Wände und Holzböden stehen eher für ein mediterran­es Lebensgefü­hl, und dunkelblau­e Fliesen beruhigen. Aber die Farbe hat nicht nur Einfluss auf die Stimmung. „Dunkle Farben lassen den Raum kleiner erscheinen“, sagt Innenarchi­tektin Ines Wrusch. „Wer alle Wände in einem kleinen Raum dunkelblau streicht, wird sich wie in einer Höhle fühlen.“Aber einzelne farbig gestrichen­e Wände, auch in Dunkelblau, können ein Bad durchaus angenehmer und stimmiger wirken lassen. „Ist eine Wand etwas dunkler als die Umgebung, rückt sie optisch in den Raum hinein“, erläutert Wrusch. „Das kann man sich bei schlauchar­tigen Badezimmer­n zunutze machen.“

Experten raten auch dazu, die Stimmungen, die den Farben zugeschrie­ben werden, bei der Auswahl zu bedenken: „Blauund Grüntöne wirken beruhigend und entspannen­d, während das Spektrum der Gelbund Rottöne belebend und anregend ist“, erläutert Jens Fellhauer vom Bundesverb­ands Keramische Fliesen.

Trends sind nicht alles

Fliesen sind langlebige­r als ein Anstrich, daher sollte hier die Farbwahl besonders sorgfältig ausfallen. „Die Wand- und Bodengesta­ltung mit Fliesen prägt die Atmosphäre im Bad im deutschen Durchschni­tt für mehr als 25 Jahre“, sagt Fellhauer. „Die meisten Kunden richten sich daher nicht nur nach der Mode, sondern vor allem danach, was ihnen gefällt und gut in ihr Raumkonzep­t passt.“

Im Trend ist derzeit die Abkehr vom neutralen Weiß. Stattdesse­n wird laut Fellhauer gerne auf gemusterte, farbige Fliesen mit Vintage- oder EthnoDekor­en gesetzt. Gleiches gilt für Fliesen in Holzoptik. Angesagt sind auch versetzt angeordnet­e Metroflies­en in Farbe – die ihren Namen der Verwendung in U-Bahnhöfen, insbesonde­re in Paris, verdanken. Bei den Dekoren sind zeitlose Gestaltung­en gefragt. Sie zeigen häufig abstrakte geometrisc­he und modern-reduzierte florale Muster. Oft sind die Muster in Ton-in-Ton-Effekten so dezent, dass sie erst auf den zweiten Blick erkennbar sind. Wer sich von Modefarben und -dekoren fernhalten möchte, ist mit klassische­n Anstrichen gut bedient. „Weiß geht immer. Wer es softer mag, wählt Pastell. Das wirkt nicht ganz so kühl“, sagt Jens R. Wischmann von der Vereinigun­g Deutsche Sanitärwir­tschaft. Nicht ganz unwichtig ist, dass im Bad nicht jedes Haar oder jede Staubfluse gleich zu sehen ist. Mit weißen oder schwarzen Oberfläche­n hat man da schlechte Karten. Wer es pflegeleic­hter will, sollte gemusterte Oberfläche­n oder glasierte Fliesen wählen.

 ?? Foto: Nazarii Karkhut ?? Mut zur Farbe beweisen immer mehr Deutsche – auch im Badezimmer. Mit dunklen Flächen lassen sich spannende Kontraste schaffen, sie setzen jedoch auch eine entspreche­nde Raumgröße voraus. Bei Fliesen sind verspielte Muster im Vintage‰Stil im Trend.
Foto: Nazarii Karkhut Mut zur Farbe beweisen immer mehr Deutsche – auch im Badezimmer. Mit dunklen Flächen lassen sich spannende Kontraste schaffen, sie setzen jedoch auch eine entspreche­nde Raumgröße voraus. Bei Fliesen sind verspielte Muster im Vintage‰Stil im Trend.

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